Der ausgeprägte Fachkräftemangel, die schleppende Schadenbearbeitung der Versicherer und Investitionen in die weitere Digitalisierung bewegen den Markt und stellen auch BDVM-Makler vor Herausforderungen.

Trotzdem: die Geschäftssituation der BDVM Makler ist insgesamt gut und es überwiegt die Zuversicht, dass dies auch so bleibt.

An der diesjährigen Umfrage haben 149 Mitglieder (2023: 168, 2022: 131; Ergebnisse 2023 nachfolgend in der Klammer mit VJ – Vorjahr – gekennzeichnet) teilgenommen. Wie bereits im Vorjahr beurteilen die Teilnehmer ihre Lage weiterhin positiv: 98% (VJ: 96,4%) bewerten ihre Geschäftslage/Gewinnsituation in den ersten acht Monaten 2024 als sehr gut (26,4 %; erstmals erhoben), gut 56,4 % (VJ 62,5%) oder befriedigend 15,4% (VJ 33,9 %,).

Grund dafür sind unter anderem steigende Courtage-Einnahmen bei 85,7 % (VJ 83,2 %) der teilnehmenden Unternehmen. Allerdings fallen die gesteigerten Courtage-Einnahmen moderat aus: 51 % der Mitgliedsunternehmen geben an, die Steigerung sei unter 10%.

Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung war der Anstieg bei den Sach-Courtage-Einnahmen. Insgesamt konnten 75,7 % (VJ: 70,83 %) der Mitglieder gestiegene Courtage-Einnahmen melden. 16,9 % (VJ: 22,2 %) der Makler konnten ihre Einnahmen insgesamt konstant halten. Damit sind wie im Vorjahr bei ca. 93 % der Makler die Courtage-Einnahmen gleichgeblieben bzw. gestiegen und nur bei wenigen Maklern gesunken. Im Segment Leben ist das Bild weniger positiv: dort konnten nur ca. 18 % der Teilnehmenden steigende Courtageeinnahmen verzeichnen, bei etwa 2/3 der antwortenden BDVM-Mitglieder sind sie gleichgeblieben oder gesunken. Hier setzt sich der Trend aus der Umfrage von 2023 fort.

Personal

Erfreulich ist, dass bei knapp über 56,4 % (59,52 % VJ) der Mitgliedsunternehmen die Mitarbeiteranzahl konstant geblieben ist und sogar bei 33,5 % (29,76 % VJ) sich die Anzahl der Mitarbeiter erhöht hat.  Dies hat seinen Preis. Bei nur ca. 18,8 % (22,62 % VJ) der Mitglieder sind die Personalkosten im Vergleich zum Vorjahr gleichgeblieben, bei ca. 81,2 % (76,79 % VJ) sind hingegen höhere Personalkosten entstanden.

Personalgewinnung ist zudem für 45,6 % der Makler sehr wichtig und für weitere 37,6 % wichtig. Auch die Personalbindung ist für 67,8 % sehr wichtig und für weitere 28,2 % wichtig und kann damit in der Relevanz (insgesamt 96 %) als TOP-Thema bezeichnet werden.

Digitalisierung bewegt die Unternehmen unverändert

Erneut haben wir in der diesjährigen Mitgliederumfrage einen Schwerpunkt auf das Thema Digitalisierung/Künstliche Intelligenz gesetzt. Wir wollten wissen, ob unsere Mitgliedsunternehmen bereits künstliche Intelligenz einsetzen und wenn ja, in welchen Bereichen und wie. 45 % (VJ: 33%) der teilnehmenden Mitgliedsunternehmen geben an, künstliche Intelligenz bei der Auslesung von Dokumenten einzusetzen. Mit 53,7 % (VJ: 28%) setzen beinah doppelt so viele Makler ChatGPT im Unternehmen ein.

Auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz in den Bereichen Marketing mit knapp 25 % und Recherche mit knapp 34 % (VJ jeweils 22 %) steigen an. Zudem wollten wir wissen, ob die Kunden der Maklerunternehmen verstärkt digitale Serviceangebote nachfragen. Fast identisch wie im Vorjahr geben 71,1% der teilnehmenden Verbandsmitglieder an, dass die Kunden nicht verstärkt digitale Serviceangebote nachfragen, lediglich 28,9% bejahen dies.

