Kommentar von Alison Porter, Portfoliomanager, Janus Henderson Investors

  • Tech kann bei weltweiter Überalterung Lösungen durch Effizienzsteigerung bieten.
  • JH-Umfrage in Großbritannien zu Interesse an Tech und Nachhaltigkeit: Millennials and Gen Z eher bereit KI und Tech anzunehmen.
  • Generationenpräferenzen wichtig für Investoren

Demografie spielt seit langem eine wichtige Rolle bei Investment- und Verbrauchertrends, vor allem im Tech-Bereich. Generell geht man davon aus, dass jüngere Generationen Technologien eher annehmen, da sie mit ihnen besser vertraut sind. Außerdem sind sie tendenziell stärker auf Nachhaltigkeit bedacht. Aber stimmt das wirklich? Und wie unterscheiden sich die Präferenzen der einzelnen Generationen?

Diese Fragen sind entscheidend, denn die Welt steht vor einer großen Herausforderung: einer rasch alternden Bevölkerung. Laut den Vereinten Nationen wird der Anteil der über 65-Jährigen an der Weltbevölkerung voraussichtlich von 10 % im Jahr 2022 auf 16 % im Jahr 2050 steigen. Während es in Frankreich mehr als 100 Jahre dauerte, bis die Bevölkerung über 60 Jahre von 10 % auf 20 % anstieg, wird für Schwellenländer wie China und Brasilien ein Anstieg in weniger als zwei Jahrzehnten prognostiziert. Die Auswirkungen sind gewaltig: Das Abhängigkeitsverhältnis (Zahl der Erwerbstätigen zu den Rentnern) dürfte bis 2050 sogar noch drastischer sinken.

Diese Faktoren führen dazu, dass Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen mehr denn je benötigt werden. Gleichzeitig wird es immer wichtiger, ein gesundes Leben und Arbeiten im Alter zu ermöglichen.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie

  1. Jede Generation ist „ihr eigenes Volk“, mit unterschiedlichen Präferenzen

Die Haltungen und Ansichten der einzelnen Altersgruppen sind unterschiedlich. Die Baby-Boomer sind umweltbewusst, während die Millennials sehr technikaffin sind und eine starke Tendenz zur Nachhaltigkeit haben. Als „Digital Natives“ sind sie die erste Gruppe, die mit Technologie und einem Klima-Bewusstsein aufgewachsen ist.

Diese Beobachtungen hängen auch eng mit dem Bildungsniveau und der Einkommenshöhe zusammen. So sind beispielsweise Besserverdienende mit mehr Ersparnissen tendenziell klimabewusster. Frauen neigen auch eher dazu, sich in ihrer Finanzplanung von Umweltentscheidungen beeinflussen zu lassen.

  1. Nachhaltigkeit und Kaufverhalten

Millennials sind am meisten auf Nachhaltigkeit und Umwelt bedacht, kaufen daher eher nachhaltige oder ethisch vertretbare Produkte und sind bereit, mehr für nachhaltige Marken und Produkte zu bezahlen. So kaufen sie beispielsweise eher ein Elektrofahrzeug. Die Generation Z hat ähnliche Präferenzen. Bei allen vier Generationen wird eingeräumt, dass die Bereitschaft, für nachhaltige Produkte mehr zu bezahlen, vom jeweiligen Produkt oder der jeweiligen Dienstleistung abhängt. Die Baby-Boomer und die Generation X geben jedoch an, dass sie nicht bereit sind, in jedem Fall mehr zu bezahlen.

Es ist auffällig, dass die Baby-Boomer (Rentner) zwar umweltbewusster sind als die Generation X, aber weniger wahrscheinlich nachhaltige Produkte kaufen. Dies ergibt ein komplexes Bild. Es ist zu simpel, ähnliche Präferenzen für jüngere gegenüber älteren Jahrgängen anzunehmen. Unsere Studie lieferte empirische Belege dafür, dass die Unterscheidung zwischen Jung und Alt nicht immer zutrifft. Jede Generation hat ihre eigenen Merkmale und Ansichten und kann nicht einfach in eine Gruppe gepresst werden.

  1. Nachhaltiges Investieren

Umweltbewusste Investmententscheidungen finden sich in allen Gruppen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Millennials gaben an, dass sie „eher“ oder „auf jeden Fall“ ihre persönlichen Finanzen von Umweltaspekten beeinflussen lassen würden. Fast ebenso viele Antworten kamen von der Generation Z (66,2 %).

