Effizienzsteigerung als wichtigster Antrieb

Integration in bestehende Prozesse ist die größte Herausforderung bei der Skalierung.

Mehr als zwei Drittel der Versicherer planen Investitionen in die KI-Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden.

Die überwiegende Mehrheit (88%) setzt auf Zusammenarbeit mit KI-Start-ups.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Versicherungswirtschaft ist in einer entscheidenden Phase. Derzeit nutzt die Mehrheit der Versicherer die Technologie zur Optimierung ihrer Geschäftsprozesse; mittelfristig setzen die Unternehmen auf eine flächendeckende Anwendung von KI durch Investitionen in Weiterbildung sowie die digitale Infrastruktur. Das größte, bisher ungenutzte Potenzial sieht die Mehrheit der Versicherungsunternehmen im Schaden- und Vertragsmanagement. Nahezu jeder zweite Versicherer (47%) tätigt derzeit KI-Investitionen in diesen Bereichen, wie eine aktuelle Befragung von Deloitte zusammen mit dem InsurTech Hub Munich (ITHM), einer Innovationsplattform der Versicherungswirtschaft, zeigt. Als wichtigste Ziele werden neben der Optimierung der Prozesse zur Effizienzsteigerung (94%) die Erhöhung der Kundenzufriedenheit (59%) sowie die Steigerung des Umsatzes (41%) genannt.

Für die Publikation “Von der Pilotierung zur Skalierung: KI in Versicherungsunternehmen” wurden 16 der 80 nach Beitragsvolumen größten Versicherungsunternehmen in Deutschland ( BaFin, 2023) unabhängig voneinander befragt, zehn davon aus den Top 30. Vertreten sind sowohl regional als auch international agierende Unternehmen. An dem Survey im Zeitraum Juni bis Juli 2024 nahmen Geschäftsführende, Vorstände sowie KI-Verantwortliche von kleinen, mittleren und großen Versicherern teil.

Auch die weiteren Schwerpunkte der aktuellen KI-bezogenen Investitionen zeigen, dass Effizienzgewinne derzeit im Vordergrund stehen. 53 Prozent der Befragten investieren in IT-Infrastruktur und Daten, 47 Prozent jeweils in die Verbesserung des Kundenservice und des Schadenmanagements und 41 Prozent in Marketing sowie Vertrieb.

“Die Versicherer verzeichnen bereits erste Erfolge mit KI-Projekten”, sagt Dr. Jörg Günther, Partner und Insurance Lead Consulting bei Deloitte. “Für die erfolgreiche Skalierung müssen nun die Bedürfnisse der Kunden und Kundinnen sowie der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt gestellt werden.”

Derzeit betrachten 41 Prozent der Befragten KI als Katalysator für Wachstum und Innovation. 59 Prozent nennen Schwierigkeiten bei der Integration von KI in bestehende Systeme oder Prozesse als größtes Hindernis bei der breiten Einführung. Für 41 Prozent stellt auch die unzureichende KI-Expertise im Unternehmen ein Problem dar. Es folgen eine begrenzte Reife der technologischen Infrastruktur (35%), Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Datensicherheit (35%) sowie Unsicherheiten bezüglich Regulierung und Compliance (29%). “Die Skalierung von KI-Lösungen steht aktuell noch vor erheblichen Herausforderungen”, so Dr. Günther. “Umso wichtiger ist es, eine Veränderungskultur im Unternehmen zu etablieren sowie Mitarbeitende über gezielte Weiterbildung bestmöglich zu qualifizieren.”

Weiterbilden, auslagern, Partnerschaften schließen: Maßnahmen zur KI-Skalierung

Entsprechend planen 71 Prozent der befragten Versicherer künftig verstärkt Investitionen in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden. Darunter fallen maßgeschneiderte eigene Trainingsangebote genauso wie die Entwicklung von Wissensgemeinschaften durch strategische Partnerschaften. Ein Drittel der Befragten lagern bestimmte IT-Funktionen teilweise oder sogar vollständig aus. Ganze 88 Prozent kooperieren außerdem bereits mit Start-ups im KI-Bereich, weitere 75 Prozent mit großen Tech-Firmen. Ebenso viele setzen auf die Unterstützung durch Beratungsfirmen.

“Mit den Ergebnissen der Studie sehen wir unseren Fokus auf KI und ihre Skalierung bestätigt. Mithilfe der Programme des InsurTech Hub Munich öffnen wir nicht nur die Tür zu Spitzentechnologie, sondern ermöglichen durch strategische Partnerschaften und ein starkes Netzwerk gezielt die Zusammenarbeit von Start-ups, Versicherern und Technologieunternehmen. So stärken wir den Standort Deutschland als Zentrum für zukunftsweisende Versicherungslösungen und beschleunigen die Implementierung neuer Technologien in der Branche”, betont ITHM-Vorstand Dr. Klaus Driever.

Verantwortlich für den Inhalt:

Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Rosenheimer Platz 4, 81669 München, Tel +49 89 29036 – 0, Fax +49 89 29036 – 8108, www.deloitte.de