Kommentar des Portfoliomanagements zum 2. Quartal 2022 von Jonas Edholm, Portfoliomanager
- Rezessionsängste belasten Rohstoff- und Finanztitel
- Notenbanken könnten gezwungen sein, Zinserhöhungen zu revidieren
- Unterbewertung im Fonds auf Niveau von 2020
- Korrektur von Technologie- und Konsumunternehmen eröffnet interessante Möglichkeiten
Für das zweite Quartal erzielte SKAGEN Focus eine negative Rendite und beendete den Berichtszeitraum schwach, da Rezessionsängste die Bewertungen von Rohstoff- und Finanztiteln weltweit allgemein drückten. Die Zinssätze für längere Laufzeiten begannen am Ende des Quartals nachzugeben, da die Finanzmärkte anfingen, einen Höhepunkt der Inflation und eine breite wirtschaftliche Verlangsamung zu antizipieren. Ein Szenario, in dem sich Zentralbanken möglicherweise bereits im kommenden Jahr dazu gezwungen sehen könnten, Zinserhöhungen einzuschränken und möglicherweise auch rückgängig zu machen, kann nicht völlig ausgeschlossen werden. Zu diesem Zeitpunkt wird sich der Fokus der Märkte wieder auf ein Wirtschaftswachstum ausrichten, was wiederum eine Rotation in frühzyklische Engagements begünstigen würde. Während der jüngsten Korrektur stieg die Unterbewertung des Fonds, d. h. der Gesamtabstand zu den Portfoliokurszielen im gesamten Portfolio, und liegt nun auf einem Niveau, das wir zuletzt während des Pandemietiefs Anfang 2020 gesehen haben.
Ivanhoe Mines durch Rohstoffpreisverfall belastet
Die Positionen mit der besten Wertentwicklung im Berichtszeitraum bestehen aus einer Reihe diversifizierter Aktien. Zunächst stieg unsere japanische Regionalbank Shiga Bank um mehr als 25 Prozent, nachdem das Unternehmen zum einen die Dividende erhöht und zum anderen ein aktivistischer Investor vorgeschlagen hatte, die Kapitalallokationsrichtlinien zu verbessern, um den hohen Abschlag auf das Eigenkapital der Bank zu beseitigen. Der französische Videospielhersteller Ubisoft profitierte von Gerüchten, dass das Unternehmen möglicherweise ein Ziel für Private Equity Investoren wäre. Ubisoft wird mit einem erheblichen Abschlag auf den von uns geschätzten Marktwert gehandelt. Nach einer Phase hoher getätigter Investitionen ist das Unternehmen nun gerade dabei, mehrere neue Spiele auf den Markt zu bringen.
Die in diesem Quartal schwächste Performance lieferte der Kupferproduzent Ivanhoe Mines, der während des Berichtszeitraums um knapp 30 Prozent nachließ. Betrachtet man die Rahmendaten, so tut das Unternehmen alles Richtige, um den Wert für seine Aktionäre zu steigern, und auch der Produktionsanstieg bei Kupfer erfolgte ebenfalls tadellos. Die schwächere Wertentwicklung der Aktie stand in direktem Zusammenhang mit dem Einbruch der zugrundeliegenden Rohstoffpreise. Wir haben Anfang des Jahres aus dieser Position Gewinne mitgenommen, doch jetzt sehen wir wieder ein erhebliches Aufwärtspotenzial gegenüber unserem Kursziel. Nach einem hinter den Erwartungen zurückbleibenden Ergebnisbericht für das erste Quartal lieferte unser kanadisches Verpackungsunternehmen Cascades ebenfalls einen negativen Beitrag zur Wertentwicklung des Fonds. Wir denken, dass diese Schwäche hauptsächlich auf vorübergehende Faktoren wie regionale Lieferkettenunterbrechungen zurückzuführen ist, die sich kurzfristig wieder einpendeln sollten.
