Die meisten Metalle sind seit Mitte April stark gefallen und haben einen Rückgang der Wirtschaftsleistung vor dem Hintergrund hoher Inflation und steigender Leitzinsen eingepreist.
Das betrifft Kupfer, Zink, Palladium, Aluminium und Nickel, deren Preise um mehr als 20 Prozent fielen. Dadurch ist ein Großteil der Gewinne der letzten zwei Jahre zunichte gemacht worden, konstatiert Benjamin Louvet, Manager des OFI Financial Investment Energy Strategic Metals Fonds bei OFI Asset Management. Ist es jedoch möglich, dass die Märkte zu schnell und zu übertrieben reagiert haben – entweder aus technischen Gründen oder weil sie zu pessimistisch bezüglich der zukünftigen Wirtschaftslage sind? Welcher Trend wird sich also durchsetzen?
„Bislang konzentriert sich der Markt weiterhin auf die in Teilen der Welt einsetzende Konjunkturabschwächung und scheint ein äußerst pessimistisches Szenario einzupreisen. Eine anhaltende Rezession würde natürlich eine schwächere Nachfrage nach Rohstoffen bedeuten. Aber die Weltwirtschaft scheint noch nicht an diesem Punkt angelangt zu sein.
Der starke Preisrückgang bei Metallen ist wohl eher technischer Natur, da die Kurse für Vermögenswerte alle gleichzeitig gefallen sind: Anleger waren gezwungen, Positionen gegen ein Rezessionsszenario abzusichern oder auch Barmittel zu beschaffen. Die Fundamentaldaten der Metallmärkte und deren Angebot und Nachfrage scheinen sich nämlich nicht wesentlich verändert zu haben.
Angesichts der Abkopplung der Wirtschaftsdynamik in China von den anderen wichtigen Volkswirtschaften ist eine weltweit synchrone Abschwächung unwahrscheinlich. Aus unserer Sicht könnten zwei Faktoren sogar die Möglichkeit einer kräftigen Erholung eröffnen:
- Es gibt Anzeichen für eine Lockerung der “Null-Covid”-Politik in China
- Die Regierung plant ein großes Konjunkturpaket
Infolge des chinesischen Konjunkturprogramms könnte die Nachfrage für Metalle steigen und das ohnehin bereits bestehende Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage verschieben. Die anhaltende große Unsicherheit hinsichtlich der Coronabekämpfung und der wirtschaftlichen Lage in China könnte kurzfristig allerdings weiter für Volatilität auf diesen Märkten sorgen.
Langfristig gesehen ist die Entwicklung für uns jedoch eindeutig: Die Nachfrage nach Metallen, die für die Energiewende und die Dekarbonisierung der Volkswirtschaften benötigt werden, wird vor allem durch den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Elektrifizierung des Verkehrs steigen. Beide Sektoren werden stark subventioniert – sowohl in China als auch im Westen.
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