Informationslücken und unbeantwortete Fragen erschweren Umsetzung

 

Ab dem 2. August wird die IDD-Änderungsverordnung praxiswirksam. Sie verpflichtet alle Versicherungsvermittler, Kunden nach ihren Nachhaltigkeitspräferenzen zu befragen. Um die Einstellung der Vermittler zu diesen neuen Pflichten und Anforderungen zu ermitteln, führten der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) und das German Sustainability Network (GSN) im März / April eine Online-Umfrage unter Vermittlern durch. Daran beteiligten sich rund 300 Vermittler.

Zentrales Ergebnis ist, dass Informationsdefizite und Unsicherheiten bestehen, obwohl drei Viertel der Teilnehmer am Themenkomplex Nachhaltigkeit interessiert sind. Neugierde und eine volle Überzeugung, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, sind handlungsleitendes Motiv. Die überwiegend intrinsische Motivation korrespondiert dabei mit der Einstellung, dass die Beschäftigung mit Nachhaltigkeit nicht als eine Pflicht angesehen wird. Vielmehr nennen 62 % der Befragten das Interesse an Nachhaltigkeitsthemen „selbstverständlich“ für die eigene Geschäftsstrategie; nur 15 % nennen ihre Berücksichtigung „überflüssig“.

Jedoch scheint die Umsetzung ins operative Geschäft schwieriger: 62 % der Befragten geben an, dass sie keine Selektion nachhaltigkeitsaffiner Zielgruppen vornehmen. Rund die Hälfte gibt zudem an, dass sie sich nie oder selten mit der Weiterentwicklung des eigenen Geschäftsmodells in Bezug auf die Nachhaltigkeit beschäftigt.

Deshalb schlussfolgert BVK-Präsident Michael H. Heinz: „Die Umfrage zeigt, dass noch viel zu tun ist, bis die Umsetzungsfähigkeit sichergestellt ist. Gelingt es, den Blick auf die aus der Nachhaltigkeit resultierenden Chancen für die Vermittlerbetriebe zu schärfen, wäre mehr gewonnen, als jede weitere Regulierung bewirken könnte.“

Und Timo Biskop, GSN-Fokusbereichsleiter für „Beratung & Vertrieb“, konstatiert: „Die aktuelle Blitzumfrage stützt das Bild einer unsicheren Branche, das jedoch nicht überrascht. Da die konkreten Merkmale für den Beratungsprozess noch nicht final sind und auch die Produktzuordnung zu etwaigen Nachhaltigkeitspräferenzen weiterhin mit Unsicherheit behaftet ist, können die Vermittlerbetriebe gar nicht auf zuverlässige Informationen zurückgreifen. Die Versicherungswirtschaft darf dennoch keine Zeit verlieren, Wissensdefizite abzubauen. Das Ziel sollte sein, die Vermittler kurzfristig und soweit es geht aufzuklären, damit die Grundlagenarbeit bereits getan ist, wenn die konkreten Prozesse stehen“.

Über den BVK

Der BVK zählt rund 14.000 selbständige und hauptberufliche Versicherungsvertreter und -makler sowie Bausparkaufleute als Mitglieder. Er vertritt über die Organmitgliedschaften der Vertretervereinigungen der deutschen Versicherungsunternehmen an die 40.000 Versicherungsvermittler und ist damit der größte deutsche Vermittlerverband. Im Jahr 2021 feierte der BVK sein hundertzwanzigjähriges Bestehen. Der BVK bekennt sich zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung und verfolgt bei der Überzeugung und Unterstützung der Mitglieder und aller Stakeholder bewusst eine Impact-Strategie.

Über GSN

Als Brancheninitiative bietet das German Sustainability Network der Versicherungswirtschaft und angrenzenden Akteuren eine Plattform zur Diskussion, Bearbeitung und Weiterentwicklung von Fragestellungen rund um das Thema Nachhaltigkeit. Ein ganzheitlicher Ansatz berücksichtigt Anknüpfungspunkte entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Assekuranz und bündelt diese in den verschiedenen Fokusbereichen.

Das Netzwerk arbeitet mit mehr als 70 Mitgliedern unternehmensübergreifend und kooperativ an verschiedenen Themenstellungen und schafft Synergie-Effekte. Umfragen, Diskussionsbeiträge und Austauschveranstaltungen fördern Erkenntnisgewinne und unterstützten die Umsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Finanzdienstleistungsbranche.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), Kekuléstraße 12, D­-53115 Bonn, Tel: 0228/22805­0, Fax: 0228/22805­50, www.bvk.de