Mehrheit der Anlegenden in Private Equity (84 %) und Immobilien (70 %) möchte Allokation ausbauen oder mindestens beibehalten
Bereits zum neunten Mal veröffentlicht der Real-Asset- und Investment-Manager Wealthcap seinen etablierten Marktüberblick zu weltweiten Zielfondsinvestments mit Blick auf die Assetklassen Private Equity und Immobilien. Der Wachstumspfad von institutionellen Real-Asset-Zielfonds setzte sich 2022 weiter fort. Das global verwaltete Vermögen betrug rund 12,2 Billionen US-Dollar, wovon ca. 7,8 Billionen auf Private Equity und ca. 1,6 Billionen auf Immobilien entfielen. Wie sich in den Ergebnissen der Befragung von weltweit 178 institutionellen Investor:innen zeigt, sind diese trotz der derzeit teils schwer prognostizierbaren Marktsituation überwiegend zufrieden mit der Renditeentwicklung ihrer Anlageprodukte.1 Dementsprechend strebt eine Mehrheit der Zielfonds-Investor:innen an, auch künftig gleichbleibende Summen zu investieren oder die Kapitalzuflüsse weiter zu erhöhen.
„Trotz anhaltender Herausforderungen im aktuellen Marktumfeld ist die Nachfrage nach institutionellen Zielfondsinvestments weitergewachsen, was nicht zuletzt auf das attraktive Risiko-Rendite-Profil zurückgeführt werden kann. Obwohl die Erwartungshaltung von Anlegenden hinsichtlich der künftigen Renditeerwartung bei Immobilienfonds gedämpft ist, schätzen sie grundlegend Sachwerte als stabilisierenden Anker in ihrem Portfolio. Spannend ist die Frage, wann die Preisfindungsphase abgeschlossen ist und die Transaktionsmärkte wieder Beständigkeit gewinnen“, sagt Florian Wiß, Leiter Research bei Wealthcap.
Anlegende sind zufriedener mit der Renditeentwicklung
Investor:innen blicken überwiegend positiv auf die Performance ihrer Zielfondsinvestments. Mehr als 80 % gaben an, dass die Renditeentwicklung ihren Erwartungen entsprach oder diese sogar übertraf. Im Immobiliensegment lag der Anteil der zufriedenen Anlegenden bei 79 %, bei Private Equity betrug er 86 %. Damit fällt die Zufriedenheit der Anlegenden in beiden Anlageklassen sogar minimal besser aus als im vergangenen Jahr (Immobilien: 78 %, Private Equity: 83 %).
Für das laufende Geschäftsjahr prognostizieren die Befragten trotz grundlegender Zufriedenheit ein differenziertes Bild. Im Bereich der Private-Equity-Zielfonds erwarten etwa drei Viertel der Anlegenden gleichbleibende oder steigende Renditen. Rund ein Viertel stellt sich dagegen auf niedrigere Erträge ein. Insgesamt planen 84 %, ihre Private-Equity-Allokationen auszubauen oder gleichbleibend viel Kapital zu investieren. Bei Immobilien sind die Erwartungen etwas zurückhaltender: 53 % erwarten eine stärkere oder gleichbleibende Renditeentwicklung. Knapp 47 % rechnen hingegen mit niedrigeren Renditen. Dennoch streben sieben von zehn Befragten an, ihre Allokation in dieser Assetklasse auszubauen oder wenigstens beizubehalten.
Buy-out-Investitionen immer beliebter
Die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten sowie Inflation und Zinsanstieg führten zuletzt zu einer zeitweisen Verlangsamung des Private-Equity-Markts. Die Zahl der angebotenen Zielfonds verringerte sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 32 % auf 1.174. Das Platzierungsvolumen sank um 13 % auf 627,2 Milliarden US-Dollar. Im ersten Halbjahr 2023 registrierte das Analysehaus Preqin ein Platzierungsvolumen von knapp 271 Milliarden US-Dollar. Es ist zu erwarten, dass sich das geringere Ausschüttungsvolumen von 2022 auf die Platzierungszahlen des laufenden Jahres auswirkt. Infolge des verstärkten Wettbewerbs nehmen derweil die Bedeutung und der Marktanteil von großen und etablierten Anbietern zu.
Die bevorzugte Private-Equity-Investitionsstrategie ist nach wie vor Buy-out. Mehr als die Hälfte (719 Mrd. USD) des aktuell am Markt angebotenen Private-Equity-Investitionsvolumens entfällt auf Buy-out-Fonds. Danach folgen Growth (273), Dachfonds (122) und Secondaries (109) auf den weiteren Plätzen.
Der Buy-out-Transaktionsmarkt ist nach wie vor von Zurückhaltung geprägt. Viele Akteur:innen warten ab, ob die wirtschaftlichen Herausforderungen und gestiegenen Finanzierungskosten zu Preisabschlägen der Unternehmenswerte führen. Im zweiten Quartal 2023 kündigte sich im Vergleich zum Jahresbeginn jedoch wieder ein leichter Anstieg der Verkaufsaktivitäten an. Dabei ist ein verstärkter Einsatz von Fremdkapital zu beobachten. Lag die Eigenkapitalquote 2020 noch bei rund 52 %, sank sie von 2021 (47 %) über 2022 (44 %) auf 41 % im ersten Halbjahr 2023. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend in der zweiten Jahreshälfte verstetigt.
Anteil von Logistikinvestments im Portfolio wächst
Die gestiegenen Zinsen und die anhaltende Inflation zeigen sich auch in den Entwicklungen am Immobilienmarkt. Die Zahl der angebotenen Fonds sank 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 11 % auf 623. Damit befanden sich jedoch weiterhin mehr Immobilienfonds im Vertrieb als 2020 (589). Auch das Platzierungsvolumen fiel 2022 mit 188,3 Milliarden USD niedriger aus als im Vorjahr, aber höher als 2020 (160,5). Das erste Halbjahr 2023 deutet nach aktuellen Erkenntnissen auf einen Rückgang der Volumina und der Zahl der angebotenen Fondsprodukte auch im Gesamtjahr 2023 hin.
Als bevorzugte Investmentstrategie erweist sich deutlich ein opportunistischer Ansatz. 62 % des gesamten Platzierungsvolumens wurden im zweiten Quartal 2023 in dieser Risikoklasse angelegt. Auch Value-Add konnte seinen Anteil im Vergleich zum Vorjahr leicht von 27 % auf 31 % steigern. Core-, Core-Plus- und Debt-Strategien büßten dagegen klar an Popularität ein.
Wenig überraschend befindet sich das Transaktionsgeschehen auf einem weiterhin niedrigen Niveau. Die Anzahl der Immobilienkäufe 2022 verringerte sich von 8.837 (2021) auf 6.714 und befindet sich damit im Bereich der Transaktionszahlen von 2020 (6.874). Dass die aktuelle Preisfindungsphase am Markt noch nicht abgeschlossen ist, zeigen die Daten für das erste Halbjahr 2023. Preqin erfasste knapp 1.900 Käufe, eine Erholung des Transaktionsmarkts ist demnach kurzfristig noch nicht absehbar.
Mit 73 % konzentriert sich der Großteil der Transaktionen einmal mehr auf Nordamerika, während 23 % auf Europa entfallen. Zu den beliebtesten Assetklassen gehören mit einem Anteil von jeweils 21 % am Gesamt-Transaktionsvolumen die Segmente Logistik und Wohnen. Insbesondere Logistik konnte in der Gunst der Anlegenden zulegen und seinen Anteil in den vergangenen fünf Jahren um 4 % steigern.
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