Versiegt die Euphorie, purzeln die Kurse: Nach starken Verlusten bei Kryptowährungen ist die Talsohle möglicherweise noch nicht erreicht.

Wie riskant es ist, Bitcoin und Co. als Wertspeicher zu sehen, zeigt sich derzeit sehr drastisch. – Ein Kommentar von Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM.

Die heftigen Verluste bei Kryptowährungen machen wieder einmal deutlich, dass Bitcoin und Co. keine Anlageklasse für einen soliden Vermögensaufbau sind. 15 Prozent hat die Mutter der Kryptowährungen seit Jahresanfang verloren (in US-Dollar), bei der zweitgrößten Kryptowährung Ethereum ging es sogar um mehr als 35 Prozent nach unten. Angst geht um, noch tiefere Abstürze werden erwartet. Der wahre Charakter von Kryptowährungen tritt gerade wieder deutlich zutage: Hinter ihnen steckt wenig Substanz. Vergangene Kurssteigerungen waren vor allem von überzogenen Erwartungen getragen.

Nach dem steilen Anstieg um die Trump-Wahl scheint der Rallye seit einiger Zeit die Luft auszugehen. Überhaupt: Wie kann es sein, dass ein amtierender Präsident im Krypto-Markt auch mit eigenen Coins aktiv mitmischt, mit Äußerungen den Markt bewegt und davon profitiert? Wer weiß, ob Trump nicht wieder seine Meinung ändert und morgen gegen die Kryptowelt redet – natürlich nur nicht gegen seine eigenen „Währungen“. Schon daran zeigt sich: Werden die Erwartungen nicht immer weiter angeheizt, kann die Stimmung schnell umschlagen. Ob die Aufwärtsbewegung zuvor überhaupt gerechtfertigt war oder wie tief die Kurse noch fallen können, ist kaum abzusehen: Anders als bei Aktien mit ihren Fundamentaldaten fehlen bei Kryptowährungen seriöse Bewertungsmaßstäbe, um Wertzuwächse oder Verluste ins Verhältnis zu setzen.

Mit dem bisher größten Krypto-Diebstahl von mehr als 400.000 Ether – umgerechnet rund 1,5 Milliarden US-Dollar – von der Krypto-Börse Bybit in Dubai durch wahrscheinlich nordkoreanische Hacker ist in den vergangenen Tagen eine weitere Problematik der Krypto-Welt einmal mehr deutlich geworden: Der Schutz des Investments erweist sich immer wieder als schwach.

Kryptowährungen haben zwar in der Finanzwelt mittlerweile ein Image als seriöse Anlageklasse gewonnen, was sich etwa an der Zulassung von Krypto-ETFs in den USA und an Investitionen großer Asset-Manager zeigt. An den grundlegenden hohen Risiken hat sich allerdings nichts geändert.

Sie sind weiterhin keine Anlageklasse, die neben Aktien, Anleihen und anderen zur Diversifizierung ins Portfolio gehört. Im Gegenteil: Für den Vermögensaufbau auf Bitcoin und andere zu setzen, ist spekulativ und gefährlich. Es ist auch nicht auszuschließen, dass die Krypto-Welt weiter in sich zusammensackt und wir einen krasseren Absturz erleben als beim Platzen der Tech-Blase um die Jahrtausendwende.

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