Während die einen auf ihren Zehn-Jahres-Sparplan schwören, wollen sich andere am liebsten überhaupt nicht mit ihren Finanzen auseinandersetzen. Woher aber kommen unsere finanziellen Gewohnheiten?
Warum gehen manche Menschen intuitiv gut, andere eher schlecht mit Geld um? Ist der Umgang mit Geld möglicherweise vererbbar? Und wie kann man trotz Schwächen lernen, instinktiver zu sparen und weniger impulsiv auszugeben?
Um tiefer in das Thema einzutauchen, hat sich die mobile Bank N26 mit der Finanzexpertin und Autorin Alice Tapper zusammengetan. Das Ergebnis sind, neben Antworten auf die oben gestellten Fragen, Porträts der sechs häufigsten Finanzpersönlichkeiten, inklusive ihrer Stärken, Schwächen, Bedürfnisse und Motivationen. Basis der Profile sind qualitative Interviews, die Alice mit über 1000 Personen zum Thema Finanzen geführt hat. Die gute Neuigkeit: Wer die persönlichen Schwachstellen besser versteht, kann sich gesunde Gewohnheiten im Umgang mit Geld antrainieren. Denn während jede:r mit dem Thema unterschiedlich umgeht, haben wir gemeinsam, dass sich die meisten von uns einem bestimmten Finanztyp zuordnen lassen.
Von Big Planner bis Big Spender – das sind die sechs häufigsten Finanztypen
Der/Die Strategische
Dieser Persona fällt die Finanzplanung typischerweise leicht und sie schwört dabei auf einen guten Plan. Ist Geld im Spiel, zeigt sie sich pragmatisch. „Ihre Stärke: der intuitiv verantwortungsvolle Umgang mit Geld und ein intrinsisches Interesse an Finanzen und Anlagen“, sagt Alice Tapper. „Strategen und Strateginnen können sich hingegen überrumpelt fühlen, wenn sie sich mit unerwarteten persönlichen oder wirtschaftlichen Veränderungen konfrontiert sehen“, so die Expertin. Erfahre hier mehr über den strategischen Finanztyp.
Der/Die Sparer:in
„Sparfüchse haben eine beneidenswerte Superkraft, wenn es darum geht, achtsam mit Geld umzugehen“, erklärt Alice Tapper. „Ihnen kann es schwer fallen, finanzielle Risiken einzugehen und dass sie sich mal etwas gönnen, kommt selten vor. Doch dank ihres ausgeprägten finanziellen Verantwortungsbewusstseins sind sie einfach hervorragend darin, Selbstbeherrschung zu üben und Impulskäufen zu widerstehen.“ Und damit nicht genug: Egal ob im Restaurant oder im hippen Store, Sparfüchse wissen, wo man einen guten Deal zum besten Preis bekommt. Lies mehr über diesen Finanztyp hier.
Der Genussmensch
Dieser Typ ist bekannt dafür, das Leben in vollen Zügen zu genießen – und wirft dabei auch gerne mal den Budgetplan über den Haufen. “Der Genussmensch liebt es, sein Geld für die schönen Dinge des Lebens auszugeben – eine Einstellung, die, zumindest in Maßen, zu mehr Lebensfreude beitragen kann”, sagt die Expertin. Für diejenigen, die dieser Persona angehören, empfiehlt sie: „Solange keine größeren Schulden gemacht oder Zahlungen versäumt werden, gibt es wenig Anlass zur Sorge. Sich der monatlichen Einnahmen und Ausgaben bewusst zu werden, ist bereits die halbe Miete. Hier können Finanztools einen besseren Überblick geben und dabei helfen, im Rahmen des monatlichen Budgets zu bleiben, ohne Abstriche machen zu müssen.“ Lies hier mehr über den Genussmenschen.
Der/Die Gelassene
Für diese Persona hat die persönliche Finanzplanung keinen hohen Stellenwert. Und auch materielle Dinge stehen bei diesem Typ weit unten auf der Prioritätenliste. Viel wichtiger ist ihm, das Leben nach den individuellen Vorstellungen und Werten und sinnerfüllt leben zu können. „Solange die Depriorisierung der Finanzen nicht Überhand gewinnt, kann es auch Vorteile haben, sich hin und wieder vor Augen zu führen, dass Geld nicht alles im Leben ist”, sagt Alice Tapper. “Um sich leichter an die Finanzplanung heranzutasten, sollte sie für diese Persona so unkompliziert wie möglich gestaltet sein.” Lies dazu mehr hier.
Der/Die Geldmotivierte
Diese Persona strebt immer nach mehr – ganz besonders, wenn es um ihre Finanzen geht. Finanzieller Erfolg erfüllt sie mit großem Stolz und dafür ist sie bereit, sich voll ins Zeug zu legen. „Dieser Finanztyp macht aus seinem sozioökonomischen Status kein Geheimnis, verwöhnt dabei aber auch gerne seine Liebsten“, sagt die Expertin. „Sein Ehrgeiz und seine Liebe für materielle Dinge stammen womöglich aus früheren Jahren, denn oft erlebte dieser Typ in seiner Vergangenheit finanzielle Unsicherheit.“ Wichtig ist es, seine Ambitionen, Tatkraft und Arbeitsmoral richtig zu kanalisieren. Mehr zu diesem Typus erfährst du hier.
