Ende des Preisverfalls in Sicht. Mieten in Berlin explodieren.
Die VALUE AG hat die Immobilienmarktdaten zum zweiten Quartal 2023 vorgelegt und informiert im VALUE Data Insights über die aktuellen Entwicklungen.
- Die Preise sind im 2. Quartal 2023 weiter gesunken allerdings schwächer als im Vorquartal
- Wohnungspreise sinken bundesweit nur noch um -1,1%
- Eigenheimpreise sinken bundesweit nur noch um –1,8%
- Im Juni erstmalig wieder leicht steigende Preise gemessen
- Mieten steigen bundesweit wieder stärker als im Vorquartal um +0,9%
- Mieten in Berlin explodieren mit >18% zum Vorjahr
- Regional Insight zum Immobilienmarkt der Region Leipzig vorgelegt
Die Preise am Wohnungsmarkt fallen bundesweit weiter, aber der Preisrückgang flacht im zweiten Quartal ab. Auf Monatsebene wurden erstmals seit einem Jahr wieder steigende Wohnungspreise gemessen. Am Mietwohnungsmarkt steigen die Preise weiter, in einzelnen Städten sogar extrem. Der angespannte Mietmarkt sorgt für ein Ende des Preisverfalls am Kaufmarkt.
Die Angebotspreise für Wohnungen sinken das vierte Quartal in Folge, mit −1,1 % im Vergleich zum Vorquartal flacht der Rückgang allerdings ab. Die Zahl offener Verkaufsvorgänge steigt noch weiter, der Zuwachs ist aber geringer als im Vorquartal. Im 2 Quartal sind etwa 38 % mehr Wohnungen im Angebot als im Vorjahresquartal.
Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser sinken derweil das dritte Quartal in Folge, aber auch hier zeigt sich eine Abschwächung der Preisabschläge: Sie sanken im Vergleich zum ersten Quartal 2023 nur noch um −1,8 %. Im Vergleich zum Vorjahr messen wir wie für Wohnungen ein Abflachen der Angebotsausweitung. Zurzeit sind 38 % mehr Häuser auf dem Markt als im selben Zeitraum des letzten Jahres.
Der Mietwohnungsmarkt wird davon unbeeindruckt teurer: Mit einem Plus von 0,9 % steigen die Mieten wieder etwas stärker als im Vorquartal. Das Mietwohnungsangebot bleibt weiter sehr knapp und stagniert auf niedrigem und teils extrem niedrigem Niveau, wie in Berlin zum Beispiel.
„Das Ende des Preisverfalls ist in Sicht, wir sehen auf Monatsebene sogar bereits erste positive Preissignale. Nach einer Phase der Verunsicherung beginnt nun die Neuausrichtung des Marktes, hin zu einer neuen Stabilität.“ kommentiert Sebastian Hein, Leiter von VALUE Marktdaten und ergänzt: „Die ohnehin schon angespannte Situation an den Mietmärkten wird sich noch weiter verschärfen. Es droht eine Superknappheit. Diese aufziehende Superknappheit sorgt an den Wohnungsmärkten für eine Stabilisierung der Kaufpreise.“ „Im Gegensatz zum Investmentmarkt haben die Selbstnutzernachfrager:innen weniger Alternativen und weniger Verhandlungsmacht. Wenn Sie nicht kaufen, bleiben sie im Mietmarkt hängen und hier wird es in spätestens zwei Jahren richtig ungemütlich. Der Investmentmarkt auf der anderen Seite kann angesichts der Gemengelage langfristig mit steigenden Kapitalwerten rechnen.“ führt Hein fort.
Preisentwicklung in A- und B-Städten
In den Metropolen insgesamt sanken die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen seit dem letzten Jahr um −5 %. Dieser Rückgang wäre ohne die Entwicklung in der Bundeshauptstadt noch drastischer ausgefallen, dort stagnierten die Preise im Vergleich zum 1. Quartal 2022 (−0,1 %). In Köln gibt es mit −5,6 % ein klares Minus, in Hamburg (−10,2 %), Düsseldorf (−10,5 %) und Frankfurt am Main (−11,6 %), München (−12,5 %) und Stuttgart (−14,2 %) fällt der Rückgang weit stärker aus.
Vergleich zum letzten Quartal zeigt sich in Berlin sogar schon wieder ein kleines Plus bei der Preisentwicklung gebrauchter Eigentumswohnungen (0,1 %), in Düsseldorf (−0,5 %), Köln (−0,9 %), Hamburg (−1,4 %), Frankfurt am Main (−1,8 %) und München (−2 %) ist das Vorzeichen weiterhin negativ.
Auch bei den Mieten sticht Berlin erneut heraus, dort explodierten die Mietpreise gebrauchter Wohnungen auf Jahressicht erneut (18,3 %). Mit großem Abstand dahinter folgen Köln (5,5 %) und München (4,1 %), Hamburg (3,8 %) sowie Düsseldorf (3,4 %). In Frankfurt am Main (2,9 %) und Stuttgart (1,6 %) war der Anstieg am geringsten. Auch im Vergleich zum letzten Quartal sind die Mieten mit 3,2 % in Berlin am stärksten gestiegen, dahinter folgen Hamburg (2,4 %), Köln (2,2 %), Frankfurt am Main (1,1 %) und München (1 %) sowie Stuttgart (0,9 %). In Düsseldorf (0 %) gab es keine Bewegung.
Auch in den B-14 Städten sind die Preise für Eigentumswohnungen gegenüber dem letzten Quartal mit −1,1 % insgesamt rückläufig, in Mainz (−4 %), Bremen (−3,4 %) und Karlsruhe (−2,8 %) ist der Rückgang am stärksten, Münster (1,4 %) und Aachen (2,5 %) liegen leicht im Plus. Auf Jahressicht gab es diesmal insgesamt einen klaren Rückgang von −8,7 %, in Essen (−4 %) war der Rückgang am kleinsten. Am stärksten sind die Preise in Hannover (−11,5 %) und Mainz (−11,8 %) gefallen.
Bei den Mieten ist Karlsruhe mit einem Plus von 6,1 % gegenüber dem Vorjahresquartal diesmal Spitzenreiter unter den B-14 Städten, vor Bremen (5,4 %) und Essen (4,7 %). Am Ende der Skala rangieren Aachen (1,5 %), Hannover (1,5 %) und Dresden (1 %). Städte mit negativem Vorzeichen gibt es nicht.
Regional Insight: Fokus auf Mieten und Kaufpreise in der Region Leipzig
Fokus des Regional Insights ist diesmal der Raum Leipzig. Die Region liegt im Nord-Westen Sachsens und umschließt die Stadt Leipzig sowie die beiden Kreise Leipzig und Nordsachsen.
Die Preise für Eigentumswohnungen sanken im Vergleich zum Vorjahr mit −4,6 % weniger stark als im bundesweiten Schnitt (−6,3 %). Auch die Einfamilienhauspreise sind – anders als im Bundesdurchschnitt (−6,1 %) – mit −4,5 % weniger stark rückläufig, wobei das Preisniveau jeweils weit über dem Bundesdurchschnitt liegt. Umgekehrt zeigt die Region zurzeit eine höhere Mietdynamik und liegt mit einem Plus von 3,9 % über dem Bundesdurchschnitt mit einem Plus von (3,5 %).
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