Aberdeen Standard Kommentar

 

Luke Bartholomew, Investment Strategist bei Aberdeen Standard Investments, kommentiert die Zinserhöhung der Bank of England: „Das ist keine Überraschung. Die wirtschaftliche Lage hat der Bank of England gerade genug Anlass gegeben, um eine Zinsanhebung zu rechtfertigen. Aber niemand sollte sich zu sehr darauf freuen, dass die Entscheidung ein Zeichen für die Zukunft ist. Es ist kaum vorstellbar, dass die Bank of England in den nächsten Monaten weitere Zinserhöhungen folgen lassen wird, betrachtet man die Risiken, die sich am Horizont abzeichnen. Das bedrohlichste Risiko ist dabei der Brexit. Die Bank of England gründet ihre Annahmen darauf, dass der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union reibungslos verlaufen wird. Und dies ist momentan eine recht gewagte Annahme. Die zweite große Unsicherheit in Großbritannien ist die chronisch schwache Produktivität, die schlussendlich bestimmen wird, wie schnell die Wirtschaft wachsen kann ohne die Inflation anzuheizen.

Die Einführung eines neutralen Realzinses ist eine sinnvolle Ergänzung zur Forward Guidance der Notenbank. Auch andere Zentralbanken nutzen ähnliche Instrumente, um die Investoren bei ihren Überlegungen zu unterstützen, wie sich die Zinssätze mittel­ bis langfristig verändern könnten. Dies sollte die Botschaft verstärken, dass die Zinsen nur langsam ansteigen und sich wahrscheinlich auf einem niedrigeren Niveau einpendeln werden als wir es in der Vergangenheit für normal gehalten hätten. Für die Bank of England ist es ein kluger Schachzug, die Botschaft zu verstärken, dass der neutrale Zins kein Versprechen, sondern eine Orientierungshilfe darstellt.“

 

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