Egal ob Kauf oder Bau, die eigene Immobilie gehört zu den größten Meilensteinen im Leben – wirkt sie sich doch von der Beziehung bis zum Konto auf so viele Bereiche des Alltags aus. Und das mit Happy End?

Der Finanzierungsvermittler Dr. Klein ist dieser Frage in einer repräsentativen Umfrage unter Eigenheimbesitzern nachgegangen: Was bereuen sie und was würden sie wieder so machen? Valentina Lorei, Spezialistin für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Verden, gibt Tipps, wie künftige Häuslebauer und -käufer Stolperfallen vermeiden können.

Beim Geld hört die Freundschaft (nicht) auf

Bei der Finanzierung der eigenen Immobilie waren für die Befragten insbesondere Sondertilgungsoptionen ein wichtiges Thema: Mehr als drei Viertel haben darauf geachtet und 96 Prozent würden dies auch wieder so machen. Von denen, die die Möglichkeit zur Sondertilgung nicht genutzt haben, bereuen es 28 Prozent. Für Spezialistin Valentina Lorei von Dr. Klein steht fest: „Eine Baufinanzierung mit Sondertilgung ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Bank dafür keinen Zinsaufschlag berechnet. Das ist inzwischen bei vielen Instituten der Fall. Durch die Extrazahlungen ist man früher schuldenfrei und hat mehr Flexibilität. Da sich die eigenen Lebensumstände schnell ändern können, rate ich immer dazu, eine Baufinanzierung zu wählen, die Luft für Veränderung lässt. Ob dafür Sondertilgungen, Tilgungssatzwechsel oder andere Optionen die beste Lösung sind, gilt es individuell zu prüfen.“ Generell ist die große Mehrheit mit ihrer Finanzierungslösung zufrieden (93 Prozent) und auch mit der Wahl ihres Beraters (85 Prozent).  Anders sieht es aus, wenn es um private Finanzquellen geht: 92 Prozent sind froh, dass sie kein Geld aus dem Familienkreis geliehen haben. Von denjenigen, die die Verwandtschaft um Geld gebeten haben, bereuen es 16 Prozent. In der Praxis erlebt Valentina Lorei, dass viele Kunden Hemmungen haben, im familiären Umfeld um finanzielle Unterstützung zu bitten, obwohl es sich lohnt: „Denn je mehr Eigenkapital eingebracht wird, desto bessere Konditionen gibt es für den Kredit.“ Ihr Tipp: „Wer sich um den Familienfrieden sorgt, sollte am besten schriftliche Vereinbarungen treffen – so kann das Risiko für anschließende Geldstreitigkeiten geringgehalten werden.“

Eigenheim als Beziehungskiller?

Da drei Viertel der Befragten das Projekt Eigenheim nicht allein angegangen sind, haben Immobilienkäufer und Häuslebauer, wenn es um den persönlichen Bereich geht, primär an der Beeinträchtigung ihrer Beziehung zu knabbern: Etwa jeder Sechste gab an, die Partnerschaft dadurch belastet zu haben – das bereuen 59 Prozent und 38 Prozent würden es wieder so machen. Frauen blicken hier weniger kritisch zurück als Männer: 54 Prozent der Frauen bedauern die Beziehungsstrapazen, 40 Prozent wären wieder dazu bereit. Bei Männern ist der bereuende Anteil mit 64 Prozent höher und nur 34 Prozent würden erneut so vorgehen. Insgesamt sind hingegen jeweils 91 Prozent damit zufrieden, wie die Kompromissfindung in der Beziehung gestaltet wurde, die Anteile im Grundbuch festgeschrieben sind und die Aufgaben verteilt wurden. Valentina Lorei von Dr. Klein betont daher: „Gerade beim Hauskauf oder -bau gilt für Paare: Reden ist Gold. Erwartungen und Wünsche sollten klar formuliert werden. Zudem sollten beide Partner gleichberechtigt in den Prozess einbezogen sein und beispielsweise genau wissen, welche Finanzierung abgeschlossen wurde. Ein wichtiger Punkt ist auch Klarheit und Einigkeit darüber zu haben, wer mit welchem Anteil im Grundbuch steht und welche Eigentumsverhältnisse sich daraus ergeben.“

Lieber Kopf als Bauch bei der Immobilienentscheidung

So viele Emotionen mit den eigenen vier Wänden auch einhergehen – für die Mehrheit der Befragten (73 Prozent) war es eine Kopf-Entscheidung und 89 Prozent sind damit auch zufrieden. Von denen, die „Herz über Kopf“ gehandelt haben, bereuen 20 Prozent ihre Bauch-Entscheidung. Große Reue empfinden Eigenheimbesitzer zudem beim Thema Makler: Fast die Hälfte der Befragten hat ihre Immobilie über einen Makler gekauft und 32 Prozent bereuen dies. Hingegen sind 96 Prozent zufrieden mit ihrem Kauf von privat. „Das Ansehen von Maklerinnen und Maklern hat bei Käufern besonders deswegen gelitten, weil sie lange Zeit die Kosten hierfür allein tragen mussten – egal, ob sie oder die Verkäufer Auftraggeber waren. Ein wichtiger Schritt war daher aus meiner Sicht das Ende 2020 in Kraft getretene Gesetz zur Teilung der Makler-Courtage. So werden die Gebühren fairer verteilt und die Maklerleistungen für Immobilieninteressenten wieder attraktiver“, erklärt Expertin Valentina Lorei und rät, sich bei der Immobiliensuche breit aufzustellen: „Wer sich neben der eigenen Suche noch bei diversen Maklern listen lässt, erhöht seine Chancen, die eigene Wunschimmobilie zu finden.“

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