Hoher Quartalsgewinn von 993 Mio. € dank geringer Großschäden und Auflösung von Reserven für Basisschäden aus Altjahren

 

„Mit dem höchsten Quartalsgewinn der vergangenen vier Jahre sind wir selbstverständlich hochzufrieden. Gleichzeitig bleiben wir zuversichtlich, den im Rahmen unserer Mehrjahresambition 2018-2020 anvisierten Gewinn von 2,5 Mrd. € für 2019 sowie von 2,8 Mrd. € für 2020 zu erreichen. Munich Re ist damit zur Halbzeit dieses Programms strategisch und finanziell auf Kurs“, so Joachim Wenning, Vorsitzender des Vorstands.

Zusammenfassung der Q2-Zahlen

Im zweiten Quartal 2019 erzielte Munich Re einen Gewinn von 993 (728)1 Mio. €. Das operative Ergebnis stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 1.569 (997) Mio. €. Das sonstige nicht operative Ergebnis betrug –204 (–192) Mio. €; das Währungsergebnis lag bei 27 (41) Mio. €. Der Ertragssteueraufwand belief sich auf 344 (68) Mio. €. Das Eigenkapital lag mit 29.543 Mio. € über dem Niveau zu Jahresbeginn (26.500 Mio. €), da die Dividendenzahlung und Aktienrückkäufe durch das gute Ergebnis in Q1-2 und durch den Anstieg der Bewertungsreserven auf festverzinsliche Wertpapiere und Aktien überkompensiert wurden. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 5,5 % auf 11.799 (11.188) Mio. €, bei unveränderten Wechselkursen hätte sich ein Anstieg von 3,5 % ergeben.

Annualisiert lag die risikoadjustierte Eigenkapitalrendite (RoRaC) in Q2 bei 15,5 %, in Q1-2 bei 12,7 %. Auf das gesamte Eigenkapital wurde in Q2 eine Rendite (RoE) von 13,6 % verdient, in Q1-2 von 11,5 %. Die Solvenzquote lag zum Ende von Q2 bei ca. 245 % und damit auf dem Niveau zu Jahresbeginn (244 %). Wir haben im Rahmen unserer Aktienrückkaufprogramme im ersten Halbjahr insgesamt 1,9 Mio. Münchener-Rück-Aktien im Wert von 0,4 Mrd. € zurückgekauft.

Rückversicherung: Ergebnis von 858 Mio. €

Das Geschäftsfeld Rückversicherung steuerte in Q2 858 (620) Mio. € zum Konzernergebnis bei. Das operative Ergebnis betrug 1.162 (701) Mio. €. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen um 9,4 % auf 7.583 (6.932) Mio. €.

Das Rückversicherungsgeschäft Leben/Gesundheit erzielte einen Gewinn von 154 (285) Mio. €. Die Beitragseinnahmen stiegen auf 2.740 (2.309) Mio. €. Das versicherungstechnische Ergebnis, einschließlich des Ergebnisses aus Geschäft mit nicht signifikantem Risikotransfer, lag in Q2 bei 64 (176) Mio. €, im ersten Halbjahr betrug es 169 (331) Mio. €. Es war belastet durch ein schwaches Ergebnis in Australien bedingt durch Abschreibungen aufgrund veränderter gesetzlicher Regelungen sowie einer verschlechterten Schadenerfahrung im Invaliditätsgeschäft. Für die kommenden Quartale rechnen wir mit volatileren Ergebnissen. Munich Re konzentriert sich darauf, gemeinsam mit den Kunden das existierende Portfolio zu sanieren. Das versicherungstechnische Ergebnis wurde ebenfalls belastet durch die nun weitgehend abgeschlossene Verkürzung der Kapitalanlage-Laufzeiten in Kanada, wobei dieser Effekt durch Gewinne im Kapitalanlageergebnis deutlich überkompensiert wird. Abhängig von der Schadenerfahrung im verbleibenden Jahresverlauf und dem Ergebnis der jährlichen Reserveüberprüfung besteht ein substanzielles Risiko, dass Munich Re das Ziel für das Gesamtjahr von rund 500 Mio. € nicht erreichen wird.

