Aktuelle Markteinschätzung von Georg Geiger, Gründer und Vorstand der Value-Holdings AG
Große Rendite mit kleinen Aktien. Schließlich weisen die sogenannten Nebenwerte auf lange Sicht eine höhere Performance auf, als die großen Werte. So kommt etwa der Nebenwerte-Index SDAX seit Anfang 2000 auf eine Rendite von rund 380 Prozent. Der Index der mittelgroßen Werte, der MDAX, verzeichnet sogar einen Zuwachs von etwa 530 Prozent. Zum Vergleich: Der deutsche Leitindex DAX kommt im selben Zeitraum lediglich auf ein Plus von rund 160 Prozent.
Auf Sicht der letzten fünf Jahre hatte allerdings der DAX die Nase vorn. Vor allem die Corona-Krise, die hohe Inflation, die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die wirtschaftliche Stagnation in Deutschland verunsicherten viele Anleger. Und da zahlreiche Investoren in unruhigen Zeiten eher auf große und weniger schwankungsanfällige Aktien setzen, schnitt der DAX zuletzt besser ab als die zweite und dritte Börsenliga. Aber: Es gibt einige gute Gründe, weshalb in 2025 wieder ausgesuchte Nebenwerte die Richtung vorgeben könnten. Der Reihe nach.
Nebenwerte profitieren besonders von Zinssenkungen
Zum einen hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen in 2024 nicht nur schon viermal reduziert, der Zinssenkungszyklus wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch im Jahr 2025 fortgesetzt. Für Nebenwerte ist das vor allem deshalb eine gute Nachricht, da sie in der Regel eine höhere Zinssensitivität aufweisen als Blue Chips. Zudem sind ihre Verbindlichkeiten häufiger variabel verzinst – und dies bedeutet, dass sich die Kreditkosten bei Zinsänderungen der Notenbanken schneller verändern. Außerdem ist der Zugang zu Finanzierungen für kleinere Unternehmen grundsätzlich schwieriger; da kommen niedrigere Zinsen natürlich wie gerufen.
Hoffnungen ruhen auch auf Neuwahlen im Februar
Auch eine mögliche und keineswegs ausgeschlossene wirtschaftliche Erholung könnte den Small- und Midcaps Rückenwind verleihen – und sich damit einhergehend auch die Renditedifferenz zum DAX zumindest ein wenig verringern. Eine wichtige Rolle nehmen dabei vor allem die Bundestags-Neuwahlen am 23. Februar ein, hoffen doch viele Bürger und auch Anleger, dass mit einer neuen Regierung auch die heimische Wirtschaft wieder ein wenig mehr Fahrt aufnehmen könnte.
Und auch die Bewertung spricht dafür, dass sich eine Investition in kleine und mittelgroße Unternehmen lohnen könnte. Denn: Während die Nebenwerte-Indizes S- und MDAX historisch betrachtet gegenüber dem DAX einen Risikoaufschlag verzeichnen, weisen die drei Indizes aktuell – gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) – alle eine ähnliche Bewertung auf.
Das spricht mittel- und langfristig für Nebenwerte
Mittel- und langfristig hingegen spricht für Nebenwerte, dass sie häufig lukrative Nischen besetzen, dadurch weniger Preisdruck verspüren und unterm Strich attraktive Margen erzielen. Und: Die Tatsache, dass die Hierarchien im S- und MDAX sowie im Nebenwerte-Index Scale flacher sind als bei DAX-Unternehmen und die Entscheidungswege daher kürzer, spielt den Firmen und deren Aktionären ebenfalls in die Hände. Schließlich können sie so schneller auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagieren.
Der Umstand, dass bei einigen Unternehmen die Gründerfamilien weiterhin eine wichtige Rolle im Vorstand oder Aufsichtsrat inne haben, könnte sich auf lange Sicht ebenfalls bezahlt machen. Grund: Familiengeführte Gesellschaften denken zumeist weniger in Quartalszahlen, sondern verfolgen in erster Linie längerfristige Ziele. Die Geschäftsmodelle werden also nicht so schnell über Bord geworfen. Kurzum: Es gibt nicht nur gute Gründe, im Jahr 2025 den S- und MDAX sowie den Scale-Index im Blick zu behalten und eventuell das Aktienportfolio um einige Nebenwerte zu erweitern, sondern auch 2026, 2027 und darüber hinaus.
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