2024 betrug das Neugeschäft in Fonds und Mandaten 60 Milliarden Euro. Das verwaltete Vermögen stieg auf rund 4.500 Milliarden Euro – ein neuer Rekord.

„2024 war ein herausforderndes Fondsjahr“, sagt Matthias Liermann, Präsident des deutschen Fondsverbands BVI. „Geopolitische Spannungen, Höchststände an den Börsen trotz wirtschaftlicher Unsicherheit und erste Zinssenkungen bestimmten das Jahr. In diesem Umfeld erzielte die Branche mit 60 Milliarden Euro in Fonds und Mandaten ein respektables Neugeschäft und verwaltete Ende 2024 ein Rekordvermögen von rund 4.500 Milliarden Euro.“ Der deutsche Fondsmarkt bestätigt erneut seine Spitzenposition in Europa. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) ist Deutschland mit einem Anteil von 27 Prozent der größte Fondsmarkt. Auch beim Wachstum ist Deutschland führend. Nach EZB-Angaben stieg das Fondsvermögen von privaten und institutionellen Anlegern hierzulande innerhalb der letzten zehn Jahre im Schnitt um 8,2 Prozent pro Jahr und damit deutlich stärker als das zum Beispiel in Italien (6,9 Prozent pro Jahr) oder Frankreich (4,4 Prozent pro Jahr).

Beim verwalteten Vermögen von insgesamt 4.472 Milliarden Euro sind offene Spezialfonds mit 2.183 Milliarden Euro die größte Gruppe. Davon entfallen insgesamt knapp 60 Prozent auf Altersvorsorgeeinrichtungen (774 Milliarden Euro) und Versicherer (526 Milliarden Euro). In offenen Publikumsfonds verwalten Fondsgesellschaften 1.564 Milliarden Euro.

Das Neugeschäft von offenen Publikumsfonds hat sich mit 36,2 Milliarden Euro im Vergleich zu den beiden Vorjahren, als 12,9 Milliarden Euro (2023) zugeflossen bzw. 3,4 Milliarden Euro (2022) abgeflossen waren, belebt. Die Zuflüsse sind nach Angaben der Bundesbank vor allem auf das im Jahresverlauf zunehmende Interesse von Privatanlegern an Fonds zurückzuführen. Die steigende Zahl von Fondssparplänen mit ETFs und aktiv gemanagten Fonds sorgt für einen steten Zufluss. „Die Signale für das Neugeschäft im Januar sind positiv, auch aufgrund der guten Börsenentwicklung in den ersten Wochen“, sagt Liermann.

Die Absatzliste der Publikumsfonds führen Rentenfonds mit 27,4 Milliarden Euro an. Das ist der höchste Wert seit 2012, als ihnen 33 Milliarden Euro zugeflossen waren. 2024 prägten Fonds, die in Anleihen mit kurzer Laufzeit (bis zu drei Jahren) investieren, das Bild. Ihnen flossen 19,4 Milliarden Euro zu. Unabhängig vom Anlageschwerpunkt erhielten Renten-ETFs 9,4 Milliarden Euro. Insgesamt verwalteten Rentenfonds 244 Milliarden Euro per 31. Dezember 2024. Das sind 36 Milliarden Euro mehr als zu Jahresbeginn (208 Milliarden Euro).

Aktienfonds erhielten netto 14,7 Milliarden Euro neue Gelder. Während aus aktiv gemanagten Fonds 7,5 Milliarden Euro abflossen, verzeichneten Aktien-ETFs Zuflüsse von 22,2 Milliarden Euro. Die Situation in Deutschland ist ein Spiegelbild der Entwicklung in Europa und weltweit, wo der ETF-Absatz Höchststände erreichte. Anleger setzen verstärkt auf passive Fonds, um die Entwicklung des jeweiligen Index nachzubilden. Darüber hinaus greifen Berater in der Vermögensverwaltung zunehmend auf ETFs zurück. Aktienfonds sind mit einem Anteil von 47 Prozent die volumengrößte Gruppe der Publikumsfonds. Sie verwalten 736 Milliarden Euro. Ihr Vermögen ist im Jahr 2024 um 18 Prozent gestiegen.

Bei den Mischfonds setzten sich mit 9,7 Milliarden Euro die Abflüsse aus dem Vorjahr (2023: minus 15,5 Milliarden Euro) fort. Ein Grund ist, dass Anleger, die in den letzten Jahren über Mischfonds den Einstieg zur Aktie gefunden haben, auf aktiv oder passiv gemanagte Aktienfonds umgestiegen sind. Zudem haben zinsorientierte Sparer ihre Anlagen zum Beispiel in Rentenfonds oder Tagesgeld umgeschichtet. Aufgrund des hohen Anteils von Aktien in Mischfonds ist deren Vermögen im Jahresverlauf von 338 auf 362 Milliarden Euro gewachsen.

Aus Immobilienfonds flossen 5,9 Milliarden Euro ab. Darin zeigen sich die von den Sparern zwölf Monate zuvor gekündigten Anteile. Im Schlussquartal 2024 verzeichneten die Fonds Abflüsse von 1,9 Milliarden Euro, nachdem im dritten Quartal ebenfalls 1,9 Milliarden Euro abgeflossen waren. Immobilienfonds, die in der Regel hohe Vermietungsquoten haben und breit gestreut sind nach Nutzungsarten sowie Standorten, verwalten ein Vermögen von 123 Milliarden Euro.

Das Neugeschäft offener Spezialfonds verharrte mit Zuflüssen von 33,6 Milliarden Euro auf dem geringen Niveau des Vorjahres (33,7 Milliarden Euro). Ein Grund für die Zurückhaltung bei Neuanlagen ist die Rückkehr der Zinsen. Institutionelle Anleger erhöhten in den letzten beiden Jahren offenbar ihre Direktanlagen in Unternehmensanleihen mit guter Bonität und in Staatsanleihen. Darüber hinaus ist bei einigen Anlegergruppen von Spezialfonds wie zum Beispiel Altersvorsorgeeinrichtungen der Kapitalbedarf aufgrund von höheren Auszahlungsverpflichtungen gestiegen.

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