Die Schaden/Unfall-Rückversicherung erzielte in Q2 einen Ergebnisbeitrag von 704 (335) Mio. €. Das Prämienvolumen stieg insbesondere aufgrund des positiven Einflusses von Wechselkurseffekten auf 4.842 (4.623) Mio. €. Die Schaden-Kosten-Quote lag bei niedrigen 87,7 (102,0) % der verdienten Nettobeiträge. In Q1-2 betrug sie 92,8 (95,5) % und ist eine gute Basis, um die für das Gesamtjahr anvisierte Schaden-Kosten-Quote von 98 % zu erreichen.

Die Gesamtbelastung durch Großschäden von je über 10 Mio. € betrug 202 (605) Mio. € für Q2  bzw. 680 (667) Mio. € für Q1-2. Diese Beträge beinhalten Gewinne und Verluste aus der Abwicklung für Großschäden aus vergangenen Jahren, darunter zusätzliche Aufwendungen für Schäden durch den Taifun Jebi in Höhe von rund 80 Mio. €. Die Großschadenbelastung entspricht einem Anteil von 4,1 (13,3) % der verdienten Nettobeiträge für Q2 und lag damit deutlich unter dem im langfristigen Mittel erwarteten Wert von 12 %. In Q1-2 betrug die Großschadenbelastung 6,9 (7,5) % der verdienten Nettobeiträge. Die von Menschen verursachten Großschäden lagen in Q2 bei 47 (501) Mio. €. Die Belastung durch Großschäden aus Naturkatastrophen lag bei 155 (104) Mio. €.

In Q2 konnten Rückstellungen für Basisschäden aus Vorjahren in Höhe von rund 360 Mio. € aufgelöst werden; dies entspricht 7,3 Prozentpunkten der verdienten Nettobeiträge. Die Auflösungen lagen damit deutlich über den für das Gesamtjahr unterstellten 4,0 Prozentpunkten. Dies lag zum einen daran, dass Portfolio-Transaktionen erfolgreich abgeschlossen und die hierfür gebildeten Reserven aufgelöst werden konnten. Zum anderen fiel die Schadenentwicklung in einigen Sparten derart günstig aus, dass ein Teil der konservativen Reservierung aufgelöst werden konnte, ohne die Reservestärke insgesamt zu beeinträchtigen. Im zweiten Halbjahr rechnet Munich Re mit Reserveauflösungen, die abhängig von der Reserveüberprüfung am Jahresende, näher an den unterstellten 4,0 Prozentpunkten liegen. In Q1-2 wurden Rückstellungen in Höhe von rund 560 Mio. €, das sind 5,7 Prozentpunkte der verdienten Nettobeiträge, aufgelöst. Auch weiterhin strebt Munich Re an, Rückstellungen für neu auftretende Schäden insgesamt am oberen Rand angemessener Einschätzungsspielräume festzusetzen, so dass später Gewinne aus der Auflösung eines Teils dieser Rückstellungen möglich sind.

Bei der Erneuerungsrunde zum 1. Juli 2019 setzte sich die zuletzt zu beobachtende Markterholung fort. Insbesondere in den von Naturkatastrophen belasteten Märkten zogen die Preise für Rückversicherungsschutz deutlich an. Demgegenüber stehen sowohl erhöhte Schadenerwartungen, als auch stabile Erneuerungen in nicht betroffenen Regionen oder Märkten. Der Preisanstieg für die gesamte Juli-Erneuerung belief sich risikoadjustiert, also unter Herausrechnung von Preissteigerungen, denen eine höhere Schadenerwartung gegenübersteht, auf 0,5 %. Das Prämienvolumen stieg um 8,9 % auf 3,5 Mrd. €. Munich Re konnte damit seinen Wachstumskurs fortsetzen und insbesondere auf dem amerikanischen Kontinent attraktives Neugeschäft für sich gewinnen.

