Künstliche Intelligenz (KI) könnte traditionelle Anlageprozesse grundlegend verändern.

Simon Frank von Pictet Asset Management erklärt, wie sein Team KI und maschinelles Lernen einsetzt, um Benchmarks zu schlagen und langfristig zu übertreffen.

Künstliche Intelligenz (KI) beeinflusst nicht nur unser tägliches Leben und verschiedene Branchen, sondern revolutioniert auch die Prozesse im Portfoliomanagement. Denn KI-gestützte Modelle bieten einige Vorteile: Sie analysieren riesige Datenmengen, erkennen komplexe Zusammenhänge und liefern auf dieser Basis Renditeprognosen. Dadurch entstehen für Portfoliomanager völlig neue Möglichkeiten, um eine langfristige Outperformance zu erzielen und Anlegern einen Mehrwert zu bieten.

Doch wie effektiv ist KI tatsächlich im Vergleich zur Expertise eines Fondsmanagers? Und wie sieht eine erfolgreiche KI-Anlagestrategie in der Praxis aus? Antworten auf diese Fragen liefert Simon Frank, Senior Investment Advisor bei Pictet Asset Management, im Gespräch mit Scope-Analyst Laszlo Harsanyi.

KI ermöglicht dynamische Aktienselektion

Mit dem Fonds Quest AI Driven Global Equities, der im März 2024 aufgelegt wurde, verfolgt Pictet eine neue KI-basierte Strategie. Der Anlageprozess besteht aus drei Schritten: Renditeprognose, ESG-Kriterien-Bewertung und Portfoliokonstruktion. Zunächst analysiert das proprietäre KI-Modell für jede der circa 1.600 Aktien der größten börsennotierten Unternehmen über 300 Merkmale wie Fundamentaldaten, Analystenstimmung und Marktdynamik. Darauf basierend erstellt die KI dann eine individuelle Renditeprognose. „Für eine zuverlässige Prognose des Alphas ist der Daten-Input besonders wichtig“, erklärt Frank. Deshalb fließen nur qualitativ hochwertige Daten ein, die regelmäßig aktualisiert werden.

Im Gegensatz zu anderen KI-gestützten Modellen, bei denen die Hintergründe der Alpha-Prognose nicht nachvollziehbar sind, zeichnet sich Pictets Modell durch große Transparenz aus: „Wir können 80 Prozent der Anlageentscheidungen erklären“, sagt Frank.

Für das Portfolio wählen die Fondsmanager etwa 600 Aktien aus. Dabei verfolgt das 22-köpfige Team eine kurzfristige Strategie, um zum Beispiel auf Stimmungsänderungen der Investoren wie nach den US-Wahlen reagieren zu können. Dadurch kann sich die Gewichtung einzelner Titel, Länder und Sektoren kurzfristig immer wieder ändern. Derzeit gehören beispielsweise die Niederlande, Spanien und Italien zu den hoch gewichteten Ländern im Portfolio, bei den Einzeltiteln sind es unter anderem Aktien der Unternehmen D.R. Horton, Costco und Alphabet.

Mensch und Maschine – eine Allianz mit Zukunft

Das Ziel des Fonds lautet: Mit einem Alpha von 100 Basispunkten pro Jahr und einem maximalen Tracking Error von zwei Prozent soll er nicht nur besser performen als die Peergroup, sondern auch große Aktienindizes wie den MSCI World schlagen.

Die Strategie scheint aufzugehen: Der Fonds verzeichnet einige Monate nach seiner Auflegung eine stabile Outperformance – selbst in Phasen hoher Volatilität und unter schwierigen Marktbedingungen.

Frank ist daher optimistisch, dass der Fonds den Anlegern durch das Zusammenspiel von Mensch und Maschine auch in Zukunft eine stabile Rendite bieten kann. „Der Mensch ist mit Maschine besser als ohne.“ Im Video erklärt er, worauf Anleger bei der Auswahl KI-gestützter Fonds besonders achten sollten.

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