Jahresziel unverändert 4,0 Mrd. € bei weiter profitabler Geschäftsentwicklung
Schaden/Unfall-Rückversicherung mit niedriger Schaden-Kosten-Quote (Q2: 80,5 %); starkes versicherungstechnisches Gesamtergebnis in Rückversicherung Leben/Gesundheit von 325 Mio. € in Q2
ERGO trägt mit hohem Ergebnis von 250 Mio. € zum Q2-Konzernergebnis bei
Juli-Erneuerung mit Fokus auf Profitabilität: Preisanstieg +5,1%, Volumen -1,9%
Joachim Wenning, Vorsitzender des Vorstands: “Munich Re legt zum Halbjahr mit 2,4 Mrd. Euro einen Gewinn deutlich über der hälftigen Jahreserwartung vor. Alle Geschäftsbereiche tragen dazu bei. Munich Re wächst weiter profitabel, weil unsere Kunden Stärke, Konsistenz und Expertise schätzen. Wir nutzen das positive Marktumfeld entschlossen weiter. Planmäßige Fortschritte machen wir auch mit der Dekarbonisierung bei Kapitalanlagen und im Versicherungsgeschäft sowie der Beförderung von Frauen in Führung. Zur Halbzeit unseres Strategie-Programms ‚Ambition 2025‘ lässt sich feststellen: Munich Re ist voll auf Kurs.”
Zusammenfassung der Q2-Zahlen
Seit Beginn des Geschäftsjahrs 2023 legt Munich Re die Berichterstattung nach den neuen Standards IFRS 9 und IFRS 17 vor.1
In Q2 2023 erzielte Munich Re ein Konzernergebnis von 1.154 (Q2 2022: 1.585) Mio. €, im ersten Halbjahr einen Gewinn von 2.425 (3.066) Mio. €. Ursache für das höhere Ergebnis im Vorjahreshalbjahr waren geringere Aufzinsungseffekte sowie eine niedrigere Großschadenbelastung. Das zweite Quartal war in einem gemischten makroökonomischen Umfeld geprägt von einem starken Geschäftsverlauf sowohl bei ERGO als auch im Geschäftsfeld Rückversicherung. Der Versicherungsumsatz aus abgeschlossenen Versicherungsverträgen stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 14.175 (13.772) Mio. €, in Q1-2 auf 28.448 (27.033) Mio. €. Das versicherungstechnische Gesamtergebnis betrug in Q2 2.159 (2.574) Mio. €. Das Kapitalanlageergebnis stieg auf 596 (317) Mio. €. Das Währungsergebnis fiel auf 44 (634) Mio. €, nachdem das Vorjahresquartal von hohen US-Dollar-Währungsgewinnen geprägt war. Das operative Ergebnis lag bei 1.573 (2.250) Mio. €. Die Steuerquote belief sich auf 24,6 (28,1) %.
Das Eigenkapital lag mit 27.436 Mio. € leicht über dem Niveau zu Jahresbeginn (27.245 Mio. €). Die Solvenzquote lag bei ca. 273 % (31.12.2022: 260 %) und damit oberhalb des optimalen Bereichs (175 % bis 220 %).
In Q2 2023 betrug die annualisierte Eigenkapitalrendite (Return on Equity, RoE) 15,5 (24,2) %, in Q1-2 16,9 (24,3) %, und lag damit jeweils am oberen Rand des RoE-Ziels (14 bis 16 %) des Strategieprogramms Ambition 2025.
1Die Vergleichswerte aus dem Vorjahr werden für das Versicherungsgeschäft bereits auf Basis des neuen Regelwerks (IFRS 17) ausgewiesen. Die Vorjahreszahlen für Finanzinstrumente basieren überwiegend noch auf dem bis 31. Dezember 2022 geltenden Standard IAS 39. Sie sind daher nur eingeschränkt mit den nach IFRS 9 ausgewiesenen Werten für das erste Halbjahr 2023 vergleichbar. Teilweise wurden Umstellungseffekte aber bereits vorweggenommen (insbesondere Anwendung des sogenannten „Classification Overlay Approach“ für das direkt überschussbeteiligte Geschäft der ERGO Lebens- und Krankenversicherung).
