In den letzten zehn Jahren waren Telekommunikationsunternehmen in Europa immer eine Herausforderung für Anleger.

„Inzwischen bewegt sich jedoch viel in der Branche und der Ausblick ist deutlich positiver geworden – vor allem für Dividendenanleger“, sagt Jim Lydotes, stellvertretender CIO und Head of Equity Income bei Newton Investment Management, einer Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management:

„In den vergangenen Jahren war von einer Preissetzungsmacht der Telekommunikationsanbieter nichts zu sehen. Die Verbraucher freute es: Sie konnten immer größere Datenmengen nutzen, ohne höhere Kosten in Kauf nehmen zu müssen.

Doch das ändert sich jetzt. Telcos nutzen das momentane inflationäre Umfeld, um die Preise anzuheben und damit ihre Margen zu verbessern. Gleichzeitig reduzieren die Unternehmen ihre langfristigen Investitionsausgaben. 5G ist zwar immer noch nicht ganz ausgereift, doch der größte Anteil der Investitionen dürfte bereits getätigt worden sein. Zum ersten Mal seit rund zehn Jahren zeigt die Branche also Ausgabendisziplin. Zusammengenommen ergibt sich daraus eine Art Goldlöckchen-Szenario – zumal die Telekommunikation derzeit so günstig bewertet ist wie kaum ein anderer Sektor am Aktienmarkt.

Aus Anlegerperspektive hat die Telekommunikationsbranche das Potenzial, sich zu dem zu entwickeln, was der Energiesektor vor drei Jahren war: Unternehmen mit Disziplin, die die gestiegenen Cashflows nutzen, um ihre Bilanzen zu entlasten und höhere Dividenden an ihre Aktionäre auszuschütten. Dieser Rückenwind dürfte auch auf längere Sicht durch die sinkenden Investitionskosten gestärkt werden; eine Entwicklung, die sich seit einigen Jahren durch sämtliche Technologie- und Telekommunikationsbereiche zieht – vor allem in Europa, einschließlich Großbritannien. In den USA ist dieser Trend deutlich schwächer ausgeprägt.

In Europa erwarten wir zudem über kurz oder lang eine grenzüberschreitende Konsolidierung der Branche. Dass ein Land wie Frankreich über vier Telekommunikationsanbieter verfügt, ist aus unserer Sicht unhaltbar. Auch die EU-Regulierungsbehörde scheint dieser Ansicht gegenüber zunehmend aufgeschlossen zu sein. Wir glauben, dass die Konsolidierung daher eine Frage des Wann und nicht des Ob ist. Interessant für Investoren: Die Aussicht auf eine europaweite Konsolidierung des Telco-Sektors ist am Aktienmarkt noch gar nicht eingepreist.

Aus Dividendensicht finden wir neben der Telekommunikation auch den Energiesektor spannend, und dabei vor allem die Energie-Infrastruktur sowie Unternehmen, die im Midstream-Geschäft, also im Transport und in der Lagerung von Rohöl und Erdgas, tätig sind. Denn Pipelines werden auf der Grundlage sehr langfristiger Verträge mit regulierten Versorgungsunternehmen betrieben, also Geschäftspartnern mit Investment-Grade-Rating, deren Kreditwürdigkeit mit der der US-Regierung vergleichbar ist.

Die Einnahmen hängen dabei nicht von den Preisen für Öl oder Flüssigerdgas (LNG) ab, sondern von den tatsächlichen Mengen, die durch die Pipeline fließen. Entscheidend ist aber, dass sie auch an die Inflation gekoppelt sind, so dass die laufenden Kosten relativ gering ausfallen und die Einnahmen mit der Inflation steigen können, sobald die Pipelines fertiggestellt sind.

Seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine ist die Nachfrage nach LNG-Exporten aus den USA nach Europa gestiegen. Wir gehen davon aus, dass die USA in den nächsten fünf Jahren die Möglichkeit haben werden, ihre LNG-Exporte zu verdoppeln. Obwohl die Dringlichkeit durch den milden Winter in Europa kurzfristig abgenommen hat, erwarten wir, dass ein ‘normaler’ Winter im nächsten Jahr wieder zu einer erhöhten Nachfrage führen wird.“

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