Abkühlende Wirtschaft verhindert jedoch Anhebung der Prognose für 2023
Laut dem aktuellen Janus Henderson Global Dividend Index stiegen die weltweiten Dividenden im zweiten Quartal auf einen neuen Rekord. Die Ausschüttungen stiegen auf 568,1 Mrd. US-Dollar, ein Plus von 4,9 % auf Gesamtbasis. Das bereinigte Wachstum von 6,3 % bedeutete eine deutliche Steigerung gegenüber dem ersten Quartal und spiegelte die saisonale Dominanz Europas im zweiten Quartal wider – dem Zeitraum, in dem die meisten europäischen Unternehmen ihre jährliche Ausschüttung vornehmen.
Europa ohne Großbritannien verzeichnete Rekorddividenden – 10,0 % bereinigtes Wachstum übertrifft andere Regionen
Die Ausschüttungen in Europa stiegen im Jahresvergleich um ein Zehntel (+9,7 % insgesamt, +10,0 % bereinigt) und damit am stärksten von allen Ländern. Insgesamt erreichten sie einen Rekordwert von 184,5 Mrd. US-Dollar und spiegeln die starke Profitabilität im Geschäftsjahr 2022 wider. Deutlich höhere Bankendividenden waren der wichtigste Motor des europäischen Wachstums, gefolgt von den Automobilherstellern. Die Schweiz, Frankreich und Deutschland verzeichneten allesamt Rekordausschüttungen.
„Die deutschen Dividenden stiegen bereinigt um 9,2 % auf einen Rekordbetrag von 44,7 Mrd. US-Dollar (40,8 Mrd. Euro). BMW hat die Allianz überholt und ist nach dem Konkurrenten Mercedes-Benz zum zweitgrößten Dividendenzahler in Deutschland aufgestiegen und zahlt dank eines starken Gewinnwachstums mehr als die doppelte Dividende wie vor der Pandemie. Wie viele andere Automobilhersteller konnte auch BMW die Preise für seine Fahrzeuge anheben und hat seinen Absatzmix zugunsten höherwertiger Fahrzeuge verbessert“, erklärt Daniela Brogt, Head of Sales für Deutschland und Österreich bei Janus Henderson Investors den Rekordanstieg.
Knapp neun Zehntel der deutschen Unternehmen im Index erhöhten ihre Dividenden oder hielten sie konstant, aber es gab auch einige nennenswerte Kürzungen. So halbierte beispielsweise das schuldenfinanzierte Immobilienunternehmen Vonovia seine Dividende, um seine Kapitalbasis zu schützen. Auch Adidas kürzte seine Dividende um fast 80 %, da die Gewinne nach der Beendigung der Zusammenarbeit mit Kanye West sanken.
Starkes Wachstum in Japan, aber anhaltende Abschwächung in den USA
Das 2. Quartal ist auch in Japan saisonal wichtig. Hier stiegen die Dividenden um 8,4 % und damit deutlich stärker als im weltweiten Durchschnitt. Die Hälfte der japanischen Unternehmen in unserem Index verzeichnete zweistellige Zuwachsraten. Die Wachstumsrate in den USA verlangsamte sich jedoch im sechsten Quartal in Folge auf 4,6 %, während im asiatisch-pazifischen Raum (ohne Japan) Hongkong und Südkorea relative Schwachpunkte darstellten. Die Dividenden in den Schwellenländern gingen zurück.
Die Hälfte des weltweiten Dividendenwachstums im 2. Quartal geht auf das Konto der Banken
Aus sektoraler Sicht waren die Bankdividenden mit wenigen Ausnahmen weltweit stark. Auf sie entfiel die Hälfte des globalen Wachstums im 2. Quartal, da steigende Zinssätze die Margen ankurbelten und die pandemiebedingte Unterbrechung der Dividendenzahlungen im Zahlenwerk endlich keine Rolle mehr spielten. In Großbritannien beispielsweise waren die Gesamtausschüttungen trotz niedrigerer Bergbaudividenden stabil, da die HSBC erneut vierteljährliche Ausschüttungen auf einem viel höheren Niveau vornahm, als dies noch vor einigen Monaten möglich schien. In Singapur sorgten die Banken für einen Rekord bei den Gesamtauszahlungen.
Auch die Dividenden der Automobilhersteller stiegen stark an, aber die Ausschüttungen im Bergbau gingen zurück
Die Automobilhersteller waren für ein Siebtel des Anstiegs der Ausschüttungen im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr verantwortlich. Die Hälfte davon kam von deutschen Unternehmen, doch der Sektor war weltweit stark. Den größten negativen Beitrag leisteten die Bergbauunternehmen aufgrund der niedrigeren Rohstoffpreise, während die Ausschüttungen im Ölsektor aufgrund von Kürzungen seitens der lateinamerikanischen Produzenten zurückgingen.
Weltweit haben 88 % der Unternehmen im 2. Quartal ihre Dividenden entweder erhöht oder konstant gehalten.
Unveränderte Prognose für 2023 aufgrund der wachsenden wirtschaftlichen Unsicherheit
Obwohl das zweite Quartal sehr positiv ausfiel, hat Janus Henderson seine Jahresprognose nicht geändert, da sich das erwartete globale Wirtschaftswachstum verlangsamt. Der globale Vermögensverwalter rechnet weiterhin mit einem Anstieg der Ausschüttungen um insgesamt 5,2 % auf einen Rekordwert von 1,64 Billionen US-Dollar, was einem bereinigten Wachstum von 5,0 % entspricht.
Ben Lofthouse, Head of Global Equity Income bei Janus Henderson, sagt: „Das weltweite Wirtschaftswachstum lässt als Reaktion auf die höheren Zinssätze nach. Die Märkte erwarten nun eine Stagnation der weltweiten Gewinne in diesem Jahr, nachdem sie 2022 ein Rekordhoch erreicht hatten. Die Unternehmen, mit denen wir weltweit sprechen, sind nun vorsichtiger was die Aussichten betrifft. Zwar ist das Beschäftigungsniveau nach wie vor sehr hoch, aber in Teilen Europas kam es zu technischen Rezessionen. Und überall sind die Notenbanker weiterhin darauf bedacht, die Inflation zu bekämpfen, selbst wenn dies auf Kosten der Produktion geht.“
„Wir gehen jedoch davon aus, dass sich das Dividendenwachstum fortsetzen wird. In den meisten Ländern und Sektoren stimmen die Dividendenausschüttungen mit unseren Erwartungen überein. Insbesondere der Bankensektor wird für den Rest des Jahres weiterhin solide wachsen und den Aktionären Rekordausschüttungen bescheren. Ein schwächeres wirtschaftliches Umfeld ist in der Regel negativ für die Banken, aber der positive Effekt auf die Bankmargen, der sich aus dem Ende der jahrelangen extrem niedrigen Zinssätze ergibt, ist sehr stark und fördert die Dividendenausschüttungen. Die großen Banken sind sehr streng reguliert und gehen daher mit einer starken Kapitaldecke in den Abschwung.“
„Eines der beruhigenden Elemente von Dividendenerträgen ist, dass sie normalerweise viel weniger volatil sind als Gewinne. Die Ausschüttungen blieben im letzten Jahr hinter dem Gewinnwachstum zurück und können es daher in diesem Jahr übertreffen.“
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