Rückversicherung: Ergebnis von 904 Mio. €
Das Geschäftsfeld Rückversicherung trug in Q2 904 (1.439) Mio. € zum Konzernergebnis bei, in Q1-2 1.955 (2.763) Mio. €. Der Rückgang in Q2 ist zum Teil Folge bewusst in Kauf genommener Belastungen aus dem Verkauf festverzinslicher Wertpapiere in der Schaden/Unfall-Rückversicherung. Der Versicherungsumsatz aus abgeschlossenen Versicherungsverträgen stieg in Q2 auf 9.300 (9.019) Mio. €. Das versicherungstechnische Gesamtergebnis betrug 1.560 (2.014) Mio. €, das operative Ergebnis betrug 1.222 (2.007) Mio. €.
Die Rückversicherung Leben/Gesundheit erzielte in Q2 ein sehr starkes versicherungstechnisches Gesamtergebnis von 325 (302) Mio. €. Der Ergebnisbeitrag aus der Auflösung der vertraglichen Servicemarge lag im erwarteten Rahmen. Diese Auflösung konnte durch einen starken Zuwachs beim Neugeschäft mehr als ausgeglichen werden.
Das Segmentergebnis lag bei 326 (561) Mio. €. Der Versicherungsumsatz aus abgeschlossenen Versicherungsverträgen betrug 2.606 (2.666) Mio. €.
Die Schaden/Unfall-Rückversicherung erzielte in Q2 ein Segmentergebnis von 578 (878) Mio. €. Der Versicherungsumsatz aus abgeschlossenen Versicherungsverträgen stieg auf 6.695 (6.353) Mio. €. Die Schaden-Kosten-Quote betrug bei höherer Großschadenbelastung gegenüber dem Vorjahresquartal 80,5 (72,3) % des Versicherungsumsatzes (netto), in Q1-2 lag sie bei 83,5 % (74,5) %. Die normalisierte Schaden-Kosten-Quote betrug 86,2 %.
Die Gesamtbelastung durch Großschäden2 stieg gegenüber dem Vorjahresquartal auf 600 (464) Mio. €. Diese Beträge beinhalten Gewinne und Verluste aus der Abwicklung für Großschäden aus vergangenen Jahren. Die Großschadenbelastung entspricht einem Anteil von 9,3 (7,6) % des Versicherungsumsatzes (netto) und lag damit sowohl in Q2 als auch im Halbjahr (12,8 %) unter dem im langfristigen Mittel erwarteten Wert von 14 %. Die von Menschen verursachten Großschäden gingen zurück auf 155 (308) Mio. €. Jedoch stiegen die Belastungen durch Großschäden aus Naturkatastrophen etwas stärker auf 445 (156) Mio. € an. Die genannten großschadenbezogenen Daten umfassen Effekte aus der Diskontierung und der risikobedingten Anpassung. Die teuerste Naturkatastrophe für Munich Re in Q2 war die Flut in Italien mit Schäden in Höhe von rund 200 Mio. € (nominaler Wert).
In Q2 konnten Rückstellungen für Basisschäden aus Vorjahren in Höhe von 322 (323) Mio. € aufgelöst werden; dies entspricht 5,0 (5,3) % des Versicherungsumsatzes (netto). Auch weiterhin strebt Munich Re an, Rückstellungen für neu auftretende Schäden insgesamt am oberen Rand angemessener Einschätzungsspielräume festzusetzen, sodass später Gewinne aus der Auflösung eines Teils dieser Rückstellungen möglich sind.