Nach einer Auseinandersetzung zwischen der Geschäftsleitung und dem aktivistischen Investor Oasis, der den Rücktritt des CEO forderte, hat der japanische Aufzugshersteller Fujitec das Quartal mit einem guten Ergebnis beendet. Wir haben diese Aktion unterstützt, da Fragen bezüglich der Unternehmensführung aufkamen, diese Aktion könnte wiederum zu Verbesserungen in der Unternehmensführung und der Kapitalallokationsdisziplin führen.
Interessante Anlagemöglichkeiten in Japan
Nachdem der indonesische Nickelproduzent Vale Indonesia zu Beginn des Quartals unser Kursziel erreicht hatte, schlossen wir diese Position und haben diese durch die auf den Philippinen ansässige Nickel Asia Corp ersetzt. Das Unternehmen beliefert vorrangig asiatische Kunden mit nickelhaltigem Erz, das zur Herstellung von Nickel für Edelstahl und Elektrofahrzeugbatterien verwendet wird. Nach dem indonesischen Exportverbot genießt das Unternehmen faktisch eine Monopolstellung bei Nickelerzexporten nach China.
Wir haben eine Position in dem US-amerikanischen Lebensmitteleinzelhändler Albertsons aufgebaut, der ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten scheint und derzeit eine strategische Überprüfung durchführt, um seine Kapitalstruktur zu optimieren. Wir haben ebenfalls eine Position in Viscofan hinzugefügt. Hierbei handelt es sich um einen spanischen Hersteller von Verpackungen für Fleischprodukte, der unseres Erachtens erheblich unter seinem Marktwert gehandelt und von den meisten Anlegern nicht wahrgenommen wird. Wir trennten uns von unserer Position im US-Lebensversicherer Lincoln National, als die Aktie unsere Haltedauergrenze erreicht hatte. Leider sind unsere Katalysatoren für eine Neubewertung nicht eingetreten.
In Japan finden wir nach wie vor sehr interessante Anlagemöglichkeiten und haben im Berichtszeitraum den japanischen IT-Konzern Kyocera in unser Portfolio aufgenommen. Das Unternehmen strukturiert derzeit seine Hauptgeschäftsbereiche um und seine Kernertragskraft ist sehr konservativ bewertet, rechnet man die große Beteiligung des Unternehmens am Telekommunikationsbetreiber KDDI heraus.
Wir haben unsere Position im deutschen Antriebsstranghersteller Vitesco aufgestockt, da die Aktie unter vorübergehenden Lieferkettenproblemen und der Unsicherheit in der weltweiten Autoteileproduktion litt. Es gab erhebliche Insiderkäufe und die Familie Schaeffler, Haupteigentümerin des Unternehmens, erhöhte erst kürzlich ihren Anteil. Ein Zusammenschluss von Vitesco und Schaeffler könnte tatsächlich im Raum stehen und würde erhebliche Synergieeffekte mit sich bringen.
Schmerzhafte Normalisierungsphase und Aufwärtspotenzial
Wir glauben, dass sich die Finanzmärkte in einer schmerzhaften Normalisierungsphase befinden, was die Zinssätze und Bewertungsmultiplikatoren angeht. Die Hauptsorge besteht aktuell darin, dass die Zentralbanken durch ihre Handlungen eine große Rezession auslösen könnten, was die Bewertungen selbst bei ansonsten strukturstarken Grundstoffaktien und stark abgezinsten Finanztiteln bereits nach unten gedrückt hat. Wichtig ist, dass unsere gewichteten Kursziele im Fonds ein erhebliches Aufwärtspotenzial aufweisen, das dem Aufwärtspotenzial entspricht, welches wir beim Pandemietief Anfang 2020 gesehen haben. Die starke Korrektur der Bewertungen von Technologie- und Konsumunternehmen wird dem Fonds in Zukunft interessante Möglichkeiten eröffnen. Zum Quartalsende finden sich 48 Positionen in unserem Portfolio, wobei 79 Prozent hiervon im Small- und Midcap-Segment beheimatet sind.
Verantwortlich für den Inhalt:
Storebrand Funds Deutschland SKAGEN AS, German Branch, Barckhausstrasse 1, 60325 Frankfurt, www.skagenfunds.de