Die Dividendensaison ist in vollem Gange: Besitzern von Aktien deutscher Unternehmen winken in diesem Jahr besonders ergiebige Ausschüttungen.
Aus Sicht von Mathias Beil, Leiter Private Banking der Hamburger Sutor Bank, verdeckt die Rekordausschüttung in absoluten Zahlen jedoch, dass die Ausschüttungsquote der Unternehmen bei nur 40 Prozent verharrt. Und: „Dividenden sind gut, aber nur wenn sie nicht auf Kosten der Substanz gehen“, sagt Mathias Beil. Anleger sollten daher nicht einseitig auf Dividenden-Rekordzahlen blicken. Viele „Dividendenaristokraten“ seien in den USA zu finden.
Indizes im Vergleich: US-Kursindex S&P 500 noch deutlich vor Performance-Index DAX
Nach Berechnungen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) dürften 2023 die Dividenden aller deutschen Aktiengesellschaften mit 75 Milliarden Euro so hoch wie noch nie ausfallen. Der Blick auf den DAX zeigt, dass Dividenden ein wesentlicher Renditefaktor sind: Auf Sicht von 37 Jahren (per 31.3.1986) hat sich der DAX inklusive Dividenden verzehnfacht – als reiner Kursindex hingegen nur versechsfacht. Der nur als Kursindex berechnete Euro Stoxx 50 hat sich seit 1986 sogar nur knapp verfünffacht. Der S&P 500, der die Aktien der 500 größten US-Aktiengesellschaften umfasst und ebenfalls als reiner Kursindex berechnet wird, hat sich seit 1986 versiebzehnfacht und liegt damit bei der Rendite weit vor DAX (sowohl Kurs- als auch Performance-Index) und Euro Stoxx 50.
„Dividenden sind für deutsche Aktienanleger ein Renditeturbo. Der internationale Vergleich zeigt allerdings auch, dass der US-amerikanische S&P 500 als reiner Kursindex deutlich besser als der DAX inklusive Dividenden dasteht. Würde man die Dividenden beim S&P 500 einberechnen, käme ein noch besseres Ergebnis heraus“, sagt Mathias Beil. Ein oberflächlicher Vergleich von Länderindizes könne daher leicht in die Irre führen. Auch sollte allein die Höhe von Dividendenzahlungen nach Ansicht von Vermögensexperte Beil kein Entscheidungskriterium für die Aktienauswahl sein.
In den USA lohne es sich zudem noch sehr viel mehr, dividendenstarke Unternehmen in den Blick zu nehmen. „In den USA gibt es die meisten sogenannte Dividendenaristokraten, das heißt die Unternehmen haben es in den letzten 25 Jahren geschafft, die Dividenden kontinuierlich zu erhöhen“, analysiert Mathias Beil. So haben Firmen wie Procter+Gamble die Dividende in den letzten 65 Jahren erhöht, 3M in den letzten 63 Jahren, Johnson & Johnson sowie Coca Cola in den letzten 59 Jahren, Colgate Palmolive in den letzten 58 Jahren.
Grundsätzlich gelte es jedoch auch zu beachten, dass der regelmäßige Cash-Flow über die Dividenden Anleger zwar zufrieden mache, er könne Unternehmen in gewissen Phasen aber auch schwächen. „Der Investitionsbedarf von Unternehmen ist hoch, um sich für die Zukunft gut aufzustellen. Um beispielsweise die Entwicklungen rund um Blockchain und KI nicht zu verpassen, sind hohe Investitionen nötig. Krisensituationen können zudem schnell eintreten. Als Unternehmen gilt es die richtige Balance zwischen Anlegerzufriedenheit und unternehmerischer Zukunftsfähigkeit zu finden. Eine niedrigere Dividende muss daher kein schlechtes Zeichen sein, sondern kann auch ein Zeichen für eine höhere Investitionstätigkeit sein“, sagt Mathias Beil.
Über die Sutor Bank
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