Bei der Erneuerung der Rückversicherungsverträge zum 1. Juli 2023 ging das Geschäftsvolumen leicht auf 3,6 Mrd. € (-1,9 %) zurück, da Munich Re gezielt jenes Geschäft nicht fortgeführt hat, das nicht den erwarteten Preisen und Bedingungen entsprach. Zum Juli wurde vor allem Geschäft in Nord- und Südamerika, Australien sowie mit globalen Kunden erneuert.
Die Preise entwickelten sich in den Teilmärkten insgesamt positiv, dabei war der Trend unterschiedlich stark ausgeprägt, abhängig von Schadenerfahrung, zukünftiger Schadenerwartung und Marktsituation. So stiegen die Preise für Rückversicherungsschutz etwa im US-Markt, in Lateinamerika sowie in Australien teilweise deutlich. Insgesamt konnten diese Anstiege die gestiegene Schadenerwartung aufgrund von Inflation oder anderen Trendentwicklungen ausgleichen.
Das Preisniveau für das Portfolio von Munich Re wurde in der Juli-Erneuerung insgesamt deutlich gesteigert (+5,1 %). Diese Angabe zum Preisanstieg ist, wie immer, risikoadjustiert, das heißt, Preiserhöhungen, denen ein gestiegenes Risiko und damit eine erhöhte Schadenerwartung gegenüberstehen, werden verrechnet. Munich Re hat, insbesondere auch aufgrund der gestiegenen Inflation, die künftige Schadenerwartung bewusst vorsichtig kalkuliert.
Für die nächste Erneuerungsrunde im Januar erwartet Munich Re ein weiterhin gutes Marktumfeld mit attraktiven Geschäftsmöglichkeiten.
2Die Angaben zu Großschäden sind mit den Vorjahreswerten nur eingeschränkt vergleichbar, da die Großschadengrenze ab 1. Januar 2023 auf 30 Mio. € erhöht wurde (in Vorjahren 10 Mio. €).
ERGO: Ergebnis von 250 Mio. €
In Q2 verzeichnete Munich Re im Geschäftsfeld ERGO ein sehr gutes Ergebnis von 250 (147) Mio. €, in Q1-2 von 470 (303) Mio. €. Zugleich wuchs ERGO deutlich: Der Versicherungsumsatz aus abgeschlossenen Versicherungsverträgen stieg auf 4.875 (4.752) Mio. €, in Q1-2 erhöhte er sich auf 9.916 (9.357) Mio. €.
Das Ergebnis des Segments ERGO International lag in Q2 bei sehr guten 116 (27) Mio. €. Wesentliche Treiber des Ergebnisses waren die günstige Basisschadenentwicklung und ausgebliebene Großschäden, beispielsweise in Polen und Griechenland, sowie der Ergebnisbeitrag des belgischen Gesundheitsgeschäfts.
Das Segment ERGO Leben/Gesundheit Deutschland erzielte in Q2 ein Ergebnis von 72 (-30) Mio. €. Das Ergebnis war im Wesentlichen getrieben durch die im Rahmen der Erwartungen liegende Auflösung der vertraglichen Servicemarge aus der Lebensversicherung und dem langlaufenden Gesundheitsgeschäft. Zudem trug das kurzlaufende Gesundheitsgeschäft mit starkem Wachstum und guter Schadenentwicklung positiv zum Ergebnis bei.
Das Segment ERGO Schaden/Unfall Deutschland verzeichnete in Q2 einen guten Ergebnisbeitrag von 62 (149) Mio. €. Das zweite Quartal war geprägt von geringen Großschäden, einer starken operativen Entwicklung, einem guten Kapitalanlageergebnis sowie von saisonal bedingt geringen Abschlusskosten. Im Vorjahresquartal hatten Einmaleffekte das Ergebnis positiv beeinflusst. Das Ergebnis des Segments im ersten Halbjahr lag mit 229 Mio. € deutlich über der Ergebniserwartung für das zweite Halbjahr. In Q4 wird das Ergebnis infolge der saisonal hohen Abschlusskosten deutlich belastet werden.
