Kommentar von Nick Sheridan, Portfoliomanager, Janus Henderson Investors

2025 dürften kleinere Unternehmen aufgrund verbesserter Wirtschaftslage und eines günstigen Zinsumfelds besser abschneiden.

Eine globale Small-Cap-Strategie könnte Anlegern ein höheres Wachstumspotenzial zu attraktiven Bewertungen bieten, sich dynamische globale Trends zunutze machen und gleichzeitig eine bessere Diversifizierung innerhalb einer Aktienallokation ermöglichen.

In den letzten Jahren standen globale kleinere Unternehmen vor einer Reihe von Herausforderungen. Die wohl bedeutendste war der Anstieg der Zinssätze und die Befürchtungen über den Wirtschaftszyklus insgesamt. Höhere Zinssätze belasteten kleinere Unternehmen in zweierlei Hinsicht: Höhere Kreditkosten wirken sich aufgrund ihres höheren Anteils an variabel verzinslichen Schuldtiteln potenziell stärker aus. Gleichzeitig nahm die Risikoaversion zu, was größere Unternehmen begünstigte, die generell als defensiver wahrgenommen werden. Die Befürchtungen um das Wirtschaftswachstum treffen kleinere Unternehmen aufgrund ihrer Zyklizität (d. h. ihrer stärkeren Abhängigkeit vom Wirtschaftswachstum) besonders hart, da sie noch wachsen und stärker zyklischen Sektoren wie Industrie, Grundstoffe und zyklischen Konsumausgaben ausgesetzt sind.

Mit Blick auf 2025 sehen wir, dass sich diese beiden Aspekte zu Gunsten von Small Caps entwickeln könnten. Die USA, Großbritannien und Europa befinden sich mitten in einem Zinssenkungszyklus. Zwar bleibt die Inflationsentwicklung angesichts der aktuellen politischen Unsicherheit unklar, und die Zinsen werden nicht auf Null zurückgehen, doch es gibt noch Spielraum für weitere Zinssenkungen im neuen Jahr. Unsere Einschätzung des allgemeinen Konjunkturzyklus ist einfach: Sollten die USA aufgrund der wachstumsfördernden Politik Trumps an Fahrt gewinnen und China 2025 eine Politik verfolgen, die der jüngsten fiskalisch expansiven Rhetorik entspricht, dürften auch Europa, Japan und ganz Asien davon profitieren. Selbst angesichts drohender Handelszölle glauben wir nicht, dass sich diese beiden Wirtschaftsmächte wesentlich vom Rest der Welt abkoppeln können. Sollte sich das globale Wachstum verstärken und die Zinsen sinken, ist ein Szenario, in dem dies nicht zu einer deutlichen Outperformance von Small Caps führt, nur schwer vorstellbar.

Die Rolle der Small Caps für Vermögensverwalter

Als Small-Cap-Manager beobachten wir die zunehmende Dynamik und die extreme Positionierung rund um das Thema künstliche Intelligenz (KI) aus einer gewissen Distanz – insbesondere bei den Magnificent 7 (den sieben großen, in den USA notierten Unternehmen, die die KI-Entwicklung dominieren). Ob diese Positionierung eine gute Entscheidung ist, können wir nicht beurteilen, gehen jedoch davon aus, dass KI die Wachstumskurve einiger weniger Unternehmen verändern wird. Fest steht, dass diese kleine Aktiengruppe zumindest für Zeiten extremer Volatilität und kurzfristiger Gewinnmitnahmen anfällig sein wird – so wie wir es im Sommer 2024 erlebt haben.

Hier können Small Caps eine notwendige Diversifizierung bei der Aktienallokation bieten. Sie weisen ein relativ geringes Exposure zu Technologie und ein relativ hohes Exposure zu den Sektoren Grundstoffe und Industriewerte auf. Diese Sektoren haben ihren eigenen langfristigen Wachstumstrend: das Onshoring bzw. Nearshoring von Lieferketten.

Daher könnten Small Caps 2025 nicht nur ein bedeutendes Aufwärtspotenzial bieten, sondern auch zu einer besseren Diversifizierung innerhalb der Aktienallokation beitragen – und dies stärker als in den vergangenen Jahrzehnten.

