Die Hypothekenzinsen sind im Verlauf dieses Jahres rasant gestiegen und schaffen eine völlig neue Ausgangslage für Immobilienkäuferinnen und -käufer. Manche von ihnen werden ihre Pläne vielleicht sogar auf Eis legen müssen.

 

Von Januar bis November dieses Jahres sind die Bauzinsen mit zehnjähriger Zinsbindung von einem Prozent auf mehr als knapp vier Prozent gestiegen. Da die Europäische Zentralbank signalisiert hat, dass sie weitere Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation nicht ausschließt, müssen Verbraucher mit einem weiteren Anstieg der Hypothekenzinsen rechnen. Gleichzeitig befinden sich die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen immer noch auf einem hohen Niveau. Wer seinen Wunsch nach den eigenen vier Wänden bis heute noch nicht verwirklichen konnte, muss jetzt mit spitzem Stift kalkulieren, ob er den Kauf finanziell stemmen kann: „Die steigenden Zinsen verteuern den monatlichen Aufwand für eine Baufinanzierung deutlich. Das kann für sogenannte Schwellenhaushalte dazu führen, dass die Wunschimmobilie kleiner ausfallen muss oder ein Kauf sogar unmöglich wird“, erklärt Florian Schüler von Postbank Immobilien. Kaufinteressenten, die schon längere Zeit auf der Suche nach ihrer Wunschimmobilie sind, sollten ihre Finanzierungskonzepte an die aktuellen Konditionen anpassen und realistisch einschätzen, ob das Budget für den Kauf ausreicht. Als Orientierung gilt, dass die monatliche Belastung für Zins und Tilgung nicht mehr als 35 Prozent des verfügbaren Nettoeinkommens betragen sollte.

Tempo raus

Der Immo­bilien­kauf wird für einige Interes­senten un­er­schwing­lich – dadurch sinkt die Nach­frage auf dem Immo­bilien­markt. Dies bringt für Käufer auch Vor­teile mit sich: „Da der Markt etwas Ge­schwindig­keit verloren hat, haben Kauf­interes­senten mehr Zeit, Objekte zu prüfen und zu vergleichen. Während vor einem halben Jahr eine Immo­bilie in der Regel höchs­tens 14 Tage zum Ver­kauf stand, dauert es heute deutlich länger, einen passenden Käufer zu finden“, sagt der Postbank Experte. „Zudem scheinen sich die Preis­steigerungen der letzten Jahre nicht weiter fort­zu­setzen. Im Gegenteil – einige über­trieben hohe Preise werden nun nach unten korrigiert.“ Einen Preis­rutsch sieht Florian Schüler dennoch nicht: „In vielen Regionen übersteigt die Nach­frage das Angebot. Es wird immer noch zu wenig gebaut, um den Bedarf zu decken.“ Die Gründe dafür sind viel­schich­tig. Unter anderem fehlt das Bauland, Bau­material ist knapp und teuer und es mangelt an Hand­werkern.

 

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