Nach einem historisch schwachen Börsenjahr verwundert es kaum, dass viele Anlegerinnen und Anleger mit ihrer Jahresbilanz unzufrieden sind und ihre bisherige Strategie hinterfragen.

Auch Vermögensverwaltende (VV)-Fonds, die in turbulenten Phasen durch ihr aktives Risikomanagement Verluste begrenzen sollen, hatten mit den Marktbedingungen zu kämpfen. Welche VV-Fonds in 2022 ihren Ansprüchen dennoch gerecht wurden, zeigt die Auswertung der MMD Analyse & Advisory GmbH.

  • Vermögensverwaltende (VV)-Fonds performten 2022 im Durchschnitt negativ
  • Durchschnittliche Wertentwicklung der 1200 untersuchten VV-Fonds lag bei -12,02%
  • Flexible VV-Fonds konnten die höchsten Performancewerte im vergangenen Jahr erzielen

2022 war ein Jahr mit vielen außergewöhnlichen Ereignissen, die die Finanzmärkte belasteten. Dabei bestimmten die Nachwirkungen der Corona-Pandemie sowie der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine das Geschehen. Es kam zu Verwerfungen an den Gütermärkten, zu Lieferengpässen, Verknappung von Rohstoffen und einer gestörten globalen Zusammenarbeit. Zudem sorgte der Angebotsschock, der von der Corona-Pandemie und dem unerwarteten Angriff Russlands ausgelöst wurde, für die Rückkehr der Inflation, die sich rasant entwickelte.

Als Reaktion auf die hohe Inflation begannen die Zentralbanken mit dem Anheben der Leitzinsen und einer insgesamt restriktiveren Geldpolitik. Sowohl die Inflation als auch die Zinsanhebungen setzten die Rentenmärkte stark unter Druck und spiegelten sich dort in der hohen Volatilität. Aber auch die anderen Assetklassen kämpften mit den Folgen dieser Entwicklungen. Die Korrelationen zwischen den verschiedenen Klassen waren in 2022 häufig positiv. Sprich die Performanceentwicklungen liefen in die gleiche Richtung. Dadurch erlebten im vergangenen Jahr praktisch alle Kapitalanlagen eine negative Wertentwicklung. Ausnahmen bildeten dabei die Rohstoffmärkte – allen voran der Energiesektor, da diese von der krisenbedingten Verknappung profitierten.

Zum Ende des Jahres nahmen die Inflationssorgen der Anlegerinnen und Anleger aber etwas ab und die Rezessionsängste rückten mehr in den Fokus. Gründe dafür lieferten die Abnahme der Kaufkraft durch die hohe Inflation, die gehemmte Investitionsbereitschaft der Unternehmen sowie die Schwäche Chinas infolge der Corona-Pandemie und der Immobilienkrise.

Der DAX verbuchte im vergangenen Jahr, genau wie der MSCI World EUR GRTR, einen Verlust von -12,3% und der Euro STOXX 50 Performance verlor -9,5%. Staatsanleihen, gemessen am deutschen Rentenindex REX P, verloren in 2022 mit -11,9% ebenfalls zweistellig. In diesem herausfordernden Marktumfeld gestaltete sich das Asset Management für VV-Fonds enorm anspruchsvoll.

In den beobachteten MMD-Kategorien Defensiv, Ausgewogen, Offensiv und Flexibel waren in 2022 fast 99% aller VV-Fonds mit einem Fondsvolumen von über 10 Millionen Euro im Minus. Dies erreichten die meisten VV-Fonds mit einem vergleichsweisen niedrigen maximalen Verlust (Maximum DrawDown (max. DD)) im Vergleich zu den Aktienindizes. Der DAX verzeichnete in 2022 einen maximalen Verlust von -26,4%, der Euro STOXX 50 Performance -23,6% und der MSCI World EUR GRTR -16,6%. Der REX P hatte mit -12,6% einen überdurchschnittlich hohen Maximum DrawDown im Vergleich zu den Vorjahren. Der maximale Verlust stellt das schlechteste mögliche Ergebnis einer Investition in der betrachteten Periode dar. Dabei bemisst sich dieser vom Höchststand bis zum Tiefststand innerhalb der Periode.

Defensive VV-Fonds

Die VV-Fonds der defensiven Kategorie schlossen das Jahr mit einem Minus von -10,6% ab. Der Lazard Patrimoine SRI führte dabei die Bestenliste mit einem Plus von 0,7% an und erreichte dies bei einem maximalen Verlust in Höhe von -4,3%. Durchschnittlich lag der maximale Verlust bei den defensiven VV-Fonds, gemessen am MMD-Index Defensiv, mit -12% deutlich darüber. Dies spiegelt sich auch im MMD-Ranking für ein Jahr und drei Jahre, wo der Fonds mit jeweils 5 Sternen zu den Top 20% der Peergroup gehörte.

