Müssen Nutzer zukünftig tiefer in die Tasche greifen?
Gemäß unserer aktuellen Analyse der „Prime Office Costs“ sind die Ausbaukosten erstklassiger Büroflachen im dritten Quartal 2022 weltweit deutlich angestiegen – und zwar um durchschnittlich 10 %. Als ein Treiber dieser Entwicklung wird dabei die zunehmende Inflation genannt. In vielen Märkten kommen steigende Mieten hinzu und sorgen zusätzlich für höhere effektive Nettokosten für die Büronutzer. Die höchsten Steigerungen der effektiven Nettokosten (einschließlich Ausbaukosten , Mieten und sonstiger Kosten) waren im Laufe des dritten Quartals 2022 insbesondere in einigen europäischen Märkten zu verzeichnen – darunter Dublin (+7 %), London City (+5 %) und Berlin (+3 %).
Savills zufolge variiert der Anstieg der Ausbaukosten je nach Region im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur vergleichsweise wenig: von durchschnittlich 14 % in der EMEA-Region über 9 % im asiatisch-pazifischen Raum bis hin zu 7 % in Nordamerika. Grund hierfür sind die globalen Lieferkettenprobleme, von denen alle Märkte, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, betroffen sind.
Bei den Mietsteigerungen gab es laut Savills weitaus größere Unterschiede. In den Central Business Districts in Europa und im Nahen Osten stiegen die durchschnittlichen Bruttomieten für erstklassige Büroflächen im vergangenen Jahr um 6 %, was sowohl auf indexgebundene Mieterhöhungen als auch auf höhere Energiekosten zurückzuführen ist. Darüber hinaus haben niedrige Leerstandsquoten in einigen Kernmärkten der Region einen Anstieg der Angebotsmieten begünstigt. Auf den meisten Märkten im asiatisch-pazifischen Raum und in Nordamerika gab es dagegen keine großen Veränderungen bei den Mietkosten – die durchschnittliche Spitzenmiete für Büroflächen in der Region Asien-Pazifik sank innerhalb eines Jahres um 1 % und die durchschnittliche Miete in den USA stieg um 2 %. Jedoch gibt es zwischen den einzelnen Städten erhebliche Unterschiede zu beobachten.
Nach Einschätzung von Savills verlangsamen die steigenden Kosten die Entwicklungs- und Sanierungsaktivitäten, was zu einer Verknappung erstklassiger Büroflächen führen könnte. Gleichzeitig könnte diese Entwicklung zu steigenden Mietprämien für nachhaltige Büroflächen führen. Aktuell beobachtet Savills entsprechende Mietaufschläge zwischen 4 % und 15 % in den asiatisch-pazifischen Märkten, 10 % in europäischen Märkten und zwischen 5 % und 10 % in den US-amerikanischen Büromärkten, weil die Nutzer ihre Nachhaltigkeitsanforderungen im Einklang mit den Unternehmenszielen und nationalen Regularien bereits erhöht haben.
„Im letzten Quartal haben die Nutzer die Auswirkungen der steigenden Inflation sowohl bei den Ausbaukosten als auch bei den Mieten besonders zu spüren bekommen – insbesondere in der EMEA-Region, wo durchschnittlich die höchsten Preissteigerungen zu verzeichnen waren. Da die Voraussetzungen für die Anmietung von Gewerbeimmobilien von Land zu Land unterschiedlich sind, sollten Nutzer versuchen, die steigenden Kosten entweder durch den rechtlichen Rahmen des betreffenden Landes oder durch den bestehenden Mietvertrag abzumildern“, kommentiert Matthew Fitzgerald, Director EMEA Cross-Border Tenant Advisory bei Savills und ergänzt: „Leider kommen diese Preissteigerungen zu einer Zeit, in der mehr in ‚grüne’ Gebäude und die Nachrüstung von Bestandsimmobilien investiert werden müsste, um der Nachfrage nach nachhaltigeren Immobilien gerecht zu werden.“
„Auf den deutschen Markt sehen wir, dass viele Nutzer auf der Suche nach Qualität und Nachhaltigkeit sind. Dabei werden langfristig insbesondere die Transformation von Bestandsgebäuden sowie der Neubau von nachhaltigen Büroimmobilien die größten Kostentreiber sein – ein Faktor, dessen Bedeutung viele Nutzer sich zwar bewusst sind aber in der Budgetierung der Mietkosten oftmals noch nicht umfassend berücksichtigt ist“, sagt Christian Scheck, Director und Head of Occupier Services Germany bei Savills abschließend.
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