Wie wird 2025? Die Experten von Neuberger Berman sind der Meinung: Die Finanzmärkte stehen vor einer Phase der Veränderung.

Während sich die Inflation abschwächt und die Zentralbanken den Spielraum für Wachstum erweitern, ergeben sich neue Chancen auf breiter Front – von Aktien über Anleihen bis hin zu alternativen Investments. Ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum, eine Renaissance der Industriepolitik und eine Welle von Fusionen und Übernahmen schaffen ein dynamisches Umfeld für Investoren. Fünf Thesen der Experten von Neuberger Berman, die Anleger im kommenden Jahr beachten sollten:

Makroökonomie: hohes Wachstum bei gedämpfter Inflation

  1. Ein Jahr mit überdurchschnittlichem Wachstum

Auch wenn sich die politische Lage ändert, dürfte die Industriepolitik mit dem Fokus, die inländischen Fertigungsprozesse zu beeinflussen, weitestgehend fortgesetzt werden – sei es durch Staatsausgaben und -investitionen, Steuer- und Handelspolitik oder Deregulierung. Sollte sich die Inflation weiter abschwächen, könnten die Zentralbanken zunächst abwarten, um die Wirtschaft etwas warmlaufen zu lassen. Dies würde zu einem überdurchschnittlichen BIP-Wachstum in den USA beitragen, was wiederum einige der anderen Volkswirtschaften positiv stimulieren dürfte. Die Auswirkungen auf Schulden und Defizite sowie die effiziente Nutzung des Kapitals könnte Investoren dabei positiv überraschen, da die Herausforderungen in diesen Bereichen wohl eher überschaubar bleiben.

„Die Schlagzeilen für 2025 sind: US-Wirtschaftsdaten sehen gut aus. Stabiles Wachstum, sinkende Inflation, niedrige Arbeitslosigkeit, positives Reallohnwachstum, robustes Verbrauchervertrauen, ein Rekordhoch für den S&P 500 Index.” – Joseph Amato, President and Chief Investment Officer—Equities

  1. Eine sanftere Landung durch höheres Realeinkommenswachstum

Die nachteiligen Auswirkungen der hohen Inflation auf Verbraucher mit niedrigem Einkommen und kleine Unternehmen waren ein wichtiger Faktor für die politische Unsicherheit in 2024. Länder und Regierungen, die eine moderate Inflation bei einer breiten Beteiligung am positiven Reallohnwachstum und am positiven realen Umsatzwachstum aufweisen, werden zunehmend zum Erfolgsmaßstab. Darauf deuten ein höheres Verbrauchervertrauen sowie politische Zustimmungsraten und BIP-Wachstumsraten hin. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Ziele mit bestimmten politischen Maßnahmen erreichen lassen, doch es gibt Anzeichen dafür, dass die neue US-Regierung dieses Ziel zumindest anerkennt – und auch anderswo wird eine aktive Industriepolitik zunehmend geschätzt.

„Während der ersten Amtszeit von Trump wurden die Höhe und der Umfang seiner Zölle durch Verhandlungen reduziert. Ich denke, dass wir diesmal etwas Ähnliches erleben werden.“ – Jeffrey Blazek, Co-Chief Investment Officer—Multi-Asset Class

Aktien: Chancen bei mehr als sieben Aktien

  1. Die Voraussetzungen für eine breitere Aktienmarktperformance sind gegeben

Deregulierung, eine unternehmensfreundliche Politik, eine sich abschwächende Inflation und niedrigere Zinsen dürften das Gewinnwachstum antreiben und damit höhere Kurse rechtfertigen. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass sich die Wachstumsraten der Big-Tech-Unternehmen verlangsamen und, wenn die Kapitalausgaben steigen, weiter normalisieren. Dadurch dürften Value- und Small-Cap-Aktien sowie Finanz- und Industrieunternehmen aufholen. Ein beschleunigtes globales Wachstum und niedrigere Rohstoffpreise dürften zudem stimulierend auch auf die Märkte außerhalb der USA wirken. Stabile Fundamentaldaten sowie die relative Bewertung könnten diesen Trend stützen.

„Sobald die unmittelbare Rotation in risikoreiche Anlagen nach der Wahl abgeschlossen ist, müssen Anleger beurteilen, ob die positiven Aspekte

niedrigerer Steuern und einer lockereren Regulierung die negativen Aspekte hoher und möglicherweise steigender längerfristiger Finanzierungszinsen überwiegen.“ – Erik Knutzen, Co-Chief Investment Officer—Multi-Asset Class

Festverzinsliche Wertpapiere: Keine Lust mehr auf Fed-Watching

  1. Anleihemärkte konzentrieren sich auf Fiskal- statt Geldpolitik

Seit mehr als zwei Jahren werden die Anleihemärkte von Inflationsdaten und den Reaktionen der Zentralbanken dominiert. Eine erneute Beschleunigung der Inflation im nächsten Jahr dürfte vermieden werden, während die Zentralbanken in die langweilige Routine der Debatte über den neutralen Zinssatz übergehen. Anleiheinvestoren werden ihren Fokus daher wahrscheinlich in 2025 eher auf die Wachstumsaussichten verlagern und sich gegen Ende des Jahres und bis ins Jahr 2026 hinein mit dem Staatsdefizit und der Frage der Laufzeitprämie befassen. Dies wir in moderat steilere Renditekurven und eine Verlagerung der Anleihemarktvolatilität vom kurzen Ende der Kurve hin zum mittleren und langen Ende resultieren.

„Dieses Wahlergebnis macht die Aufgabe der Fed im Jahr 2025 sicherlich komplexer, aber wir glauben, dass Trumps Programm eher mit den Zielen der Zentralbank übereinstimmen wird, als viele Investoren derzeit erwarten.“ – Ashok Bhatia, Co-Chief Investment Officer – Fixed Income

Alternatives: Die Kunst des Handelns?

  1. Fusionen und Übernahmen nehmen zu

In 2025 dürften zahlreiche Faktoren den aufgestauten Strom von Fusionen und Übernahmen auflösen: über dem Trend liegendes Wachstum, robuste Bewertungen am Aktienmarkt, stabilere Inflations- und Zentralbankerwartungen, die Rückkehr der Banken zum Markt für Leveraged Loans, sinkende Zinssätze und enge Kreditspreads – und vielleicht am wichtigsten, eine erwartete Änderung der regulatorischen Haltung in den USA. Vor diesem Hintergrund bleiben Private-Equity-Secondaries und Co-Investments erfolgversprechend; insbesondere auch, weil weiterhin Liquidität erforderlich ist, um den enormen Rückstand an reifen Investitionen abzuarbeiten. Neue Mittel zu beschaffen, dürfte schwierig bleiben, während Event-driven Hedgefonds-Strategien von einer großen neuen Auswahl an Möglichkeiten profitieren dürften.

„Eine Lockerung der Kartellpolitik der vorherigen Regierung wäre für die privaten Märkte ein echter Vorteil.“ – Anthony Tutrone, Global Head of Alternatives.

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