Emerging-Markets-Aktien erst langfristig aussichtsreich
US-Aktien bleiben wesentlich attraktiver als Papiere aus Europa. „Deshalb bauen wir unsere ohnehin schon signifikante Übergewichtung noch einmal aus“, sagt Sascha Werner, Portfoliomanager bei Moventum AM. Europäische Aktien seien zwar günstig bewertet. „Die wirtschaftlichen und politischen Risiken lassen sich dadurch aber nicht aufwiegen“, so Werner.
Um die Währungsunsicherheit bei US-Aktien herauszunehmen, wird teilweise eine Absicherung verwendet. „Wir sichern die neuen, zusätzlichen Bestände gegen die Währungsschwankungen ab“, sagt Werner. „So erwarten wir, dass die US-Titel nicht nur diese Absicherungsprämie verdienen, sondern darüber hinaus einen positiven Beitrag zur Portfolioentwicklung liefern.“ In den ersten Monaten dieses Jahres hatte die Übergewichtung von US-Titeln den Moventum-Portfolios bereits deutliche Performance-Zuwächse beschert.
Grundlage für eine fortdauernde Outperformance des amerikanischen Aktienmarktes ist neben dem höheren Wirtschaftswachstum in den USA im Vergleich zu anderen Industriestaaten auch die Tatsache, dass von den noch im vergangenen Jahr angekündigten Zinserhöhungen keine Rede mehr ist. Gleichzeitig finden sich in den USA im Mittel die interessanteren Unternehmen. Auch die zu erwartenden Gewinnrevisionen bei US-Firmen nach dem Auslaufen stützender Effekte wie der Steuerreform sind im Markt bereits eingepreist. „Dazu kommt, dass 2019 wieder viele US-Unternehmen ihren eigenen Aktienkurs aktiv durch Aktienrückkäufe unterstützen“, sagt Werner. Dämpfend könnten allerdings die vergleichsweise hohen Bewertungen wirken. Auch die politische Unsicherheit in den USA und die Möglichkeit einer weiteren Verschärfung der Handelskonflikte könnten schwächend wirken. „Insgesamt bleiben wir bei unserer positiven Meinung zum US-Aktienmarkt. Wir sehen dabei Growth weiterhin vor Value – insbesondere vor dem Hintergrund, dass US-Unternehmen aus dem Growth-Segment weiterhin mit höherem Gewinnwachstum glänzen“, so Werner.
Diese Stilfrage gilt auch für Europa: „Auch hier sehen wir Growth vor Value, sind aber insgesamt sehr zurückhaltend“, sagt Werner. Europäische Aktien werden noch stärker untergewichtet. „Gemessen am Wirtschaftswachstum hinkt Europa den USA weiter hinterher“, sagt Werner. „Und die größte Volkswirtschaft Europas, Deutschland, leidet unter dem relativ schwachen Industriesektor.“ Negativ für europäische Titel sind dabei vor allem die politischen Unsicherheiten um den Brexit und die Lage in Italien. Außerdem sind die Gewinnerwartungen an europäische Firmen immer noch zu hoch. „Positiv ist allenfalls, dass viele Risiken bereits eingepreist sind, weshalb die Bewertungen europäischer Unternehmen im Durchschnitt niedriger als die der amerikanischen sind“, so Werner.
Aktien aus den Emerging Markets (EM) spielen als Beimischung eine Rolle. „Wir stellen sie aber auf neutral, weil wir hier eher auf lange Sicht bessere Performance-Chancen sehen“, sagt Werner. Natürlich seien der gemäßigte Fed-Kurs mit den anstehenden US-Zinssenkungen positiv und auch die Bewertungen genauso wie das Gewinnwachstum sprechen durchaus für EM-Aktien. „Allerdings sind die Unsicherheiten dann doch noch zu groß, etwa wie es mit dem Handelskonflikt zwischen den USA und China weitergeht“, sagt Werner. „Aktuell und auf Sicht der nächsten drei und zwölf Monate stellen wir EM-Aktien deshalb auf neutral.“
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