Ausblick und Chancen

Wir sehen Chancen für kleinere Unternehmen in allen Bereichen. In Erwartung einer wirtschaftsfreundlichen Politik unter der neuen Regierung haben sich die Anleger seit den US-Wahlen auf US-Small Caps gestürzt. Auch wenn wir für 2025 in den USA ein Wachstum bei Erträgen und Renditen erwarten, sollten Anleger die breiteren Chancenbei Small Caps nicht aus den Augen verlieren.

In Japan haben die Rückkehr der Inflation und ein neuer Ansatz in der Unternehmensführung zu einer verbesserten Profitabilität geführt. Dies gilt auch für Small Caps, die ein höheres Wachstumspotenzial haben. In Europa könnten die bevorstehenden Wahlen in Deutschland zu einer Steuer- und Rentenreform führen, wie wir sie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben, und das schwache Wachstum wieder ankurbeln. Die französische Politik birgt weniger gute Nachrichten und muss genau beobachtet werden, Sie hält uns jedoch nicht davon ab, in Europa zu investieren – die Bewertungen sind im Vergleich zur Vergangenheit, zu anderen Small-Cap-Märkten und insbesondere zu größeren Unternehmen attraktiv. Ein Waffenstillstandsabkommen, das die Sicherheit der Ukraine gewährleistet, würde auch die negative Einstellung der Anleger gegenüber der Region verringern und dürfte mit externer Unterstützung zum Wiederaufbau des Landes führen. Wir gehen davon aus, dass sich beide Szenarien deutlich positiv auf die europäischen Small Caps auswirken werden.

Chinas Stimulierungsmaßnahmen waren bisher enttäuschend. Sie spiegeln unserer Meinung nach jedoch die Absicht wider, im kommenden Jahr energischere Maßnahmen zu ergreifen, von denen wiederum europäische und japanische Small Caps überproportional profitieren würden.

Hinzu kommt das allgegenwärtige Argument der Fusions- und Übernahmeaktivitäten (M&A), das das alle Märkte betrifft. Höhere Zinssätze bremsten die M&A-Aktivitäten, und ein schwierigeres Wirtschaftsumfeld trübte das allgemeine Vertrauen in den Vorstandsetagen. Wenn die Zinssätze weiter sinken, werden kleinere Unternehmen unweigerlich wieder ins Visier von Übernahmen geraten – sei es, um zu expandieren, sei es, um eine bestimmte Technologie oder ein bestimmtes Asset zu erwerben.

Status quo Small Caps

Generell geht man davon aus, dass kleinere Unternehmen unter normalen Marktbedingungen mit einem Aufschlag gegenüber ihren größeren Pendants gehandelt werden, was ihre größere Wachstumsneigung widerspiegelt. Das änderte sich 2021, als die Zentralbanken intervenierten, um dem Inflationsdruck mit einem aggressiven Zinserhöhungszyklus zu begegnen. Dies begünstigte die wahrgenommene relative Stabilität und Widerstandsfähigkeit größerer Unternehmen – eine Entwicklung, die durch die Dominanz einiger weniger Technologie-„Mega-Cap“-Titel verzerrt wurde.

Die Small-Cap-Indizes sind im Vergleich zu ihren größeren Pendants sowohl absolut als auch relativ gesehen stark abgewertet. Da die Zinssätze weiter sinken, je nachdem, wie gut die Zentralbanken einen anhaltenden Inflationsdruck in den Griff bekommen, dürfte der Abschlag auf die Small-Cap-Märkte die Anlageklasse wieder zunehmend in den Vordergrund rücken.

Fazit für Anleger 2025

Kleinere Unternehmen entwickeln sich in einem Umfeld zunehmender wirtschaftlicher Dynamik und sinkender Zinssätze tendenziell positiv. Die Aussicht auf steigende Gewinne bei zunehmendem Wachstum und die erheblichen Bewertungsunterschiede zu größeren Unternehmen bieten unserer Ansicht nach in allen Bereichen Chancen für regional ausgerichtete Strategien für kleinere Unternehmen.

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