Sommerumfrage 2019 der privaten Bausparkassen
Die Nullzinspolitik der EZB lässt bei vielen Menschen die Illusion aufkommen, sich ihren Traum vom Eigenheim ohne Eigenkapital erfüllen zu können. Das ergibt sich aus der Sommerumfrage 2019 zum Sparverhalten der Bundesbürger. Kantar befragte dazu im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen zum 66. Mal über 2.000 Bundesbürger im Alter von über 14 Jahren.
“Mini-Bauzinsen einerseits und Mini-Sparzinsen andererseits verlocken viele Bau- und Kaufwillige offensichtlich zur Annahme, sich das Vorsparen sparen und alles auf die Karte Verschuldung setzen zu können. Für die Politik sollte das ein Alarmsignal sein”. So kommentierte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Bernd Hertweck, den Rückgang beim Sparmotiv Wohneigentum auf 29 Prozent gegenüber 35 Prozent in der Frühjahrsumfrage und damit auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren. Der Wunsch nach Wohneigentum sei jedenfalls ungebrochen stark. Mehr als jeder zweite Mieter träume davon. Dass die Mini-Bauzinsen Eigenkapital voraussetzten und die höhere Verschuldung eine höhere Tilgungsleistung erfordere, um spätestens zum Renteneintritt schuldenfrei zu sein, werde oft ausgeblendet. Je mehr Eigenkapital, desto besser, hätten die Kreditexperten der Stiftung Warentest kürzlich zu Recht festgestellt.
Dass sich Sparen nicht mehr lohne, weil es dafür keine Zinsen mehr gebe, sei ein Irrtum. Hertweck: “Sparen lohnt sich trotzdem. Denn Geld, das nicht zur Seite gelegt wird, ist sonst nicht da, wenn man es braucht.” Das Bewusstsein für den hohen Wert einer Sparkultur müsse wieder gestärkt werden. Auch vor diesem Hintergrund sei eine rasche Umsetzung der von der Politik beschlossenen verbesserten Ansparhilfe in Form der Wohnungsbauprämie notwendig.
Wenig Neues zeigt die Sommerumfrage bei den anderen Sparmotiven: Mit erneut 53 Prozent rangiert das Sparmotiv “Altersvorsorge” unverändert auf Rang 1. “Konsum/Langfristige Anschaffungen” folgt mit 51 Prozent – nach 53 Prozent zuvor. Das Sparmotiv “Kapitalanlage” steht mit 28 Prozent nach einem Plus von 2 Prozentpunkten immer noch auf Rang 4. Das Sparmotiv “Notgroschen” erreicht 4 Prozent – nach 5 Prozent in der letzten Umfrage. Erst danach folgt wiederum “Ausbildung der Kinder” mit 3 nach zuvor 4 Prozent.
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