Der neue US-Präsident hat kaum sein Amt angetreten, da soll und muss er auch schon liefern. Doch die wirtschaftlichen Daumenschrauben, die er anderen anlegen wollte, hat er zunächst nicht ausgepackt.
„Doch egal wie er es anpackt, eine steigende Inflationsrate in den USA ist kaum zu vermeiden“, sagt Mathias Beil, Leiter Private Banking bei der Hamburger Sutor Bank. „Damit aber wird die Fed die Zinsen eher erhöhen als senken und so den US-Dollar noch attraktiver machen.“ Die Parität zum Euro ist greifbar.
Dabei sieht die US-Konjunktur auf den ersten Blick nicht gerade stark aus. Die von der UN veröffentlichten Prognosen für die Weltkonjunktur 2025 zeigen, dass vor allem Südasien als Wachstumsmotor dient, China und den USA wird weniger zugetraut. „Insgesamt sollte die Weltwirtschaft nach den Zahlen der UN um 2,8 Prozent wachsen“, sagt Beil. „Dazu trägt eine bescheidene wirtschaftliche Erholung in Europa, Großbritannien und Japan bei.“
Zinsunterschied zwischen US-Treasuries und Bundesanleihen könnte sich deutlich ausweiten
Dabei sieht das Bild in Europa nicht sehr heiter aus: „Frankreich liegt wirtschaftlich am Boden, Deutschland wird mit Ach und Krach im Wachstum eine schwarze Null hinbekommen“, sagt Beil. Länder wie Spanien, Italien und sogar Griechenland überflügeln im Wachstum die beiden großen Nationen. „Die EZB wird nicht umhinkommen, die Zinsen weiter zu senken“, sagt Beil. „Nur so kann es gelingen, die Wirtschaft wieder in Gang zu bekommen.“ Damit wird sich der Zinsunterschied zwischen 10-jährigen US-Treasuries und 10-jährigen Bundesanleihen deutlich ausweiten. „Denkbar sind Unterschiede von mehr als 350 Basispunkten“, so Beil.
Südasien als das Kraftzentrum der Weltkonjunktur steht mit einem prognostizierten Wachstum von 5,7 Prozent an der Spitze. Hierzu zählen Länder wie Indien, Pakistan oder auch Sri Lanka. „Indien allein ragt mit einer Prognose von 6,6 Prozent heraus“, so Beil. „Für China erwartet die UN lediglich ein Wachstum von 4,9 Prozent.“ Und für die USA sollen es sogar nur magere plus 1,9 Prozent sein, nach einem Zuwachs von 2,8 Prozent im vergangenen Jahr.
Die USA als Bremse der Weltkonjunktur?
Könnten die USA letztlich also zu einer Bremse der Weltkonjunktur werden? „Das erscheint aufgrund der Ankündigungen des US-Präsidenten doch sehr unwahrscheinlich“, sagt Mathias Beil. „‘Make America great again‘ beinhaltet zwar auch zahlreiche Zollankündigungen, die Binnenwirtschaft in den USA sollte aber von diesen Maßnahmen profitieren.“ In diesem Umfeld erscheint die Wachstumsprognose von 1,9 Prozent für die USA als zu pessimistisch. Doch einen Makel haben die Trump-Maßnahmen: „Die USA werden sich in diesem Jahr damit auseinandersetzen müssen, dass die Inflation hoch bleibt, wahrscheinlich sogar steigt“, so Beil. „Die Fed hat damit keinen großen Spielraum, die Zinsen weiter zu senken.“ Im Gegenteil kann es notwendig werden, die Inflation durch höhere Zinsen in den Griff zu bekommen. Schon jetzt lockt der Zins von rund 4,7 Prozent für 10-jährige US-Treasuries Investoren an.
Steigende Zinsen und ein zu starker US-Dollar werden Präsident Trump nicht schmecken, sind aber logische Folgen aus der geplanten protektionistischen Wirtschaftspolitik des „Make America great again“. Auch die Staatsverschuldung der USA wird sich weiter massiv ausweiten. „Das ist aber solange kein Problem, solange die Anleger Vertrauen in die größte Weltwirtschaftsmacht haben – und die Dollar-Papiere kaufen“, sagt Beil. „Damit wird aber auch klar, dass es für den US-Dollar über kurz oder lang wieder zur Parität zum Euro kommen wird.“
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