Das Volumen neu angebotener geschlossener Fonds ist im 1. Halbjahr 2024 signifikant höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Erstmals übertrifft Private Equity die Assetklasse Immobilien. Nur zwei Artikel-8-Produkte befinden sich unter den Neulingen.

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Scope hat den Markt für geschlossene Publikumsfonds im ersten Halbjahr 2024 analysiert. Insgesamt wurden elf Produkte mit einem Emissionsvolumen von 721 Mio. Euro von der BaFin in Deutschland zum Vertrieb zugelassen. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren neun Fonds mit einem geplanten Volumen von 276 Mio. Euro auf den Markt gekommen. Das geplante Eigenkapitalvolumen ist damit um 161% gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 gestiegen. Die Zahl der zugelassenen Fonds lag 22% oberhalb des Wertes des ersten Halbjahres 2023 (neun Produkte).

Entgegen den Erwartungen, dass die Emissionsaktivitäten der geschlossenen Publikums-AIF erst Ende 2024 leicht über dem Niveau des Jahres 2023 (720 Mio. Euro) liegen werden, hat das Neuangebot bereits zur Jahresmitte 2024 mit rund 721 Mio. Euro das Niveau des Jahres 2023 erreicht. Maßgeblich für diesen Anstieg: Fünf der neu angebotenen Fonds haben ein geplantes Eigenkapital von mehr als 50 Mio. Euro, zwei davon planen sogar mit mehr als 100 Mio. Euro. Diese fünf großvolumigen Fonds vereinen 73% des Neuangebots auf sich. Von ihnen stammen zwei aus der Assetklasse Private Equity. Beide Fonds stellen mit insgesamt rund 338 Mio. Euro rund 47% des Emissionsvolumens des ersten Halbjahres 2024. Aktuell rechnet Scope nicht damit, dass das Neuemissionsvolumen die Marke von einer Milliarde Euro im Jahr 2024 überschreiten wird. Im laufenden Jahr werden nur noch wenige weitere Produkte erwartet.

Die elf Publikums-AIF verfügen im Mittel über ein prospektiertes Eigenkapital von 66 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat sich das Durchschnittsvolumen damit mehr als verdoppelt.

Private-Equity-Fonds auf Platz 1

Erstmals laufen Private-Equity-Fonds beim geplanten Eigenkapital Immobilienfonds den Rang ab: 60% des Neuangebots entfällt auf diese Assetklasse (431 Mio. Euro), während Immobilienfonds auf einen Anteil von nur noch 34% kommen (248 Mio. Euro). In beiden Segmenten wurden jeweils fünf Fonds aufgelegt. Ergänzt wird das Neuangebot durch einen Erneuerbare-Energien-Fonds.

Acht der elf neuen Fonds notieren in Euro, drei in US-Dollar. Auf letztere entfällt ein gutes Viertel des Angebotsvolumens. Nachhaltige Produkte sind Mangelware: Neun Fonds im ersten Halbjahr sind nach Artikel 6 SFDR klassifiziert, lediglich zwei nach Artikel 8.

Das aktuelle Marktumfeld bietet für Immobilienfonds die Möglichkeit, Assets zu attraktiveren Kaufpreisen zu erwerben. Ähnlich sieht es bei Investments in Unternehmen aus. Auch hier erfolgte eine Korrektur, die konjunkturellen Entwicklungen haben aber sowohl im Immobilien- als auch im Private-Equity-Segment einen großen Einfluss auf die zu erzielenden Renditen und hier sind die Unsicherheitsfaktoren weiterhin sehr ausgeprägt. Gewisse Ausnahmen stellen beispielsweise die deutschen Wohnimmobilienmärkte oder der Lebensmitteleinzelhandel dar, wo die Nachfragedaten fundamental betrachtet weiterhin vielversprechend sind.

Der Markt für Transaktionen im Segment Small- und Mid-Market Buyouts ist nach wie vor solide. Dieses Marktsegment ist weniger abhängig von der Verfügbarkeit von Fremdkapital und die Anzahl der potenziellen Investments ist hoch. Wichtig für die neuen Private-Equity-Angebote wird künftig auch der Vergleich mit den neuen ELTIFs für Privatanleger werden, die sowohl in geschlossenen als auch in sogenannten semi-liquiden Strukturen aufgelegt werden. Diese können dabei auch als deutsche geschlossene Publikumsfonds aufgelegt werden.

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