Die Beiträge der privaten Krankenversicherung (PKV) im Rentenalter sorgen bei vielen der rund 8,8 Millionen privat Versicherten in Deutschland für Unbehagen.
Angesichts stetig steigender Prämien suchen sie nach Lösungen, um ihre finanzielle Last im Alter zu reduzieren.
“Versicherungsunternehmen reagieren auf diese Sorge und bieten sogenannte Beitragsentlastungstarife, die vor den hohen Krankenversicherungskosten im Rentenalter schützen sollen. Hier sollte man allerdings aufpassen – denn es gibt effektivere Möglichkeiten, um die Beitragslast im Alter zu senken”, erklärt Dieter Homburg. Er ist Finanzprofi und Autor des Buches “Altersvorsorge für Dummies”.
Gerne verrät er im folgenden Gastartikel, welche Möglichkeiten Versicherte haben, sich den guten Gesundheitsschutz einer privaten Krankenversicherung bis ins hohe Alter leisten zu können.
Tipp 1: Wahl eines beitragsstabilen Anbieters
Es ist entscheidend, einen PKV-Anbieter zu wählen, der in der Vergangenheit stabil geblieben ist und einen hohen Überschuss ausgeschüttet hat. Ein Prozent Unterschied in der langfristigen Beitragsstabilität kann sechsstellige Auswirkungen auf die Gesamtbeiträge haben.
Tipp 2: Konsequentes Zurücklegen der Ersparnis gegenüber der GKV
Wer von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in die PKV wechselt, kann oft kurzfristig Geld sparen. Es ist jedoch wichtig, diese Ersparnis konsequent zurückzulegen, um im Alter ausreichend finanzielle Reserven zu haben, um die höheren PKV-Beiträge zu bezahlen.
Tipp 3: Vorsicht vor Beitragsentlastungstarifen
Ein Beitragsentlastungstarif ist im Wesentlichen ein zusätzlicher Sparvertrag, den man ergänzend zu seiner privaten Krankenversicherung abschließen kann. Die Idee dahinter ist, dass durch diesen Tarif die Beiträge im Alter sinken sollen. Allerdings wird oft nicht erwähnt, dass diese Verträge nur sehr geringe Zinsen bieten und dass man den dafür erforderlichen monatlichen Beitrag ein Leben lang weiterzahlen muss.
Das bedeutet, dass Hochrechnungen für Beitragsentlastungstarife oft auf den ersten Blick sehr verlockend aussehen können. Es ist jedoch ratsam, solche Ergänzungsangebote nur in Erwägung zu ziehen, wenn man als Angestellter die Hälfte des Beitrags zur privaten Krankenversicherung vom Arbeitgeber gesponsert bekommt. Nur in diesem Fall kann der Tarif wirklich dazu beitragen, die Beitragsbelastung im Alter zu reduzieren.
Tipp 4: Steuerliche Optimierung der Krankenversicherung
Die PKV-Beiträge können steuerlich abgesetzt werden. Diese Möglichkeit sollten Versicherte nutzen, um die Krankenversicherung in steuerlicher Hinsicht zu optimieren und jedes Jahr bis zu 1.200 Euro an zusätzlicher Steuererstattung zu erhalten.
Tipp 5: Bedachte Wahl des Krankentagegeldes
Das Krankentagegeld ist eine wichtige Leistung der PKV und ersetzt im Krankheitsfall einen Teil des Einkommens. Versicherte sollten darauf achten, ein angemessenes Krankentagegeld zu vereinbaren, das den tatsächlichen Bedarf deckt und auch im Fall von Familienplanung oder Finanzierung von Immobilien ausreichend ist.
Tipp 6: Überprüfung des Kleingedruckten auf teure Leistungslücken
In der PKV gibt es oft Leistungslücken, die zu hohen Kosten führen können. Es ist daher wichtig, das Kleingedruckte genau zu prüfen und gegebenenfalls Zusatzversicherungen abzuschließen.
Tipp 7: Abschluss eines ausreichend hohen Berufsunfähigkeitsvertrages
Eine länger andauernde Krankheit kann schnell dazu führen, dass man berufsunfähig wird. Das Problem dabei ist, dass während die private Krankenversicherung alles medizinisch Mögliche tut, um einen wieder gesund zu machen, man finanziell vor echte Probleme gestellt wird. Das Krankentagegeld wird nur so lange gezahlt, wie man offiziell krankgeschrieben ist.
Wenn absehbar ist, dass man für eine längere Zeit ausfällt, wird die Zahlung des Krankengelds eingestellt und man wird an den Rentenversicherungsträger verwiesen. Aus Erfahrung zeigt sich, dass hier oft große finanzielle Schwierigkeiten auftreten können. Es ist daher wichtig, einen ausreichend hohen Berufsunfähigkeitsvertrag als Absicherung abzuschließen, um finanziell abgesichert zu sein.
Tipp 8: Nutzung der freien Arztwahl
Einer der größten Vorteile der PKV ist die freie Arztwahl. Nutze diesen Vorteil und suche immer die besten Ärzte auf. Es gibt spezielle Ärztefinderservices, die einem zu den besten Ärzten im Land verhelfen.
Tipp 9: Bei Kindern lässt sich oft gutes Geld sparen
Es ist nicht erforderlich, dass Kinder bei demselben Versicherer wie ihre Eltern versichert sind. Daher kann man gezielt nach einem hervorragenden Versicherer für Kinder suchen. Top-Kinderversicherer bieten Tarife von 80 bis 125 Euro pro Kind und Monat an, während weniger empfehlenswerte Anbieter bis zu 300 Euro verlangen. Ein sorgfältiger Vergleich ist hier unerlässlich.
Tipp 10: Gesundheitsfragen selbst ausfüllen
Bei der Antragsstellung für die PKV sollten die Gesundheitsfragen selbst ausgefüllt werden, um mögliche Fehler zu vermeiden. Es ist auch ratsam, den Krankheitsauszug bei der Vorversicherung zu besorgen, um sicherzustellen, dass keine Vorerkrankungen vergessen werden und es im Nachgang zu keinen Problemen kommt.
Über Dieter Homburg:
Dieter Homburg ist der Inhaber des Fachzentrums Finanzen und Bestsellerautor des Buches “Altersvorsorge für Dummies”. Er schreibt für den Focus und war schon mehrfach bei RTL zu sehen. Seit über 25 Jahre vergleicht er die Beitragsverläufe von Privaten Krankenversicherungen und hat bereits über 5.000 Unternehmern, Freiberuflern und leitenden Angestellten dabei geholfen, über 100.000 Euro bei ihrer eigenen Altersvorsorge und Krankenversicherung einzusparen.
Verantwortlich für den Inhalt:
Fachzentrum Finanzen AG & Co.KG, Lippertor 11, 59555 Lippstadt, Tel: 02941 209420, www.dieterhomburg.de