„Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen – angesichts der dramatischen wirtschaftlichen und außenpolitischen Veränderungen durch die neue US-Regierung erscheint dies derzeit wahrer denn je“, sagt Volker Kurr, Head of Europe, L&G.
„Aktuell liegt der Konsens noch bei etwa 2 % Wirtschaftswachstum für die USA in den nächsten Jahren. Wir sehen jedoch nach wie vor erhebliche Abwärtsrisiken. Sorgen bereiten uns der Handelskrieg, der starke Rückgang bei der Einwanderung und die Kürzungen der von Elon Musk geleiteten „Effizienzbehörde“ DOGE.
Außerhalb der USA scheinen die wirtschaftlichen Risiken und Chancen gleichmäßiger verteilt zu sein. Europa erhält durch finanzpolitische Unterstützung neuen Rückenwind, aber die Zölle dürften sich negativ auswirken. Der potenzielle fiskalische Impuls für Deutschland beträgt 2-3 % des BIP, aber es könnte mehr als ein paar Jahre dauern, bis er sich entfaltet. Auch China sieht sich nach einer weiteren Zollerhöhung von 10 % durch die USA mit Gegenwind konfrontiert. Die Wachstumserwartungen der Ökonomen für China lagen jedoch bereits unter dem 5-%-Ziel der Regierung. Die kürzlich angekündigten staatlichen Anreize könnten dieses Ziel wieder in erreichbare Nähe rücken.
Einen Schwachpunkt bei der Betrachtung der Konsensmeinung gibt es jedoch: Die Märkte reagieren viel schneller auf Nachrichten als Ökonomen ihre Prognosen anpassen können. Umfragen zum US-Verbrauchervertrauen haben den Aufschwung nach der Wahl wieder zunichte gemacht, die Schätzungen für das US-BIP im ersten Quartal sehen schwach aus, und die Selbstgefälligkeit in Bezug auf die US-Zölle ist nach dem Hin und Her mit Kanada und Mexiko zunehmend der Erkenntnis gewichen, dass Vergeltungszölle eingesetzt werden. Die Ökonomen zögern angesichts der Verunsicherung rund um das Zollthema noch, ihre Zahlen zu ändern. Über die nächsten Wochen werden die Prognosen vermutlich angepasst, wenn das Ausmaß der verhängten Zölle erkennbar wird.
Die Bewegungen an der Börse deuten indes darauf hin, dass Anleger nicht darauf warten, dass die Ökonomen ihre Meinungen anpassen. Aktien aus Europa und den Schwellenländern schneiden dieses Jahr besser ab als US-Werte, und der Bund-Spread gegenüber US-Staatsanleihen ist deutlich zurückgegangen.“
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