Zweite COVID19-Welle führt zu Rekordwert bei der Nachfrage für Unternehmenskredite und hat Potenzial zum Nachfrage-Tsunami zu werden
Mit einer jährlichen Wachstumsrate von 5,7 % erreichte der Zyklus für Unternehmenskredite bereits im Juni 2019 seinen vorläufigen Höhepunkt – und damit Monate vor dem Beginn der COVID19-Pandemie. Schon im Februar 2020, dem letzten COVID19-freien Monat, ging das Wachstum auf nur noch 4,0 % p.a. zurück. Das ist eines der Ergebnisse der großen Studie „Unternehmenskredite & Covid 19“, die das Züricher Technologieunternehmen Teylor und das Düsseldorfer Analysehaus Barkow Consulting bereits zum zweiten Mal durchführen.
Allerdings änderte sich die Situation mit dem Beginn der Pandemie im März 2020 schlagartig. Sie löste eine abrupte und erhebliche Beschleunigung der Kreditnachfrage aus. So legte das jährliche Wachstum zunächst auf den zwischenzeitlichen Rekordwert von 6,2 % im Mai 2020 zu, um danach genauso schnell wieder zurückzugehen. Bereits im Juni 2020 hatte sich die Kreditnachfrage schon wieder weitgehend normalisiert. Als Konsequenz ging die jährliche Wachstumsrate kontinuierlich zurück. Mit 0,9 % lag sie gegenüber dem Vorjahr sogar nur noch marginal über der Nulllinie und auch deutlich unter dem langjährigen Mittel von 1,6 %. Ab Oktober 2021 ist die Kreditnachfrage dann abermals sprunghaft angestiegen.
„In Bezug auf die Kreditnachfrage erleben wir seit dem Beginn der COVID19-Pandemie eine wahre Achterbahnfahrt“, analysiert Patrick Stäuble, Gründer und CEO von Teylor, die aktuelle Situation. „So haben wir bereits im Februar des laufenden Jahres mit einem Plus von 6,5 % gegenüber dem Vorjahr einen neuen Rekordwert seit der Finanzkrise erreicht. Der erneute Lockdown Ende letzten Jahres hat diese Entwicklung zumindest begünstigt.“
Rekordmonat Februar als möglicher erster Effekt des Ukrainekrieges
Durch die russische Invasion der Ukraine Ende Februar 2022 wurde das Nachfrageverhalten (deutscher) Unternehmen von einem weiteren Sonderfaktor beeinflusst. Und in der Tat ist das Kreditwachstum im Februar mit 1,3 % gegenüber dem Vormonat auf einen Rekordwert gestiegen.
„Die aktuellen Daten könnten bereits einen ersten Nachfrageeffekt durch die russische Aggression indizieren. Unternehmer hatten im Februar allerdings lediglich drei Werktage Zeit, um zu reagieren“, beschreibt Teylor-Chef Patrick Stäuble die erneute Sondersituation. In einer Studie im April zeigten Teylor und Barkow Consulting einen sprunghaften Anstieg der Kreditkosten aufgrund eines doppelten Zinsschocks. Die steigende Kreditnachfrage lässt auch darauf schließen, dass sich viele Unternehmen die heute noch günstigen Konditionen sichern möchten.
Kreditnachfrage der zweiten Welle wird durch den traditionellen Bankensektor finanziert
Während der ersten Kreditphase der COVID19-Pandemie ist der Markt für Unternehmenskredite von März 2020 bis Juni 2021 insgesamt um absolut € 47 Milliarden gewachsen. Die KfW hat im Rahmen ihres Krisenkreditprogrammes im gleichen Zeitraum €52 Milliarden an Hilfskrediten zugesagt. „Während der zweiten Phase seit Juli 2021 hat sich das Bild jedoch vollständig gedreht: Auf ein Marktwachstum von €52 Milliarden entfallen weniger als €5 Milliarden Corona-Kredite der KfW. Die zweite Nachfragewelle wird also wieder fast vollständig vom traditionellen Bankensektor finanziert. Da die KfW-Programme im April endeten, ist dies ein ermutigendes Zeichen“, kommentiert Patrick Stäuble die aktuelle Marktdynamik.
Volksbanken als Hauptfinanzierer, Förderbanken mit höchstem Wachstumsrückgang
Volksbanken sind nach wie vor die großen Finanzierer der COVID19-Krise mit einer zweistelligen Wachstumsrate gegenüber dem Vorjahr von plus 10,9 % im Dezember 2021. Auch Landes- und Privatbanken bauen ihren Kreditbestand wieder auf, nachdem sie diesen im letzten Jahr noch reduzierten.
Obwohl insbesondere die Zweigstellen ausländischer Privatbanken ihr Kreditvolumen nach wie vor leicht reduzieren, zeigen Auslandsbanken insgesamt erstmals seit Beginn der Pandemie wieder ein positives Wachstum bei Unternehmenskrediten. Den größten Wachstumsrückgang hingegen weisen die Förderbanken auf, die nur noch um 1,5 % p.a. zulegen konnten, nachdem sie Vorjahr mit über 14 % noch den stärksten Zuwachs verzeichnen konnten. „Auch am deutlichen Wachstumsrückgang der Förderbanken zeigt sich, dass sich die Marktstruktur wieder normalisiert“, fasst Patrick Stäuble die Bewegungen im Markt zusammen.
Private Equity, Bau und Büroausstattungen mit höchster Kreditnachfrage
Die Kreditnachfrage hat sich derweil auf Sektoren verlagert, die von der Pandemie eher profitieren: Private Equity, Bau und Büroausstattungen führen aktuell die Nachfrage-Rangliste an. Die größten Nachfragerückgänge hingegen gibt es im Transport (inklusive Touristik), Chemie und Maschinenbau.
Die ausführliche Studie von Teylor und Barkow Consulting inklusive der jüngsten Aktualisierungen können Sie auf der Teylor-Website unter www.teylor.de anfordern.
Über Teylor:
Teylor ist das Schweizer Technologieunternehmen hinter der Teylor-Plattform. Die Softwaremodule der Plattform ermöglichen es Finanzinstituten, digitale Kreditprodukte zu entwickeln, vermarkten und skalieren. Dabei orientiert sich Teylor an den Bedürfnissen des Kunden: So lassen sich die Softwaremodule gemäß den Anforderungen jedes Finanzinstituts und Kreditprodukts anpassen. Kreditgeber können einzelne Module in bestehende Prozesse und Technologien integrieren oder von Grund auf komplett neue digitale Prozesse entwerfen. Banken in ganz Europa nutzen Teylors Software, um Kreditprozesse zu automatisieren, Produkte zu digitalisieren und Prozesskosten zu reduzieren. Zudem erhalten kleine und mittlere Unternehmen über die Plattform schnellen und bequemen Zugang zu Kapital, unter anderem von Teylors eigenem Kreditfonds. Teylor wurde 2018 in Zürich von Patrick Stäuble gegründet.
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Teylor AG – Niederlassung Deutschland, Lohnerhofstrasse 2, 78467 Konstanz, Tel: 07531-5848130, www.teylor.de