Spieltagerlöse und kommerzielle Einnahmen steigen deutlich

Die Top-20-Fußballclus stellen neuen Rekord auf und erwirtschaften 2023/24 einen kumulierten Gesamtumsatz von 11,2 Milliarden Euro (ohne Transfererlöse).

Nie war der Abstand zwischen Erst- und Zweitplatziertem so groß: Real Madrid setzt sich deutlich von der Konkurrenz ab.

Bayern München (Platz 5) und Borussia Dortmund (Platz 11) machen jeweils einen Rang gut.

Der europäische Fußball verbuchte in der vergangenen Saison neue wirtschaftliche Rekorde: Mit Real Madrid erzielte erstmals ein Club einen Umsatz von über einer Milliarde Euro. Das spanische Spitzenteam vergrößerte damit den Abstand zum zweitplatzierten Manchester City erheblich und führt die 20 umsatzstärksten Clubs Europas an. Die Top 20 generierten einen Gesamtumsatz von 11,2 Milliarden Euro (ohne Transfererlöse). Das ist ebenfalls ein neuer Rekord und entspricht einem Wachstum von 6 Prozent gegenüber der Vorsaison (10,5 Mrd. Euro).

Wachstumstreiber waren in diesem Jahr die Spieltagerlöse und die kommerziellen Einnahmen. Die Spieltagerlöse stiegen gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro und machten damit 18 Prozent der Gesamteinnahmen aus. Größte Einnahmequelle der Top-Teams (44%) waren die kommerziellen Erlöse, die 2023/24 kumuliert bei 4,9 Milliarden Euro lagen – ein Zuwachs von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Lediglich die Einnahmen aus Übertragungsrechten (4,3 Mrd. Euro) verzeichneten keine Zunahme, da jede der fünf großen europäischen Ligen sich im gleichen nationalen Medienrechtezyklus befand wie in der Vorsaison. Es ist jedoch absehbar, dass es in der aktuellen Saison durch höhere Ausschüttungen in den UEFA-Clubwettbewerben zu einem erneuten Anstieg kommt.

Top-Clubs investieren in Infrastruktur

“Wer ganz oben mitspielt, ist nicht nur auf dem Platz stark. Erfolgreiche Clubs diversifizieren ihre Einnahmen, beispielsweise durch strategische Partnerschaften oder eine bessere Nutzung der Stadien”, erklärt Stefan Ludwig, Leiter der deutschen Sport Business Gruppe von Deloitte. “So konnten die Top-Clubs ihre Spieltagerlöse steigern, indem sie die Kapazität ihrer Stadien ausgeweitet oder Premium-Angebote am Spieltag eingeführt haben. Die kommerziellen Einnahmen wuchsen etwa durch die Ausrichtung externer Events im Stadion. Fußballclubs erkennen zunehmend den Wert darin, ihre Assets vielfältig zu vermarkten und mehr als eine Sportmarke zu sein.”

Die Verantwortlichen haben Investitionen in die Infrastruktur als Umsatztreiber erkannt. So etwa Spitzenreiter Real Madrid. Die Royalen steigerten nach Abschluss der Umbauarbeiten am Stadion Santiago Bernabéu ihre Spieltagerlöse deutlich. Die höhere Kapazität führte 2023/24 gegenüber der Vorsaison zu einer Verdoppelung der Einnahmen auf 248 Millionen Euro. Der Club erzielte zudem um 19 Prozent höhere kommerzielle Einnahmen (482 Mio. Euro) – etwa durch gesteigerte Erlöse aus Merchandising und einen neuen Ärmelsponsor. Insgesamt steigerte Real Madrid seinen Gesamtumsatz erheblich – von 831 Millionen in der Vorsaison auf 1,045 Milliarden Euro. Mit 208 Millionen Euro war der Abstand zum Zweitplatzierten noch nie so groß. Manchester City verteidigte mit einem Gesamtumsatz von 838 Millionen Euro den zweiten Platz (2022/23: 826 Mio. Euro), gefolgt von Paris Saint-Germain mit 806 Millionen Euro (2022/23: 802 Mio. Euro).

Bayern und Borussia Dortmund rücken vor

Bayern München verbesserte sich mit einem Gesamtumsatz von rund 765 Millionen Euro (exklusive Transfererlöse) um eine Position und belegt im Ranking den fünften Platz (2022/23: Platz 6 mit 744 Mio. Euro). Damit sind sie zum wiederholten Mal der bestplatzierte deutsche Club. Das größte Umsatzwachstum erzielten die Münchner bei den Spieltagerlösen, welche um 11 Millionen auf 131 Millionen Euro stiegen. Die Einnahmen aus Medienrechten wuchsen auf 213 Millionen Euro (+4%), die kommerziellen Erlöse betrugen 421 Millionen Euro (+1%).

Auch Borussia Dortmund machte im Vergleich zu der Vorsaison einen Rang gut und belegt in diesem Jahr mit einem Gesamtumsatz von rund 514 Millionen Euro Platz 11 (2022/23: Platz 12 – 420 Mio. Euro). Umsatztreiber war hier unter anderem der Erfolg in der UEFA Champions League – die Dortmunder hatten es in der Saison 2023/24 bis ins Finale geschafft. Daraus resultierte ein Anstieg der Medienerlöse um 31 Prozent (206 Mio. Euro) – der größte Wachstumstreiber der Borussen. Die Spieltagerlöse stiegen um 24 Prozent – von rund 75 auf rund 93 Millionen Euro. Der Club konnte die kommerziellen Erlöse um 27 Millionen Euro auf rund 215 Millionen Euro steigern.

Kim Lachmann, Sportexperte bei Deloitte, erklärt die stark gestiegenen Einnahmen aus Medienrechten wie folgt: “Die deutschen Clubs haben in den vergangenen Jahren bemerkenswerte Erfolge in den UEFA-Wettbewerben erzielt. In der Saison 2023/24 erreichten sowohl Borussia Dortmund als auch Bayern München das Halbfinale der UEFA Champions League. Diese Erfolge wirken sich deutlich auf die Einnahmen aus den Medienrechten aus, was sich auch in der Platzierung in der Deloitte Football Money League widerspiegelt.”

Eintracht Frankfurt, vergangenes Jahr noch auf Platz 16 im Deloitte Football Money League Ranking, fiel in diesem Jahr auf Platz 24 und somit aus den Top 20, nachdem der Gesamtumsatz im Vergleich zur Vorsaison um 16 Prozent gesunken ist (von 294 auf 245 Mio. Euro). Hauptgrund dafür ist, dass die Eintracht in der Saison 2023/24 nicht in der Champions League gespielt hat.

Über die Studie

Es gibt eine Reihe von finanziellen und nicht-finanziellen Kennzahlen, die zum Vergleich von Clubs herangezogen werden können, darunter Zuschauerzahlen, weltweite Fangemeinde, Anhängerschaft in sozialen Medien und Leistung auf dem Spielfeld. Im Rahmen unserer Detailanalyse gliedern wir die Gesamtumsätze in ihre drei wichtigsten Erlöskategorien: (i) Spieltagerlöse, (ii) Umsätze aus der Vermarktung von medialen Verwertungsrechten sowie (iii) kommerzielle Erlöse.

Wechselkurse

Für die internationalen Vergleiche wurden, sofern nicht anders angegeben, alle Finanzzahlen mit dem 12-Monats-Durchschnittskurs zum Zeitpunkt des Jahresabschlusses der Clubs umgerechnet (1 EUR = 0,86 £; 1 EUR = 5,4 BRL; 1 EUR = 11,42 NOK; 1 EUR = 161,3 ¥).

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