ETFs, börsengehandelte Indexfonds, gelten als Mittel der Wahl, wenn es um den Vermögensaufbau von Privatanlegern geht.
Gerade beliebte ETFs bergen allerdings handfeste Nachteile: „In den Lobreden auf ETFs wird meist ausgeklammert, dass man sich damit Klumpenrisiken ins Portfolio holen und gleichzeitig Wachstumschancen verpassen kann“, sagt Maik Komoss, Portfoliomanager des Fonds Vates Aktien USA.
Schon ab kleinen Beträgen breit gestreut, günstig und regelbasiert in einen ganzen Aktienmarkt investieren: Mit diesem Versprechen haben sich ETFs in immer mehr Privatdepots etabliert. 35 Jahre nach Auflegung des ersten ETF ist das in passiven Fonds angelegte Vermögen auf den Rekordwert von weltweit 15,5 Billionen US-Dollar gestiegen. Die vorwiegend positive Darstellung von ETFs in den Medien berücksichtigt allerdings die Nachteile dieser Vehikel meist zu wenig: „Das regelbasierte Investieren in einen Index mag für Privatanleger vielleicht transparent und leicht verständlich sein, kann sich aber sehr nachteilig auf die Performance auswirken“, sagt Komoss.
So erlauben etwa die Regeln des bei Anlegern beliebten US-Aktienindex S&P 500, dass – wie derzeit – eine große Konzentration auf wenige Technologietitel entsteht. Die starke Entwicklung der „Glorreichen Sieben“ – Papiere von Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla – hat über längere Zeit wesentlich dazu beigetragen, dass die Kurse von ETFs auf diesen Index stark gestiegen sind. „Die teils heftigen Korrekturen der vergangenen Wochen bei Aktien wie Tesla haben allerdings zuletzt in kurzer Zeit den ganzen S&P 500 nach unten gezogen und legen die Schwachstellen dieses Prinzips offen: eine zu starke Konzentration auf wenige Titel und Sektoren“, so Komoss.
Hinzu kommen weitere Vorgaben, die sich nachteilig auswirken können. So sollen Unternehmen in den letzten vier Quartalen vor einer Aufnahme in den S&P 500 insgesamt ein positives Ergebnis ausweisen. „Schreibt ein Unternehmen Verluste, ist das zwar kein absolutes Ausschlusskriterium“, weiß Komoss. „Tendenziell bleiben Wachstumsfirmen durch diese Soll-Bestimmung aber oft außen vor.“ Und ein weiteres, hartes Kriterium versperrt kleinen Firmen den Eintritt: In den S&P 500 kommt nur, wer mindestens 20,5 Milliarden US-Dollar Börsenwert auf die Waage bringt. „Doch gerade kleinere Unternehmen haben sich nach Einbrüchen in der Vergangenheit oft besonders schnell und kräftig erholt“, sagt Komoss.
Um vom Potenzial der Nebenwerte zu profitieren, wird daher als Alternative oft der Russell 2000 empfohlen. „ETFs auf diesen Aktienindex bergen allerdings ganz andere Risiken“, so Komoss: Stark zyklische Industriewerte bilden hier mit 19 Prozent derzeit den größten Sektor. Ihre Kurse sind volatiler und sinken in Abschwungphasen oft stärker als defensive Titel. Außerdem schrieben 42 Prozent der Unternehmen im Russell 2000 zuletzt rote Zahlen – siebenmal so viele wie im S&P 500. „Dazu kommt die tendenziell höhere Verschuldung kleinerer Firmen“, so Komoss. „Das macht die Aktienkurse besonders empfindlich gegenüber Zinserhöhungen.“
In einem aktiv gesteuerten Fonds wie dem VAU kommen diese Nachteile nicht zum Tragen. „Unser Ansatz legt den Schwerpunkt auf Unternehmen, die sich durch nachhaltiges Wachstum auszeichnen“, erklärt Komoss. Mit seiner Titelauswahl konnte der VAU selbst im starken Aktienjahr 2024 den S&P 500 noch deutlich hinter sich lassen.
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