Ali Dibadj, CEO Janus Henderson Investors:

  • Komplexität und Marktvolatilität nehmen durch schnelle globale Veränderungen zu. Aktives Management ist entscheidend, um diesen Wandel zu bewältigen und Chancen effektiv zu erkennen.
  • Geopolitische, demografische und Kapitalkosten-Veränderungen werden die Märkte über 2025 hinaus prägen.
  • Sich verändernde Kundenbedürfnisse verlangen von Asset Managern vielfältige, anspruchsvolle Strategien.

Die Welt verändert sich – und zwar schnell. Mit diesem rasanten Wandel steigt auch die Komplexität für Anleger. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Flut alle Boote hebt und man sich auf passive Indexallokationen verlassen konnte, um positive Erträge zu erzielen.

Makro-Faktoren von Bedeutung

Es gibt drei entscheidende Makro-Faktoren, die den Wandel beschleunigen. Diese sind langfristig und ständig präsent, und daher eigentlich auch nicht überraschend.

  1. Geopolitische Neuausrichtung

In unserer Anlegerumfrage 2024 wurde die geopolitische Nervosität deutlich: 72 % der Anleger gaben an, dass dies zu ihren größten Sorgen gehört. Zweifellos prägt die Geopolitik die Märkte mehr als je zuvor und wird damit zu einem immer wichtigeren Investitionsfaktor.

2024 war weltweit ein Wahljahr, das nicht nur neue Staatsoberhäupter hervorbrachte, sondern auch zu mehr sozialen Spannungen und Unruhen führte. Beziehungen zwischen Supermächten wurden neu geordnet, neue Bündnisse wurden geschlossen, Spannungen nahmen zu und Konflikte und Kriege eskalierten. Veränderungen der politischen Führung und der Politik haben den Handel erheblich beeinflusst und die globalen Lieferketten neu strukturiert, was zur Entstehung neuer Beziehungen und Produktionsmodelle geführt hat.

Ohne Verständnis für das politische Umfeld kann unserer Meinung nach nicht erfolgreich investiert werden. Anleger müssen sich fragen: Investiere ich in ein Land, das unternehmerfreundlich ist? Wird diese Branche von den politischen Entscheidungsträgern unterstützt? Erlaubt das politische Umfeld den Zugang zu privaten Kapitalmärkten, und wo bieten sich die besten Chancen? Ist ein Unternehmen so aufgestellt, dass es den Aktionären einen angemessenen Nutzen bringt, kann es sich an Regimewechsel anpassen und ungeachtet des politischen Umfelds gedeihen?

  1. Demografische Verschiebungen

Dies ist kein neuer Aspekt, aber er spielt eine wichtige Rolle, weil er sich jetzt vollzieht. Die Bevölkerung in den Ländern mit höherem oder mittlerem Einkommen wird immer älter, und die Geburtenrate sinkt so stark, dass einige Experten davon ausgehen, dass die Weltbevölkerung in nicht allzu ferner Zukunft tatsächlich schrumpfen wird. Das künftige Wachstum wird aus Afrika und in geringerem Maße aus Südostasien kommen, wobei prognostiziert wird, dass bis 2050 25 % der Weltbevölkerung Afrikaner sein werden.

In 20 bis 25 Jahren werden die Wachstumsmotoren und Konsummuster der Welt ganz anders aussehen als heute, was sich wiederum auf Anlagechancen und Allokationsstrategien auswirken wird.

Die Bereiche Gesundheitswesen und Technologie sind hervorragende Beispiele. Welche Medikamente, Behandlungen und Geräte werden das Leben einer alternden Bevölkerung verbessern? Wie wird die Technologie die Arbeitswelt und die Gesellschaft insgesamt weiter verändern? Auch das Thema Nachhaltigkeit wird eine Rolle spielen: Handeln die Unternehmen heute verantwortungsbewusst für ein besseres Morgen?

Viele Aspekte unserer Lebens- und Arbeitsweise haben sich in der Post-Corona-Welt bereits verändert – von Verkehrsmitteln über Gebäude bis hin zu Technologien, die in unser tägliches Leben integriert sind. Auch die Produktpräferenzen und Konsumgewohnheiten haben sich gewandelt. In unserer eigenen Branche ist der Wandel offensichtlich, mit einer starken Nachfrage nach börsengehandelten Fondsstrukturen, Modellportfolios, weniger „traditionellen“ Vehikeln und Asset-Management-Partnern, die sich die Vorteile disruptiver Finanztechnologie zunutze machen können.

  1. Kapitalkosten

Die Kapitalkosten sind deutlich höher als im letzten Jahrzehnt, und das dürfte auch so bleiben. Dies wirkt sich natürlich erheblich auf Investitionen aus.

Zum einen ist Fixed Income als Anlageklasse wieder attraktiv, denn es bietet überzeugende Renditen und Ertragspotenziale sowie erneute Diversifizierungsvorteile, die unterschiedlichen Risikoprofilen gerecht werden. Auf den Privatmärkten können Investmentteams mit dem richtigen Fachwissen jetzt Chancen nutzen, da sich Banken angesichts höherer Zinsen zurückziehen, verkleinern oder Vermögenswerte veräußern.

Die höheren Kapitalkosten haben jedoch nicht nur mit den verfügbaren Erträgen zu tun, sondern bedeuten auch, dass Qualitätsunternehmen und angeschlagene Firmen zunehmend unterschiedlich abschneiden werden. Als die Cash-Kosten bei Null lagen, waren Finanzmittel selbst für schlecht geführte Unternehmen leicht verfügbar. Jetzt dürfte sich eine deutliche Kluft zwischen den „Besitzenden“ und den „Nichtbesitzenden“ auftun. Andererseits glauben wir, dass ein gründliches Fundamentalresearch, das die Gewinner von den Verlierern unterscheidet, zu einer deutlichen Outperformance führen kann. Alternative Strategien können auch eingesetzt werden, um die Performance von Unternehmen und Strukturen zu erfassen, die in diesem neuen Umfeld Schwierigkeiten haben. Darüber hinaus können Overlays mit dem Ziel angewendet werden, Gewinne aus Volatilität und angepassten Handelsmustern zu erzielen.

Für viele potenzielle Anleger kann die Komplexität abschreckend wirken. Mit dem richtigen Fachwissen bietet sie jedoch spannende Möglichkeiten für aktive Anleger.

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