Außerdem haben wir gefragt, wie die Verbandsmitglieder den Stand ihrer Digitalisierung im eigenen Unternehmen bewerten. Nur 2 % (VJ: 4,8%) beurteilen den Stand der eigenen Digitalisierung als sehr gut, immerhin noch 39,6 % (VJ: 33,9%) als gut. Gleichwohl bewerten 44,3 % (VJ: 44,6%) den Stand der eigenen Digitalisierung lediglich als befriedigend und 11,4 % (VJ: 13,7%) als nur ausreichend. Der Investitionsbedarf beim Thema Digitalisierung dürfte also weiterhin hoch sein.

Dazu passt, dass 87,9 % (VJ: 84,5%) der teilnehmenden Versicherungsmakler keine Versicherungsgeschäfte rein über das Internet abwickeln.

Eine Mehrheit von 56,4 % (VJ: 59,5%) der Teilnehmer nutzt hingegen Cloud-Dienste. Nach den relevantesten Themen im Bereich Technik & Digitalisierung befragt rangieren Maklerverwaltungsprogramme und BiPro / Schnittstellen / Datenaustausch absolut an der Spitze mit jeweils 2/3 der Einschätzungen als „sehr wichtig“ und einem weiteren knappen Drittel als „wichtig“. Dem korrespondieren mit ähnlichen Werten die Themen „Prozessoptimierung“ und „Digitalisierung“ bei den relevantesten Marktthemen. Sozialen Netzwerken hingegen wird die wenigste Bedeutung beigemessen (sehr wichtig: 6,7 %, wichtig: 27,5 %, weniger wichtig: 43 %, gar nicht wichtig: 4,8 %).

Schaden- und Bestandsbearbeitung durch Versicherer

Erstmals abgefragt haben wir die Thematik „Schadenbearbeitung durch Versicherer“. Das Ergebnis muss überaus bedenklich stimmen: mehr als ein Drittel der Befragten (36,9 %) gegen hier die Note 5 (=mangelhaft), 11,4 % gar eine 6 (=ungenügend). Nur etwa die Hälfte der Teilnehmenden kann sich mit einer (=ausreichend) oder besser anfreunden. Ganz offensichtlich besteht hier massiver Handlungsbedarf! Auch die Anmerkungen sind teils drastisch („Explosion der Bearbeitungszeiten / an der Grenze zur Serviceverweigerung“), wobei auch darauf hingewiesen wird, dass es sehr große Unterschiede bei den Versicherungsunternehmen gibt.

Etwas besser, aber alles andere als optimal, sieht es bei der Bestandsbearbeitung (Policierung) durch die Versicherer aus: 2/3 der Befragten vergaben die Noten „befriedigend“ und „ausreichend“ – allerdings beurteilen auch hier etwa 20 % die Performance als „mangelhaft“ und „ungenügend“. In den Kommentaren wird auf immer weniger Kompetenz bei den Versicherern hingewiesen.

Insgesamt zeigt sich, dass unsere Mitglieder gut durch die wirtschaftlich angespannte Lage kommen. Aufgrund der Personalknappheit werden die Themen Personalgewinnung und Mitarbeiterbindung immer wichtiger. Und trotz der insgesamt positiven wirtschaftlichen Entwicklung sehen die Mitglieder durch die Bank beim Thema Digitalisierung noch einige Luft nach oben.

Im Bereich für weitere Anmerkungen wird insbesondere darauf hingewiesen, dass die Versicherer einen mindestens ebenso großen Bedarf an Prozessoptimierung haben und die Qualität der Schadenbearbeitung zwar von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich ist, insgesamt aber deutlich zu wünschen übriglässt. Dies betrifft sowohl die telefonische Erreichbarkeit als auch die Länge der Bearbeitungszeiten.

Verantwortlich für den Inhalt:

Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler e. V. (BDVM), Admiralitätstr. 58, 20459 Hamburg, Tel: +49 (0) 40/369820-0, www.bdvm.de