Kommentar von David Elms und Alistair Sayer, Portfolio Manager, Janus Henderson Investors

  • Effizientere Nutzung passiver Aktienallokationen kann zu besseren Ergebnissen führen.
  • Indexportfolios können durch die aktive Nutzung von Wertpapierleihe effizienter gestaltet werden.

Das Wachstum von (passiven) Aktienindexinvestments hat den Markt verändert. Die Aussicht auf ein breites Markt-Exposure zu einem günstigen Preis hat dazu geführt, dass Investoren ihre passive Investmentallokation in den letzten zehn Jahren kontinuierlich erhöht haben. Ende 2023 wurde ein Wendepunkt erreicht: Passive Anlagen überholten aktive Anlagen bezüglich des verwalteten Vermögens (Morningstar, 31. Dezember 2023). So wie der Markt für passive Anlagen gewachsen und gereift ist, hat sich auch der Indexansatz weiterentwickelt. Für Investoren stellt sich die Frage, wie sie ihren stetig wachsenden Bestand passiver Investments am effizientesten nutzen können.

Ursprünglich wurden traditionelle, nach Marktkapitalisierung gewichtete Aktienindex-Strategien verwendet. Inzwischen haben sich institutionelle Allokationen in Indexaktien an systematische Indexansätze angepasst, bei denen die Allokation auf einer Reihe von Faktoren wie Value, Momentum, Low-Volatility und Qualität basiert. In den letzten Jahren hat die Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) bei der Indexkonstruktion an Bedeutung gewonnen. Dazu gehört die systematische Ausrichtung der Allokation auf Marktführer im ESG-Bereich und/oder führende Unternehmen bei der Reduzierung von Klimaemissionen.

Effizientere Nutzung der Wertpapierleihe

Ein passives Indexportfolio kann Überschussrenditen erzielen, indem es eine Aktie vorübergehend verleiht, meist an ein Finanzinstitut (z. B. eine Investmentbank).

Die Investmentbank leiht sich diese Wertpapiere in der Regel aus, um sie an Dritte zu verleihen und so weitere Handelsaktivitäten wie Leerverkäufe oder Hedging zu ermöglichen. Die Gebühr, die ein passives Indexportfolio für das Verleihen von Aktien erhält, ist normalerweise sehr niedrig. Bei einem typischen Aktienportfolio kann sie zwischen 1 bis 2 Basispunkten (Bps) und etwa 5 Bps pro Jahr liegen, wobei sie je nach Region und Verfügbarkeit des Aktienbestands variiert (d. h. für Aktien mit geringer Marktkapitalisierung kann eine höhere Gebühr anfallen).

Wertschöpfungskette der Wertpapierleihe

Anleger, die in passive Werte investieren, sind mit der grundlegenden Aktienleihe bereits vertraut und fühlen sich damit wohl. Interessant wird es aber erst im nächsten Schritt.

Nachdem die Investmentbanken eine Aktie ausgeliehen haben, verleihen sie diese Aktien an Anleger weiter, die sie dann beispielsweise verkaufen können, um eine Short-Position aufzubauen. Die Investmentbank, die praktisch als „Zwischenhändler“ fungiert, kann dafür etwa 30 bis 50 Bps pro Jahr verlangen. Sie erhält die Differenz zwischen dieser Gebühr und der geringen Leihgebühr für die Aktie.

Die Wertschöpfungskette als Chance

Die Wertpapierleihe kann ein ineffizienter Markt sein, der von den Investmentbanken dominiert wird. Könnte ein passives Portfolio in diesen ineffizienten Bereich vordringen, sodass Anleger einen größeren Teil der Wertschöpfungskette für sich nutzen können? Können Anleger ihre Performance möglicherweise verbessern, indem sie ihre passiven Indexanlagen durch innovative Anreicherungsstrategien effektiver einsetzen?

Anstatt eine Bank und einen Hedgefonds von den durch die Leihaktien erzielten zusätzlichen Erträgen profitieren zu lassen, können Anleger die Wertschöpfungskette verlängern, indem sie bestimmte, in einem passiven Portfolio gehaltene Aktien untergewichten und durch alternative Positionen ersetzen, um so zusätzliche Erträge zu erzielen.

Das Kalkül: Durch die Trennung von Investmentbanken und Hedgefonds den gesamten Ertragsstrom – die Kombination aus Wertpapierleihgebühren der Investmentbanken und Erträgen aus alternativen Handelsstrategien für die Aktienpositionen – innerhalb eines erweiterten Indexportfolios zu monetarisieren.

Dies gilt für Aktien, die der Anleger bereits in seinem passiven Portfolio besitzt, d. h. sie müssen nicht (kostenpflichtig) ausgeliehen und leerverkauft werden, auch wenn das bedeutet, dass auf die potenziellen Erträge aus der Wertpapierleihe bei untergewichteten Positionen verzichtet wird.

Die wichtigsten Vorteile

Höhere Rendite durch einen passiven Kern: Anleger können potenziell zusätzliche Renditen aus der bestehenden Wertschöpfungskette der Wertpapierleihe erzielen, ohne ihr Portfolio mit einem höheren Risiko zu belasten.

Diversifizierung gegenüber anderen Aktien-Investmentansätzen: Der Ansatz ist stilunabhängig und bietet Renditen, die in der Vergangenheit nicht mit traditionellen Long-only-Anlagetechniken korreliert waren, was Diversifizierungsvorteile bieten dürfte.

Besserer Zugang zu alternativen Investmentideen: Anleger suchen nach alternativen Wachstumsquellen. Dieser Investmentansatz kann einen effizienten und liquiden Zugang zu alternativen Investmentideen bieten.

Gibt es ein Geheimrezept für den Erfolg?

Passive Allokationen sind beliebt bei Anlegern, die die Kosten ihrer Anlagen senken und von der Transparenz profitieren wollen, die mit der Allokation in große Referenzindizes einhergeht. Letztlich kommt es darauf an, ob der Anleger bereit ist, auf potenzielle Performance zu verzichten. Ein zielgerichteter, verbesserter Indexansatz, der auf Erfahrung und Fachwissen basiert und durch eine spezielle Infrastruktur und Systeme für ein besseres Chancenmanagement unterstützt wird, kann eine passive Allokation innerhalb eines bestehenden Risiko- und Preisrahmens für die Anleger potenziell noch erfolgreicher machen.

Verantwortlich für den Inhalt:

Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com