Ausgewogene VV-Fonds

Der MMD-Index Ausgewogen, der die Entwicklung der VV-Fonds in dieser Peergroup misst, verlor im vergangenen Jahr -11,4% hinzu. Am besten schnitt in dieser Kategorie der Ninety One GSF-Global Multi-Asset Income Fund mit 0,49% ab. Im Hinblick auf das Risiko lag der Fonds mit einem Maximum DrawDown in Höhe von -7,8% oberhalb des Durchschnitts in der ausgewogenen Kategorie (-13,3%). Den niedrigsten maximalen Verlust unter den Top 10 Fonds konnte der zweitplatzierte BL Funds Selection 0-50 verzeichnen mit -5,5%. Auch im MMD Ranking lag der Fonds unter den Top 20% für ein Jahr und auch für drei Jahre.

Offensive VV-Fonds

Die offensiven VV-Fonds mussten im Zeitraum vom 31.12.21 bis 31.12.2022 durchschnittlich -12,3% abgeben und verzeichneten damit die höchsten Verluste. Deutlich über dem Durchschnitt und der Beste innerhalb der Kategorie war der QUINT Global Opportunities Fonds (Auflage: 01.11.21) mit einem Zuwachs von 2,27%. Dies erreichte der Fonds mit einem über dem Kategoriedurchschnitt liegendem Maximum DrawDown in Höhe von -5,98% im Vergleich zu -14,45%. Innerhalb der Top 10 Fonds lag er damit ebenfalls auf Platz 1 und erreichte daher auch 5 Sterne im MMD-Ranking für 1 Jahr. Auf Sicht von drei Jahren gehörten der FMM-Fonds, der Managed ETFplus – Portfolio Opportunity und der SOLIT Wertefonds zu den Top 20% der offensiven Kategorie und weisen für diesen Zeitraum jeweils 5 Sterne im MMD Ranking auf.

Flexible VV-Fonds

Bei der flexiblen Kategorie sind die Performancewerte erfahrungsgemäß am weitesten gestreut. So betrug der Abstand zwischen dem besten und schlechtesten Fonds im Betrachtungszeitraum 76 Prozentpunkte. Im Durchschnitt verloren flexible VV-Fonds in den letzten 12 Monaten -11,7%. Der Incrementum All Seasons Fund verzeichnete dabei das beste Performanceergebnis in Höhe von 37,4%. Mit einem maximalen Verlust von -13,7% lag der Fonds gleichauf mit dem Kategoriedurchschnitt (-13,8%). Den niedrigsten maximalen Verlust unter den Top 10 Fonds verzeichnete MFS Global Opportunities – WorldSelect mit -3,6% und einer Performance von 8,7%. Dieses gute Performance-/Risikoverhältnis führte auch zu einem 5 Sterne MMD Ranking, wohingegen der erstplatzierte Fonds aufgrund seines hohen Risikos nur 4 Sterne erreichte. Zu den besten Fonds im 3 Jahres MMD-Ranking gehörten der FUNDament Total Return, der Amundi Funds Pioneer Income Opportunities, der Ruffer Total Return International und der PSM Value Strategy UI Fonds.

Die Auswertung zeigt, dass sich das Verlustrisiko durch VV-Fonds verringern lässt. Alle Kategorien konnten die maximalen Verluste im Vergleich zu den großen Aktienindizes beschränken. Dennoch ist der Anleger auch bei defensiv ausgerichteten Produkten nicht vor Verlusten geschützt.

Für eine leistungsgerechte Bewertung des Fondsmanagers sollten die VV-Fonds im Detail und über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Dabei können in einem ersten Schritt quantitative Rankings – wie das MMD Ranking – helfen, eine entsprechende Vorauswahl zu treffen. „Bei dem MMD Ranking fließen neben den Performanceleistungen auch Risikokomponenten zu 50% mit in die Bewertung ein.“ erklärt Nicolai Bräutigam, Geschäftsführer der MMD Analyse & Advisory GmbH. „So kann mit einem Blick erfasst werden, welche VV-Fonds ein angemessenes Chance-Risiko-Profil aufweisen. Und vor allem kann man abgleichen, ob Kursgewinne, die kurzfristig erzielt wurden, auch auf lange Sicht bestätigt werden.“

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