Das versicherungstechnische Gesamtergebnis des Geschäftsfelds ERGO stieg in Q2 auf 599 (560) Mio. €, das operative Ergebnis erhöhte sich deutlich auf 350 (243) Mio. €. Im Segment Schaden/Unfall Deutschland betrug die Schaden-Kosten-Quote in Q2 88,1 (77,5) %, in Q1-2 sank sie auf 84,7 (90,5) %. Das Vorjahreshalbjahr war durch Großschäden belastet gewesen. Im Segment International sank die Quote in Q2 auf 88,1 (93,3) %, dank der günstigen Schadenentwicklung und der geringen Großschäden. In Q1-2 lag die Quote bei 91,6 (91,0) %.
Kapitalanlagen: Kapitalanlageergebnis bei 596 Mio. €
Das Kapitalanlageergebnis von Munich Re stieg in Q2 auf 596 (317) Mio. €. Die laufenden Erträge aus Kapitalanlagen lagen bei 1.763 (1.752) Mio. €. Der Saldo aus Zu- und Abschreibungen belief sich auf -11 (-775) Mio. €. Der Saldo aus Gewinnen und Verlusten aus dem Abgang von Kapitalanlagen betrug -396 (725) Mio. €. Die Veränderung des beizulegenden Zeitwerts lag bei -610 (-1.230) Mio. €. Das geringere Kapitalanlageergebnis im Vorjahresquartal war vor allem auf Wertberichtigungen im Zuge gefallener Aktienmärkte und gestiegener Zinsen zurückzuführen. In diesem Quartal hat Munich Re Verluste bewusst in Kauf genommen, die aus dem Abgang von Kapitalanlagen – vorwiegend bei festverzinslichen Anleihen – realisiert wurden. Dies geschah, um durch Neuanlage bei ansteigendem Zinsniveau schneller von höher verzinslichen Anleihen zu profitieren.
Das Kapitalanlageergebnis in Q2 entspricht insgesamt einer Rendite von 1,1 % bezogen auf den durchschnittlichen Marktwert des Portfolios. Die laufende Rendite lag bei 3,3 % und die Wiederanlagerendite bei 4,3 %. Die Aktienquote einschließlich aktienbezogener Derivate betrug zum 30.6.2023 3,4 % (31.12.2022: 2,0 %). Der Bestand an Kapitalanlagen betrug zum 30.6.2023 zu Buchwerten 209.699 (207.965) Mio. €.
Ausblick 2023: Jahresziel unverändert bei 4,0 Mrd. €
Munich Re erwartet nach dem Ablauf des ersten Halbjahrs für das weitere Jahr 2023 unverändert positive Geschäftsmöglichkeiten. Die im Konzerngeschäftsbericht 2022 bzw. in der Quartalsmitteilung Q1/2023 kommunizierten Ziele für das Jahr 2023 sind somit unverändert gültig. Munich Re strebt damit für das Geschäftsjahr 2023 weiterhin ein Konzernergebnis von 4,0 Mrd. € an. Die Wahrscheinlichkeit, dieses Ziel zu übertreffen, ist mit dem starken Halbjahresergebnis gestiegen.
Alle Prognosen und Ziele stehen unter erhöhter Unsicherheit angesichts der fragilen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen und der volatilen Kapitalmärkte. Gerade auch hinsichtlich der finanziellen Folgen aus dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine bestehen weiterhin erhebliche Unsicherheiten. Zudem sind die Prognosen wie immer vorbehaltlich des Großschadenverlaufs und der Gewinn- und Verlustauswirkungen gravierender Währungskurs- oder Kapitalmarktbewegungen, signifikanter Änderungen der steuerlichen Rahmenbedingungen und anderer Sondereffekte.
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