Kommentar von Marc Pinto, Head of Americas Equities, und Lucas Klein, Head of EMEA und Asia Pacific Equities, Janus Henderson Investors
- Die Dominanz der „Magnificent Seven“ (Mag 7) unter den Technologiewerten könnte 2025 einer neuen Marktdynamik weichen, da die Bewertungen divergieren, die geopolitische Unsicherheit zunimmt und die Politik ein Gleichgewicht zwischen Inflation und Wachstum sucht.
- Aktive Anlagestrategien haben bei einer Markterweiterung bisher eher eine Outperformance über einen Zeitraum von einem, drei und fünf Jahren erzielt.
- Small Caps und ausgewählte Aktien außerhalb der USA sowie Unternehmen, die sich auf Innovation und Produktivität konzentrieren, könnten 2025 besseres Gewinnwachstum verzeichnen.
2024 begannen die Aktienrenditen schließlich, sich über die Mag 7 hinaus auf andere Marktbereiche auszudehnen. Aufgrund der wachsenden Zuversicht, dass eine harte wirtschaftliche Landung, insbesondere in den USA, vermieden werden kann, und der sich verändernden geopolitischen Dynamik könnte sich diese Ausweitung 2025 fortsetzen.
Unserer Meinung nach ist dies eine gute Nachricht für aktive Anleger. Die Dominanz der ‚Mag 7‘ im S&P 500® Index führt dazu, dass viele andere Bereiche des Aktienmarktes derzeit mit einem Abschlag gehandelt werden. Attraktive Bewertungen, gepaart mit potenziell sinkenden Zinsen und starkem Gewinnwachstum, könnten Anlegern 2025 neue Renditechancen eröffnen.
Marktperformance weitet sich aus
In den letzten Monaten wurden die Anzeichen für eine Marktausweitung immer deutlicher. Der S&P 500 Equal Weight (EW) Index, eine gleichgewichtete Version der Large-Cap-Benchmark, schnitt in zwei der letzten sieben Quartale besser ab als der kapitalgewichtete S&P 500 – beide Male in den letzten zwölf Monaten. Seit Juli ist der S&P SmallCap 600 Index um 13,5 % gestiegen, während der S&P SmallCap 600 Index 5 % zulegte. Auch außerhalb der USA haben sich die Märkte positiv entwickelt – einige Regionen erzielten im bisherigen Jahresverlauf zweistellige Renditen.
Selbst dann besteht noch Aufwärtspotenzial. Während der S&P 500 ein Forward-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 22 aufweist, liegt das KGV für die EW-Benchmark bei vergleichsweise niedrigen 17. Der S&P SmallCap Index wird nahe seinem langfristigen Durchschnitt gehandelt, und Aktien aus Industrieländern außerhalb der USA sind im Vergleich zum kapitalgewichteten S&P so günstig wie seit mindestens einem Jahrzehnt nicht mehr.
Wachsende Chancen für aktive Anleger
Die hohen Bewertungen des kapitalgewichteten S&P könnten bis zu einem gewissen Grad durch ein verändertes makroökonomisches Umfeld erklärt werden. Nach der US-Wahl stiegen die Erwartungen dahingehend, dass der designierte Präsident Donald Trump ein unternehmensfreundlicheres Umfeld schaffen wird – von niedrigeren Unternehmenssteuersätzen bis hin zur Deregulierung –, was das inländische Wirtschaftswachstum ankurbeln könnte. Darüber hinaus sind die Prognosen für Zinssenkungen angesichts des möglichen schnelleren Wirtschaftswachstums (und vielleicht einer hartnäckigeren Inflation) zwar gesunken, aber die Federal Reserve (Fed) wird voraussichtlich bis Mitte 2025 noch zwei weitere Zinssenkungen um 25 Basispunkte vornehmen, was die Aktienkurse möglicherweise bereits einpreisen.
Wir teilen die Ansicht, dass die Zinssätze in den USA weiter sinken dürften – vorausgesetzt, es gibt keine extremen politischen Vorschläge. Gleichzeitig setzen aber auch viele Nicht-US-Märkte politische Maßnahmen ein, um das Wachstum anzukurbeln und/oder geopolitische Veränderungen zu antizipieren. Außerdem werden die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz (KI) auf die Gesamtwirtschaft immer deutlicher, wodurch sich Anlagemöglichkeiten ergeben, die über die Mag 7 hinausgehen.
All dies könnte positiv für aktive Anleger sein. Unser Research ergibt: Wenn sich der S&P 500 EW über einen Zeitraum von einem Jahr besser entwickelt hat als der kapitalgewichtete S&P 500 Index, hat auch das leistungsstärkste Quartil der aktiv verwalteten, breit gestreuten US-Aktienfonds in 93 % der Fälle eine bessere Performance erzielt. Ähnliche Vorteile ergaben sich auch über drei- und fünfjährige Zeiträume . (Bei einem Durchschnitt über alle Zeiträume, einschließlich der Zeit, in der der S&P 500 EW nicht besser abschneidet, sinkt der Prozentsatz auf 74 % über ein Jahr und auf 62 % bzw. 56 % über drei und fünf Jahre).
