Von David Wehner, Head of Liquid Assets, FGTC Investment
Viele Anleger erwarten an der Börse eine ähnlich positive Entwicklung wie in den vergangenen beiden Jahren. Es gibt zwar Grund zum Optimismus, doch sollten Anleger die Risiken nicht ausblenden. Denn am Aktienmarkt könnte es auch zu herben Rückschlägen kommen.
Wer schon seit langem an der Börse investiert, konnte sich in den vergangenen beiden Jahren über eine außergewöhnlich gute Performance freuen. Der Weltaktienindex MSCI World schloss das Jahr 2023 mit einem Plus von 19,6 Prozent ab, 2024 war mit einem Kursplus von 26,5 Prozent sogar noch besser. Und die Aussichten für das Börsenjahr 2025 sind ebenfalls optimistisch: Allein für die US-Börse erwarten Analysten einen Anstieg um zehn bis 15 Prozent. Es wäre das dritte Jahr in Folge mit einer historisch überdurchschnittlichen Performance.
Schon die Tatsache, dass sich die Märkte seit drei Jahren überdurchschnittlich entwickeln, sollte Anleger aber skeptisch werden lassen. Denn einiges spricht dafür, dass grundlegende Risiken in den Prognosen keine große Rolle spielen. Einerseits ist das nachvollziehbar: Die Aktienmärkte schafften 2023 und 2024 ihr kräftiges Wachstum trotz omnipräsenter Risiken wie einer abflauenden Konjunktur, hartnäckiger Inflation und damit einhergehend hohen Zinsen, dem anhaltenden Krieg in der Ukraine, dem Konflikt im Nahen Osten und einem fortgesetzten Handelsstreit mit China.
Das Rückschlagpotenzial hat zugenommen
Andererseits müssen Anleger damit rechnen, dass sich die geopolitischen Risiken in der nun beginnenden zweiten Amtszeit Donald Trumps als US-Präsident auch verschärfen können und sich direkt auf Wirtschaftswachstum und die Inflationsrate auswirken. Hinzu könnten weitere Handelskonflikte aufgrund der von Trump angekündigten Zölle gegen viele Exportstaaten für gedrückte Anlegerstimmung sorgen.
Auch die Unsicherheit über die künftigen Zinsschritte der US-Notenbank kurz vor Trumps Amtsantritt haben wieder zugenommen. Hatten die Märkte im Herbst die angekündigten Zinssenkungen der US-Notenbank zur Stützung des US-Arbeitsmarktes zunächst noch euphorisch begrüßt und mit Kurssteigerungen am Aktienmarkt honoriert, so mussten sie im Dezember wieder zurückrudern. Notenbankchef Jerome Powell hatte die Hoffnungen gedämpft und zuletzt nur noch von zwei möglichen Zinssenkungen in diesem Jahr gesprochen. Die vielversprechend gestartete Jahresendrally am Aktienmarkt nahm daraufhin ein jähes Ende, obwohl sie traditionell noch bis weit in den Januar andauert.
Nun haben sich die Gewichte bereits verschoben. Institutionelle Investoren trennten sich von vielen Anleihen, die Renditen am Rentenmarkt zogen daraufhin deutlich an. Der Aktienmarkt hat leicht korrigiert und ist zunächst schwach ins neue Jahr gestartet. Die Folge: Die Börse befindet sich in einer Art Lauerstellung.
Anleger sollten sich auf Kursverluste bis zu 15 Prozent vorbereiten
Selbst wenn sich die Märkte bisher von den genannten Risiken nicht weiter beeindrucken ließen und eine gewisse Sorglosigkeit der Anleger spürbar ist, sollten sie dennoch nicht darauf setzen, dass die Börsen ihre Rekordjagd ungebremst fortsetzen können. Zum einen können die bekannten Risiken wieder an Bedeutung gewinnen, zum anderen spricht auch das unvorhersehbare Gebaren von Donald Trump für stärkere Schwankungen an den Märkten. Zudem ist der US-Aktienmarkt bereits hoch bewertet. Das gilt insbesondere für bisherigen Zugpferde in den großen Aktienindizes aus der Technologiebranche. Je weiter die Bewertung steigt, umso anfälliger wird die Börse für Kursverluste. Historisch betrachtet wären in so einer Situation Verluste zwischen fünf und 15 Prozent am Aktienmarkt keine Überraschung. Das Rückschlagpotenzial hat in diesem Jahr spürbar zugenommen.
Auch wenn Aktien weiterhin – insbesondere mit langfristigem Anlagehorizont – in jedes Depot gehören, eröffnen sich inzwischen attraktive Alternativen. Anleger könnten erwägen, eine hohe Gewichtung von Aktien zugunsten höher verzinster, langlaufender Anleihen zu reduzieren. Solche Anleihen könnten nicht nur stabilisierend wirken, wenn es zu einer Korrektur an den Aktienmärkten kommt, sondern auch von einem potenziellen Kursanstieg profitieren. Darüber hinaus könnte es sinnvoll sein, einen größeren Kassenbestand zu halten, um bei Kursrückgängen flexibel in Kaufgelegenheiten investieren zu können. Ein Investment in Gold könnte das Depot ebenfalls sinnvoll ergänzen und für zusätzliche Stabilität sorgen. Vor dem Hintergrund steigender globaler Verschuldung, insbesondere in Industrieländern wie den USA, sowie anhaltender geopolitischer Unsicherheiten dürfte die Nachfrage nach Gold als sicherer Hafen weiter zunehmen. Ein neues Allzeithoch des Goldpreises erscheint unter diesen Voraussetzungen durchaus möglich.
Zur FGTC Investment (vormals Do Investment AG):
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