Marktkommentar von Rötger Franz, Partner und Portfolio Manager bei Plenum Investments AG:

Der britische Premierminister Rishi Sunak kündigte am 22. Mai an, dass am 4. Juli 2024 neue Parlamentswahlen stattfinden werden. Doch was bedeutet dies für den Versicherungssektor, insbesondere wenn man bedenkt, dass rund ein Drittel aller ausstehenden europäischen Versicherungsnachränge von britischen Akteuren ausgegeben werden?

Interessanterweise erwarten wir keine allzu großen Unterschiede zwischen den beiden großen Parteien, wenn es um den Versicherungssektor geht, der während des Wahlkampfs nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Wir gehen vielmehr davon aus, dass die Wahlen ein Katalysator für die (neue) Regierung sein werden, um die Reformen im Versicherungssektor voranzutreiben. Wir gehen davon aus, dass der britische Lebens- und Rentenversicherungssektor und insbesondere die Anbieter von Rentenversicherungen von dieser Dynamik profitieren werden, und halten daher an unserer großen Position in ausgewählten Emittenten dieses Teilsektors fest, darunter Rothesay und Phoenix Group.

Im Zusammenhang mit der Solvency II Reform im Vereinigten Königreich, die parallel zur Solvency II-Reform der EU läuft, müssen noch einige Entscheidungen getroffen werden. Beide Parteien werden wahrscheinlich einen gewissen Impuls geben, um Investitionen in inländische private Vermögenswerte, insbesondere Infrastruktur, zu unterstützen. Wir gehen davon aus, dass sich die daraus resultierende Kapitalentlastung leicht positiv auf die Kreditwürdigkeit auswirken wird. Illiquide Vermögenswerte, die von Pensionsversicherern gehalten werden, werden in den Jahren nach der Reform wahrscheinlich zunehmen. Aber angesichts der Illiquidität britischer Pensionsverpflichtungen halten wir dies nicht für besonders bedenklich. Gleichzeitig wird eine Anhebung der Mindestbeiträge für die betriebliche Altersversorgung von derzeit 8% (5% für Arbeitnehmer und 3% für Arbeitgeber) gefordert. Auch hier würden die großen Pensionsversicherer davon profitieren.

Wir erwarten jedoch nur eine mittelmäßige Begeisterung seitens der (neuen) Regierung, da die höheren Lebenshaltungskosten bereits die Finanzen der Verbraucher belasten und den Handlungsspielraum der (neuen) Regierung einschränken.

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