Private Krankenversicherer in Deutschland werden immer digitaler / Nachzügler verlieren bei Gesundheitsservices Anschluss an das Marktumfeld

 

Die privaten Krankenversicherer in Deutschland haben getrieben durch die COVID-19-Pandemie ihre digitalen Gesundheitsservices im letzten Jahr deutlich ausgebaut und insgesamt um 20 Prozent gesteigert. Damit setzen sie ihren Weg vom Abrechner von Gesundheitskosten hin zum lösungsorientierten Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen ungebrochen fort. Getragen wird dieser Trend vor allem durch die Big Player im Markt sowie eine Gruppe von innovativen mittelständischen Akteuren. Gleichzeitig hat sich der Abstand der Nachzügler zum Marktumfeld vergrößert, wie eine aktuelle Studie von zeb zeigt. Die Strategie- und Managementberatung hatte Anfang des Jahres 29 Anbieter privater Krankenversicherungen in Deutschland daraufhin untersucht, welche Services in den letzten zwei Jahren zusätzlich angeboten worden sind, wie sich dieses Angebot entwickelt hat und welche Services besonders stark gewachsen sind. Erstmalig hat zeb die PKV-Studie in 2020 erhoben.

Dieter Kipp, zeb-Partner und Initiator der Studie, führt aus: “Die Transformation der privaten Krankenversicherer in Deutschland setzt sich ungebrochen fort. Die Branche hat ihre Geschäftsmodelle für Gesundheitsservices in der Pandemie kontinuierlich ausgebaut – weit über klassische Kernleistungen hinaus. Sie wird immer digitaler. Dabei bieten die großen Versicherer das umfassendere Angebot, aber auch mittelständische Versicherer überzeugen mit innovativen und kundenfreundlichen Gesundheitsservices.”

Angebot digitaler Services wächst

Die Studie zeigt im Detail, wie das Angebot digitaler Gesundheitsservices von privaten Krankenversicherern seit Beginn der Coronapandemie gewachsen ist. Wurden im Rahmen der Ersterhebung in 2020 noch 304 Services verzeichnet, sind es Anfang 2022 insgesamt schon 365. Am stärksten stieg das Angebot akuter Services für PKV-Kunden mit 38 Prozent bzw. einer Zunahme von 26 Angeboten. Es folgen präventive Services mit einem Wachstum von 28 Prozent bzw. einem Plus von 16 Angeboten. Aber auch allgemeine Services der PKV-Anbieter sind gewachsen – hier kamen 19 Angebote hinzu, was einem Plus von 11 Prozent entspricht.

Kilian Gundlach, Studienautor und Manager bei zeb, erläutert: “Allgemeine Services wie z. B. Rechnungs-Apps oder Gesundheitsportale sind inzwischen weitläufig in der Branche etabliert. Felder wie die Telemedizin oder Services rund um Zweitmeinungsangebote verzeichnen nach wie vor einen soliden Anstieg. Deutlich stärker wuchsen präventive und akute Services wie z. B. Angebote rund um Schlafstörungen oder die Ernährung. Diese wurden vor allem über Kooperationspartner und Netzwerke ausgebaut und dürften auch in Zukunft an Bedeutung zunehmen.”

Ganzheitliches Leistungsmanagement

Haupttreiber der neuen Angebote waren die Top-PKV-Anbieter der Branche mit durchschnittlich 2,6 neuen Services seit 2020. Die Gruppe mittelständischer Challenger verzeichnete einen Anstieg von durchschnittlich 2,3 zusätzlichen Services – nach absoluten Zahlen liegen sie gleichauf mit den Großen der Branche. Mit Interesse haben die Studienautoren die Gruppe der Slow Mover analysiert. Sie sind seit dem Jahr 2020 im Durchschnitt kaum gewachsen, was digitale Serviceangebote angeht. Auch wenn es einigen gelang, die Gesundheitsservices für die eigenen Kunden beachtlich auszubauen, ist der Anstieg um durchschnittlich 1 Service zu gering, um auf Dauer mithalten zu können.

Mirko Theine, Studienautor und Senior Manager bei zeb, bemerkt abschließend: “PKV-Anbieter waren vor allem dann erfolgreich, wenn sie ihre Gesundheitsservices mithilfe eines ganzheitlichen Leistungsmanagements gesteuert haben. Entscheidend ist nicht die Anzahl der Services, sondern vielmehr ihr gezielter Einsatz. Das macht Hoffnung für die bisherigen Slow Mover der PKV-Branche. Ihnen kann es mit den richtigen Stellhebeln gelingen, zum Kern der Branche aufzuschließen und wieder nachhaltig an Attraktivität für ihre gesundheitsbewussten Kunden zu gewinnen.”

Als führende Strategie- und Managementberatung bietet zeb seit 1992 Transformationskompetenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bereich Financial Services in Europa. In Deutschland unterhalten wir Büros in Frankfurt, Berlin, Hamburg, München und Münster (Hauptsitz). Dazu kommen 12 weitere, internationale Standorte. Zu unseren Kunden zählen neben europäischen Groß- und Privatbanken auch Regionalbanken und Versicherungen sowie Finanzintermediäre aller Art. Bereits mehrfach wurde unser Unternehmen in Branchenrankings als “Bester Berater” der Finanzbranche klassifiziert und ausgezeichnet.

 

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