ERGO: Ergebnis von 135 Mio. €

In Q2 verzeichnete Munich Re im Geschäftsfeld ERGO einen Gewinn von 135 (108) Mio. €, von Januar bis Ende Juni von 220 (185) Mio. €. Das gute Quartalsergebnis ist getragen von einem hohen Segmentergebnis in ERGO Leben/Gesundheit Deutschland von 72 (–15) Mio. €. Ein gutes Kapitalanlageergebnis sowie veränderte Annahmen zur Versicherungsnehmerbeteiligung beeinflussten dies positiv. Das Segment ERGO Schaden/Unfall Deutschland verzeichnete in Q2 einen Gewinn von 55 (57) Mio. €, getragen von einem hohen versicherungstechnischen Ergebnis. Trotz des Unwetterereignisses „Jörn“ war die Großschadenbelastung geringer als erwartet. Das Segment ERGO International war stark durch Veräußerungsverluste im Zusammenhang mit dem Verkauf von Auslandsgesellschaften belastet. Der Gewinn sank auf 8 (66) Mio. €. Das operative Ergebnis von ERGO stieg auf 407 (296) Mio. €.

Die Schaden-Kosten-Quoten entwickelten sich weiter erfreulich. Im Segment Schaden/Unfall Deutschland fiel sie auf 86,2 (90,3) %, in Q1-2 auf 91,9 (95,6) %. Im Segment International sank die Quote leicht auf 95,0 (95,6) %, in Q1-2 auf 95,2 (95,4) %. Die gesamten Beitragseinnahmen über alle Sparten hinweg stiegen in Q2 2019 um 6,9 % auf 4.849 (4.534) Mio. €; die gebuchten Bruttobeiträge fielen leicht um 0,9 % auf 4.217 (4.256) Mio. €.

Kapitalanlagen: Kapitalanlageergebnis bei 1.900 Mio. €

Das Kapitalanlageergebnis der Gruppe (ohne Kapitalanlagen mit Versicherungsbezug) stieg in Q2 auf 1.900 (1.759) Mio. €. Die laufenden Erträge aus Kapitalanlagen stiegen insbesondere aufgrund von Erträgen aus Dividenden auf 1.848 (1.836) Mio. €. Das Derivateergebnis lag bei –97 (–53) Mio. €. Der Saldo aus Veräußerungsgewinnen und -verlusten ohne Derivate stieg auf 436 (282) Mio. €.

Das Kapitalanlageergebnis in Q2 entspricht insgesamt einer Rendite von 3,1 %, bezogen auf den durchschnittlichen Marktwert des Portfolios. Die laufende Rendite lag bei 3,0 % und die Wiederanlagerendite bei 2,2 %. Für das Jahr insgesamt erwartet Munich Re weiterhin eine Rendite von 3 %, wobei angesichts des erneut gesunkenen Zinsumfeldes und der aktuellen Erwartung zur Realisierung von Bewertungsreserven und zum Derivateergebnis eher davon auszugehen ist, dass auf diese Zahl auf- als abzurunden sein wird. Die Aktienquote einschließlich aktienbezogener Derivate stieg zum 30.6.2019 auf 5,5 % (31.12.2018: 5,2 %).

Der Bestand an Kapitalanlagen (ohne Kapitalanlagen mit Versicherungsbezug) zum 30.6.2019 stieg im Vergleich zum Jahresende 2018 zu Buchwerten auf 226.619 (216.852) Mio. € (zu Marktwerten: 245.124 Mio. €, Vorjahreswert: 231.876 Mio. €). Vermögensverwalter der Gruppe ist die MEAG. Sie betreute zum 30. Juni 2019 neben den konzerneigenen Kapitalanlagen für Dritte ein Volumen von 16,4 (15,5) Mrd. €.

Ausblick: Gewinnziel unverändert bei rund 2,5 Mrd. €

Unter Berücksichtigung der genannten Risiken beim versicherungstechnischen Ergebnis des Segments Rückversicherung Leben/Gesundheit und bei der Kapitalanlagenrendite bleiben alle Erwartungen für 2019 unverändert gültig und haben sich im Vergleich zu den Angaben des im März veröffentlichten Geschäftsberichts 2018 nicht verändert. Munich Re strebt für das Geschäftsjahr 2019 unverändert ein Konzernergebnis von rund 2,5 Mrd. € an.    1Werte in Klammern = Vorjahreswerte

 

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