Auch im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2024 (Januar bis März 2024) überzeugt Apple mit starken Zahlen.
Dr. Dirk Schmitt, der als Co-Fondsmanager die Wagner & Florack Unternehmerfonds gemeinsam mit Firmengründer Dominikus Wagner managt, ist überzeugt, dass der Konzern erst am Anfang der Entwicklung zu einem der großen KI-Gewinner steht.
Eingefügt erhalten Sie seine Argumentation, weshalb man Apple nicht unterschätzen sollte:
Die Sprachmodelle für Künstliche Intelligenz entwickeln sich mit rasender (exponentieller) Geschwindigkeit; gleichwohl steckt der technische Fortschritt immer noch in den Kinderschuhen. Auch bei den Investorenkonferenzen anlässlich der jüngsten Quartalsberichte von Google und Microsoft war Künstliche Intelligenz DAS beherrschende Thema. Schließlich geht es um gewaltige Summen. So haben die beiden KI-Protagonisten allein im Quartal von Januar bis März 2024 zusammen genommen die atemberaubende Summe von 44 Mrd. US-Dollar für Forschung & Entwicklung sowie Investitionen aufgewendet, das sind enorme 33,5% des gemeinsamen Umsatzes.
Apples einzigartige Stärke: Das „Ecosystem“
Ein Name, der im Zusammenhang mit KI jedoch nur selten fällt, ist Apple. Es wäre jedoch nicht das erste Mal, dass Apple unterschätzt wird. Richtig ist, dass Apple fast nie DER Innovator war. So gab es beispielsweise Touch-Displays auch schon vor dem iPhone. Die einzigartige Stärke von Apple liegt vielmehr darin, technische Innovationen mit ästhetisch und funktional hochqualitativen Produkte zu vereinen, um damit das Apple-„Ecosystem“ aus Produkten, Software und Services immer weiter auszubauen. Wie sehr auch die Kunden dieses Ökosystems schätzen, zeigt sich an der extrem hohen Kundenzufriedenheit und -treue. Gleichzeitig gelingt es Apple, mit seinen attraktiven Produkten und Services immer mehr Nutzer für sich zu begeistern. So kaufte sich unter den MacBook Air-Käufern im März-Quartal etwa jeder zweite zum ersten Mal einen Mac.
So dürfte es auch diesmal kommen. Denn dank seiner Mega-Finanzkraft hat Apple jegliche Kompetenz für jede Technologie. Apple muss deshalb nicht der First Mover am Markt sein, sondern kann den Start seiner Produkte sorgfältig und in Ruhe vorbereiten, um anschließend das Marktpotential nach und nach auszuschöpfen. Also auch wenn Wettbewerber Samsung bereits ein KI-Handy auf dem Markt hat. Historisch gesehen war es meist so, dass nicht der Innovator den größten Teil der Wertschöpfung auf sich zieht, sondern „die zweite Maus den Käse bekommt“.
So ist Apple auch für das KI-Zeitalter bestens aufgestellt. Mit einer installierten Basis von über 2,2 Milliarden Geräten verfügt Apple über einen unfassbar riesigen Datenschatz an Nutzerinformationen, der sich mithilfe von KI zu immer mehr sinnvollen und maßgeschneiderten Services für die Kunden einsetzen lässt und damit das „Ecosystem“ auf immer mehr Bereiche des alltäglichen Lebens ausdehnt. Apple muss also nicht Google oder Microsoft nacheifern, sondern Apple muss einfach nur Apple sein, um am Ende unseres Erachtens als einer der größten Profiteure des KI-Booms dazustehen.
Rekordhohe Services treiben das Geschäft
Dazu verfügt Apple über eine exzellente Ausgangsbasis, wie die Geschäftszahlen zum zweiten Quartal (Januar bis März) erneut eindrucksvoll unter Beweis stellen. Mit 90,7 Mrd. USD verbuchte Apple zwar einen berichtet um 4,3% rückläufigen Umsatz. Neben negativen Wechselkurseffekten (-140 Basispunkte) ist jedoch zu berücksichtigen, dass es im Vorjahr nach vorausgegangenen Lieferengpässen (coronabedingte Werksschließung in China im Weihnachtsquartal 2022) zu einem Nachholeffekt bei den iPhone-Auslieferungen kam, den Apple auf 5 Mrd. USD taxiert. Bereinigt um diese beiden Effekte ist Apple somit trotz schwieriger Rahmenbedingungen organisch sogar leicht gewachsen. Maßgeblich dazu beigetragen haben die zweistellig gewachsenen Service-Umsätze, die organisch um 15,6% auf ein neues Allzeithoch von 23,9 Mrd. USD gestiegen sind und somit jeden vierten Umsatzdollar generieren (26,3%). Zahlreiche neue Allzeitrekorde gibt es aber auch bei den iPhone-Umsätzen, vor allem in Schwellenländern wie z.B. Indonesien, Brasilien, Türkei und Mexiko. Hält diese Dynamik weiter an, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis Apple in den Schwellenländern mehr Umsatz macht als in China. Doch selbst der von Analysten kritisch beäugte chinesische Markt entwickelte sich im letzten Quartal besser als erwartet und konnte dank des iPhones gegenüber dem Vorquartal zulegen.
Margen so hoch wie nie zuvor
Durch die Umsatzmixverschiebung hin zu den Services steigt die Bruttomarge auf nie dagewesene 46,6%, wobei die Bruttomarge bei den Services mit 74,6% doppelt so hoch ist wie bei der Hardware mit 36,6%. Die operative Marge beträgt trotz höherer F&E-Aufwendungen ebenfalls rekordhohe 30,7%. Bei einem Free Cash Flow von 20,7 Mrd. USD (FCF-Marge 22,8%) verfügt Apple über eine gigantische Feuerkraft, um seine Investitionen z.B. für KI bei Bedarf mit Leichtigkeit auch noch deutlich zu erhöhen. Angesichts der enormen Cash-Generierung ist es darüber hinaus auch kein Wunder, dass die Aktienrückkaufprogramme immer höher dotiert werden müssen, um langfristig Net Cash-neutral zu werden. Durch den zunehmenden Einsatz von KI bei Hardware und Services ist dieses Ziel nicht unbedingt leichter zu erreichen. Denn der Ausbau des Ökosystems mit KI hebt Apple langfristig auf einen noch höheren und noch profitableren Wachstumspfad und produziert immer noch mehr Free Cash Flow. Das mit 110 Mrd. USD dotierte neue Aktienrückkaufprogramm dürfte daher nur vorläufig das größte aller Zeiten sein.
Noch lässt sich Apple hinsichtlich seiner KI-Ambitionen nicht in die Karten schauen. Doch wenn CEO Tim Cook im Lauf des Jahres die ersten KI-Produkte und -Services vorstellen wird, dürfte auch den Skeptikern klar werden, dass Apple zum kleinen Kreis der großen KI-Gewinner zählt.
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