Überraschenderweise ergab die Umfrage auch, dass finanzielle Erträge alle demografischen Gruppen weiterhin beeinflussen könnten (d. h. sie würden durchaus in ein Unternehmen investieren, das der Nachhaltigkeit keine Priorität einräumt, aber höhere finanzielle Erträge bietet). Diese Antwort scheint im Widerspruch zu früheren Daten zu stehen, die ein starkes Bekenntnis der Millennials und der Generation Z zu ökologischen und nachhaltigen Themen belegen.

  1. Haltung gegenüber KI

KI führt nicht nur zu einer „digitalen“ Kluft, sondern auch zu einer „Generationenkluft“. Es gibt weit verbreitete, generationenübergreifende Bedenken gegen den verstärkten Einsatz von KI, insbesondere bei den älteren Generationen. Jüngere Generationen zeigen mehr Vertrauen in die KI-Technologie. Millennials und die Generation Z sind bereit, neue Entwicklungen wie Roboterachsen anzunehmen. Sie sind auch optimistischer und sehen in KI eine mögliche Quelle für zukünftige Arbeitsplätze.

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass mangelndes Wissen über KI bei älteren Generationen zu Unsicherheiten über den Einfluss von KI auf nachhaltige Konsumentscheidungen führen kann. Mehr als die Hälfte der Befragten der Boomer und Generation X weiß nicht, ob KI eine Rolle bei der Berücksichtigung von Umweltbelangen spielen wird. Dies steht im Gegensatz zu den Millennials und der Generation Z – sie beurteilen die Fähigkeit der KI, den Umweltschutz voranzutreiben, generell positiver.

Jüngere Generationen denken eher an die Bereiche Verkehr (z. B. Robotaxis, Elektrifizierung, Sicherheit) und Gesundheitswesen (z. B. Diagnose, Arzneimittelforschung, Roboterchirurgie), die von der KI verändert werden. Das ist positiv zu werten, da Verkehr und Gesundheitswesen vor allem von älteren Menschen immer stärker nachgefragt werden. Ältere Generationen sehen eher die Bereiche, die bereits verändert wurden, wie E-Commerce und Bildung, sehen aber auch das verarbeitende Gewerbe als einen Bereich, der verändert werden wird (was angesichts der langen und manchmal komplexen Lieferketten Jahrzehnte dauern könnte).

  1. Digitale Kommunikation

Entgegen der landläufigen Meinung hat unsere Studie ergeben, dass E-Mails und nicht soziale Medien oder Posts über alle Generationen hinweg an erster Stelle stehen. Wir werden alle zu Digital Natives – jede Bevölkerungsgruppe ist mit ihrem Posteingang verheiratet, obwohl sie unterschiedlich stark mit der digitalen Welt vertraut ist.

Bedeutung für Anleger

Der Übergang zu digitalen Paradigmen wirkt sich auf die Haltung gegenüber KI, Nachhaltigkeit und Investments aus – mit einer deutlichen Tendenz zu ethisch vertretbaren und nachhaltigen Produkten, insbesondere bei den Millennials und der Generation Z. Aber auch Unterschiede in Bezug auf Geschlecht, Bildung und Einkommensniveau beeinflussen Präferenzen und Entscheidungen.

Fazit

Es ist viel zu einfach anzunehmen, dass jüngere Generationen dem technologischen Wandel und dem Thema Nachhaltigkeit gegenüber aufgeschlossener sind, während ältere Generationen eher zögern und Widerstand leisten. Millennials entwickeln sich zu wichtigen wirtschaftlichen Impulsgebern. Sie deuten auf eine Verlagerung hin zu Investitionen, die ihr technologisch integriertes Leben und ihr gesteigertes Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels widerspiegeln. Baby Boomers, Gen X und Gen Z haben alle ihre eigenen Eigenschaften und Tendenzen.

Als Befürworter langfristiger Investments in Tech-Aktien sind wir der Meinung, dass ein klares Verständnis und die Berücksichtigung der generationsbedingten Präferenzen entscheidend sind, anstatt Vermutungen zu akzeptieren.

Quelle aller Umfragedaten ist Janus Henderson Demographic Preferences Survey, November 2023.

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