Neueste Daten des Berliner Fintechs Raisin legen eine Verlangsamung der Zinsrallye nahe

 

Nach einer Analyse des Fintechs Raisin, in Deutschland bekannt für die Zinsplattformen WeltSparen und Zinspilot, deuten die jüngsten Entwicklungen bei den Zinsen auf Tages- und Festgeldkonten auf eine Normalisierung bei den Zinsentwicklungen in Deutschland hin.

10-Jahres-Zinshoch durch Rallye der letzten Monate erreicht

Die durchschnittlichen Zinsen für neue Festgelder mit Laufzeiten von bis zu einem Jahr stiegen in Deutschland alleine von August auf September um 35 Basispunkte auf 0,84 Prozent. Höher war dieser Wert zuletzt vor knapp 10 Jahren mit 0,88 Prozent. Noch stärker fiel die Zinsrallye bei den Festgeldern mit einer Laufzeit von einem bis zu zwei Jahren aus. 45 Basispunkte betrug der Sprung von Ende August bis Ende September. Knapp 1,5 Prozent bekommen die Verbraucherinnen und Verbraucher damit hierzulande – auch in diesem Fall so viel wie zuletzt im Januar 2013.

Zinserhöhungen nach der EZB-Entscheidung im Oktober deutlich geringer als noch im September

Doch der Umfang der Zinserhöhungen hat sich nach der letzten EZB-Sitzung Ende Oktober verlangsamt. Die Top-Einlagenzinsen in Deutschland stiegen zwei Wochen nach der Oktober-Sitzung nur um 7-18 Basispunkte, verglichen mit 15-28 Basispunkten nach der September-Sitzung. In beiden Sitzungen erhöhte die EZB die Leitzinsen um 75 Basispunkte und kündigte weitere Erhöhungen an.

Notenbank-Entscheidungen bereits überwiegend eingepreist

Im Gegensatz zum September wurde der Umfang der EZB-Erhöhung im Oktober von den Märkten weitgehend erwartet, so dass die Banken den Schritt bereits vor der Sitzung in höherem Maße eingepreist hatten. Darüber hinaus deuteten die jüngsten Mitteilungen der Zentralbanken und die ersten Anzeichen einer rückläufigen US-Inflation auf niedrigere und besser vorhersehbare Zinserhöhungen in der Zukunft hin. Dies löste nicht nur eine Rallye bei Anleihen, Aktien und Risikoanlagen aus, sondern reduzierte auch die extreme Volatilität, die in letzter Zeit an den Märkten beobachtet werden konnten. Die Märkte scheinen zunehmend einen Konsens darüber zu finden, dass die dramatischen Zinssteigerungen mittelfristig enden werden und wir uns in stabileren Fahrwassern bewegen werden.

Katharina Lüth, Chief Client Officer bei Raisin, kommentiert dazu:

“Für Spar-Einlagen bedeutet diese sich aktuell andeutende Normalisierung ein stabileres Umfeld, das nicht nur den Banken zugute kommt, sondern auch den Sparern. Mit der sich nun abzeichneten Normalisierung des Wachstums bei den Einlagenzinsen dürften auch die bisher zurückhaltenden Sparer bereit sein, größere Beträge zu längeren Laufzeiten anzulegen. Ob sich diese Normalisierung bei den Zinsen langfristig durchsetzt oder nicht, bleibt jedoch noch abzuwarten. Wenn die neuen Inflationszahlen überraschend hoch ausfallen und sich die Zentralbanken daraufhin zu weiteren Zinsschritten in der Größenordnung der letzten Male hinreißen lassen, wird auch die Rallye bei den Einlagenzinsen wieder Fahrt aufnehmen. So oder so gilt: Wer die aktuell historisch hohen Zinsen nicht nutzt und nicht auf attraktive Tages- und Festgeldangebote setzt, verliert bares Geld.”

 

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