Der/Die Unabhängige
Dieser Typ gibt weniger Geld für sich im Hier und Jetzt aus und investiert stattdessen lieber in seine Zukunft, z.B. in Geschäftsideen, an die er glaubt. Erfolg bedeutet für diesen Finanztyp, sein eigener Chef zu sein. „In großen Dimensionen zu denken, ist großartig und fällt den Unabhängigen leicht. Mit ihrem Geld geschickt umzugehen, sodass sich ihre Träume auch materialisieren, kann jedoch eine Herausforderung darstellen. Allzu oft lässt sich diese Persona von neuen Ideen, Möglichkeiten und Träumen ablenken und kann das vorher gesetzte Ziel aus den Augen verlieren“, sagt Alice Tapper. Lies hier mehr über unabhängige Finanztypen.
Geld und Gene – ist unser Ausgabeverhalten vererbbar?
Alle sechs Finanztypen haben eines gemeinsam: Sie sind das Produkt einer komplexen Mischung von Einflüssen. „Unsere finanziellen Gewohnheiten sind meist auf kulturelle Hintergründe und die Erziehung zurückzuführen. Auch unser soziales Umfeld, religiöse Überzeugungen und welche Medien wir konsumieren prägen unser Finanzverhalten”, weiß Alice Tapper. Unsere Gene, so betont die Expertin, spielen ebenfalls eine größere Rolle, als wir vielleicht gedacht hätten. „Studien haben ergeben, dass wir zu einem bestimmten Sparverhalten genetisch veranlagt sind. Diese Prägung beeinflusst unsere finanziellen Gewohnheiten ein Leben lang.” Schließlich kann auch unser Geburtsdatum einen Einfluss darauf haben, wie gut wir unser Geld zusammenhalten und wie viel uns damit auseinandersetzen. Alice Tapper sagt: „Obwohl jeder Mensch anders ist, habe ich beobachtet, dass ältere Millennials dazu neigen, sparsamer und strategischer mit ihrem Geld umzugehen. Andere Millennials hingegen reagieren auf die breiteren sozioökonomischen Herausforderungen oft mit einer eher nonchalanten ‘Warum sich überhaupt die Mühe machen?!’-Mentalität. Gen Z ist in der Regel stärker vom Wunsch nach Freiheit und finanzieller Unabhängigkeit getrieben. Oftmals favorisieren sie persönliches Wohlbefinden und Selbstverwirklichung über eine klassische Karriere in einem Unternehmen.”
Einmal schlecht mit Geld, immer schlecht mit Geld? Das muss nicht sein
Die sechs Finanzpersönlichkeiten sind nicht als starres Konstrukt wahrzunehmen. Menschen identifizieren sich oft mit mehr als einer Finanzpersona und Verhaltensmuster können sich im Laufe des Lebens ändern. Darüber hinaus ist „ein Finanztyp nicht per se besser oder schlechter als ein anderer. Sie alle haben ihre Stärken und Schwächen. Anstatt Persönlichkeitstypen zu bewerten, ist es konstruktiver, mit der eigenen Persona zu arbeiten, persönliche Stärken anzuerkennen und zu evaluieren, welche Verhaltensweisen man sich abgewöhnen möchte.“ empfiehlt Alice Tapper.
Egal welcher Finanztyp – diese vier Schritte bringen alle Personas weiter:
- Status quo: Analysiere dein Finanzverhalten und verstehe, welche Gewohnheiten du gern ändern möchtest. Wann und in welchem Kontext haben sie begonnen? Wann treten sie heute auf?
- Ziele setzen: Setze dir erreichbare Ziele, die dir dabei helfen, auf Kurs zu bleiben und dein Verhalten von den alten Mustern loszulösen.
- Erfolge feiern: Erfolge verfolgen und – ganz wichtig – feiern, egal wie klein sie sind. Oft hilft es auch, enge Freunde und Familie über die persönlichen Pläne zu informieren und sich über die Fortschritte auszutauschen.
- Empathie: Sei freundlich zu dir selbst, auch wenn du nicht alle deine Ziele erreicht hast, und reflektiere woran es liegen könnte.
Über Alice Tapper
Alice Tapper ist Finanzaktivistin, Autorin und Gründerin von Go Fund Yourself (GFY), einer Finanznachrichten- und Bildungsplattform. GFY ist bekannt für “Financial Confessions” – eine Serie, in der Alice Tausende von Menschen zu ihrem finanziellen Leben und ihren Geschichten interviewt. Alice hat Verhaltensökonomie studiert und ist zertifizierte Schuldnerberaterin. Sie arbeitet auch mit der Living Wage Foundation in Großbritannien zusammen und ist eine von 12 Branchenexpert:innen, die mit der Entwicklung der britischen Living Pension beauftragt sind.
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