Zinssenkungen und die Rückkehr von Small Caps
Small Caps gilt es im Auge zu behalten. In der Vergangenheit haben kleine und mittelgroße Unternehmen in Zeiten sinkender Zinsen meist besser abgeschnitten, da sie oft über fremdfinanzierte Bilanzen verfügen und daher von niedrigeren Zinskosten profitieren, was die Gewinne steigert. Geringere Kreditkosten können auch Fusionen und Übernahmen fördern oder die Sorge um die Liquidität des Unternehmens verringern.
Die relative Outperformance von Large Caps könnte ebenfalls in die Jahre gekommen sein. Historisch gesehen wechseln sich die Zyklen der Outperformance von Large Caps und Small Caps in der Regel alle sechs bis 14 Jahre ab. Die derzeitige Dominanz der Large Caps stößt an die Grenze dieser Spanne. Small Caps sind außerdem stark in Industrie- und Grundstoffwerte gewichtet und könnten vom Onshoring der Lieferketten profitieren. Weltweit werden Small Caps inzwischen zu relativ attraktiven Bewertungen gehandelt.
Bewertungen sprechen für Aktien außerhalb der USA
Niedrige Bewertungen könnten 2025 generell ein Vorteil für Aktien außerhalb der USA sein. Viele andere Märkte sind im Vergleich zu den USA stark abgewertet. Das langsamere Wachstum in einigen Regionen könnte dieses Gefälle rechtfertigen. Die Präsidentschaftswahlen in den USA bringen auch Unsicherheiten für die globalen Märkte mit sich, insbesondere in Bezug auf mögliche Strafzölle und die Stärkung des US-Dollars.
Man darf aber nicht vergessen, dass in den letzten zehn Jahren durchschnittlich 82 der 100 Aktien mit der besten Performance im MSCI All Country World Index außerhalb der USA lagen. Außerdem wird die tatsächliche Situation unter der Trump-Regierung wahrscheinlich differenzierter sein, als die Schlagzeilen vermuten lassen.
Auch andere Faktoren werden spielen eine Rolle spielen. So scheint die Europäische Zentralbank angesichts der Konjunkturabschwächung bereit für weitergehende Zinssenkungen als die USA zu sein, was Risikoanlagen möglicherweise zugutekommt. In Japan könnten Reformen zur Steigerung des Shareholder-Value sowie das Ende einer langwierigen Deflationsphase die Aktien der Region weiter stützen, von denen viele immer noch unter ihrem Buchwert gehandelt werden. In Indien dürfte die Wiederwahl von Narendra Modi weitere fünf Jahre eine Politik der Förderung von Produktionsstandorten und der Verbesserung der Infrastruktur bedeuten. Und in China könnten die jüngsten staatlichen Konjunkturmaßnahmen einen Schlussstrich unter den angeschlagenen Aktienmarkt des Landes ziehen und das Wirtschaftswachstum ankurbeln.
Innovation und Produktivität könnten Gewinne steigern
Ein weiterer Wegweiser für die Anleger sollten die Gewinne sein. Angesichts des allgemein positiven Wirtschaftsumfelds dürften die Gewinne 2025 weltweit steigen. Produktivitätssteigerungen durch neue KI-Anwendungen sowie Innovationen dürften jedoch ausschlaggebend dafür sein, welche Unternehmen diese Erwartungen erfüllen oder übertreffen – und welche nicht.
In den USA ist die Arbeitsleistung in den letzten fünf Quartalen um durchschnittlich 2,5 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen und liegt damit deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt von 1,6 % (Die Arbeitsleistung erhöht die Produktion, ohne zusätzliche Mitarbeiter oder Materialien zu benötigen, und steigert so die Gewinne.) Gleichzeitig ist der Umsatz pro Mitarbeiter im S&P 500 seit 2021 stetig gestiegen, nachdem er in den letzten 15 Jahren konstant blieb. Unternehmen, die sich diese Trends zunutze machen, könnten weiterhin Effizienzgewinne erzielen und an der Spitze stehen.
Gleichzeitig erschließen Innovationen auch neue Endmärkte – unter anderem in anderen nichttechnologischen Bereichen wie dem Gesundheitswesen. Dort führen enorme Verbesserungen des wissenschaftlichen Verständnisses und der Forschungsmethoden zur Einführung bahnbrechender Produkte, wie GLP-1-Medikamente gegen Fettleibigkeit. Bereits jetzt erzielen diese Medikamente – die bei Patienten zu einem Gewichtsverlust führen, der früher nur durch einen chirurgischen Eingriff erreicht werden konnte – einen jährlichen Umsatz von mehr als 50 Milliarden US-Dollar und wachsen jährlich um 50 %.
Dies ist nur eine der vielen Innovationen, die die Renditen im kommenden Jahr steigern und zu einem dynamischeren Umfeld für Aktienanleger führen könnten.
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