„Nach den jüngsten Phasen extremer Volatilität an den Anleihemärkten und unter Berücksichtigung des relativen Risiko-Ertrags-Verhältnisses zwischen den Anlageklassen bevorzugen wir auf kurze Sicht festverzinsliche Anlagen gegenüber Aktien.

Die Möglichkeiten für festverzinsliche Anlagen sind so attraktiv wie seit Jahrzehnten nicht mehr.“ Das sagt Shamik Dhar, Chefökonom bei BNY Mellon Investment Management:

„Obwohl das Durationsrisiko nach wie vor gering kompensiert wird, da viele Zinskurven invers verlaufen, also die Zinsen für kurze Laufzeiten über den Zinsen für lange Laufzeiten liegen, sind wir der Meinung, dass Anleger den Versuch vermeiden sollten, die nächste große Bewegung der Zinskurse genau zu treffen. Denn die Märkte können sich schnell und unerwartet bewegen, wie das Drama im Bankensektor im März gezeigt hat. Aus unserer Sicht ist es besser, die Duration eher früher als später zu verlängern.

In einem defensiven und flexiblen Ansatz bevorzugen wir bargeldähnliche Cash-Positionen und Staatsanleihen, die derzeit attraktive Renditen bieten. In Bezug auf Unternehmensanleihen sind wir vorsichtiger, da die Risikoaufschläge während einer Rezession erheblich steigen können. Deshalb bevorzugen wir aktiv selektierte Investmentgrade-Anleihen vor Hochzinsanleihen.

Unserer Ansicht nach ist das Risiko einer globalen Rezession seit Jahresbeginn weiter gestiegen. Staatsanleihen der Industrieländer werden wahrscheinlich volatil bleiben. Wir erwarten trotzdem, dass sie in den nächsten zwölf Monaten einen positiven Beitrag zur Gesamtrendite beitragen werden. Die vergleichsweise attraktiven Niveaus der nominalen Renditen bieten gute Erträge. Insbesondere US-Staatsanleihen bleiben attraktiver als Anleihen in anderen Regionen.

In Europa sind die Kerninflation und die Löhne noch nicht gesunken, so dass die Gefahr besteht, dass die Europäische Zentralbank ihre restriktive Geldpolitik beibehält und in Folge die Renditen für Staatsanleihen im Euroraum weiter steigen, falls sich die Wirtschaft als widerstandsfähiger erweist als wir erwarten.

Schwellenländeranleihen als Puffer?

Schwellenländeranleihen werden aus unserer Sicht etwas von der Erholung der Wirtschaft in China durch die Wiederöffnung und einem weniger starken US-Dollar als im Jahr 2022 profitieren. In vielen Schwellenländern mit Investment-Grade-Rating ist die Inflation bereits auf einem niedrigeren Niveau als in den meisten entwickelten Märkten, die Reservewährungen ausgeben. Höhere reale Zinssätze und Flexibilität bei Devisen sowie eine starke Nachfrage aus China sollten es den Schwellenländern ermöglichen, einem Wirtschaftsabschwung oder einem unerwarteten Wertanstieg des US-Dollars standzuhalten. Für Anleger bieten Schwellenländeranleihen in US-Dollar sowie in lokaler Währung einen guten Puffer für die Volatilität der Kursrenditen.

Die Verschiebung der absoluten Renditeniveaus bei Investment Grade Unternehmensanleihen nach oben bietet nach unserer Ansicht zwar einen Ertragspuffer, aber keinen vollständigen Schutz gegen einen Ausverkauf im Falle einer Rezession. Die anhaltende Verschärfung der politischen Lage und der Finanzierungsbedingungen, insbesondere nach der Kreditklemme bei regionalen Banken, dürfte die Gewinnmargen und Cashflows der Unternehmen belasten.

Unser Fazit: Wir gehen davon aus, dass sich die Spreads von Investmentgrade Anleihen in einer Rezession aufgrund der sich verschlechternden Finanzierungsbedingungen von derzeit etwa 120 Basispunkten auf etwa 250 Basispunkte ausweiten werden (Stand März 2023). Unternehmensanleiherenditen von rund 5,5 Prozent bieten einen teilweisen Ausgleich für die Spreadausweitung. Wir bevorzugen ein Engagement in IG-Unternehmensanleihen oder auf US-Dollar lautende Schwellenländer-Schuldtiteln, da die Renditen in dieser Anlageklasse in der Vergangenheit in Rezessionen stabiler waren.“

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