Zunehmende Herausforderung, stabile Renditen zu erzielen
Bei höherer Inflation und niedrigen, aber steigenden Zinsen wird es für Investoren zunehmend schwieriger, mit ihren klassischen Kapitalmarktinvestments ihre Ertragsziele zu erreichen. Wenn zudem die Marktvolatilität steigt, werden unkorrelierte Ertragsmöglichkeiten umso interessanter und alternative Anlageklassen rücken stärker in den Fokus. Der Global Alternatives Outlook 2022 von J.P. Morgan Asset Management untersucht bereits zum vierten Mal die derzeit vielversprechendsten Anlageideen bei den „Alternatives“ – Trends, die die Märkte beeinflussen, aber auch unterschätzte Risiken, denen Investoren in allen wichtigen alternativen Anlageklassen ausgesetzt sein können.
„Mit unserem jährlichen Ausblick möchten wir das Verständnis für die alternativen Anlageklassen vertiefen, indem wir nicht nur die kurzfristigen Aussichten für Märkte und Volkswirtschaften betrachten, sondern auch die übergeordneten Herausforderungen und Chancen bei alternativen Anlagen beleuchten“, erläutert Jens Schmitt, Leiter des institutionellen Geschäfts in Deutschland und Österreich bei J.P. Morgan Asset Management. „Während die Anleger durch die zum Teil sehr hohen Bewertungen an den Aktienmärkten und die anhaltend niedrigen Anleiherenditen zunehmend herausgefordert sind, sehen wir zahlreiche Chancen bei Megatrends wie ESG und Technologie, durch die sich auch bei den alternativen Anlageklassen neue Möglichkeiten eröffnen.“ So gibt der Global Alternatives Outlook 2022 einen strukturellen, ergebnisorientierten Rahmen für die relevanten alternativen Anlagesegmente vor, mittels dem Investoren ihre Allokation evaluieren können.
Hedgefonds: Zusatzerträge durch höhere Volatilität und Inflation
Im Jahr 2022 dürfte es im Hedgefonds-Bereich starke Alpha-Möglichkeiten geben, da sich der Volatilitätsindex VIX in den kommenden 12 bis 18 Monaten wahrscheinlich nicht wieder auf sein vorpandemisches Niveau von 15-20 einpendeln wird. Auch beim Thema Inflation könnten Hedgefonds-Manager profitieren – denn für sie bietet Inflation Handelsmöglichkeiten, während sie für Anleger eine echte Herausforderung darstellt. Daneben liefern Sonderthemen wie Biotechnologie, Nachhaltigkeit und Cybersicherheit Opportunitäten für Hedgefonds.
Infrastruktur: Reduzierung von Kohlenstoff als Kernthema
Die Regierungen haben sich verpflichtet, den Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Welt zu vollziehen. „Dies macht langfristige Investitionen in die Infrastruktur – insbesondere in erneuerbare Energien – für Anleger interessant“, stellt Jens Schmitt fest. Eine solide Unternehmensführung, die Offenlegung der Kohlenstoffemissionen sowie die Verbesserung der Nachhaltigkeit dürften zu wesentlichen Schlüsselthemen im Infrastrukturbereich werden.
Transport: Hoher Investitionsbedarf bietet Chancen
Das Seehandelsvolumen hat wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht, für 2021 wird mit einem Wachstum von 4,4 Prozent gerechnet. Investitionen werden notwendig sein für Forschung und Entwicklung sowie neue Technologien, für die Modifizierung bestehender Anlagen, für die Planung und den Bau neuer Anlagen sowie für Investitionen in eine neue globale Infrastruktur zur Unterstützung neuer Kraftstoffarten.
Holz: Klima- und Inflationsschutz
Nicht nur für nachhaltig ausgerichtete Investoren ist das Thema Forstwirtschaft ein Segment, das aktuell auf wachsendes Interesse stößt. Waldinvestments sind keine ganz neue Anlageklasse, aber werden zunehmend in der Allokation der Real Assets zur nachhaltigen Diversifikation eingesetzt. Holz kann als nachhaltiges Baumaterial einen konstanten Ertragsstrom generieren. Zudem bietet ein gut diversifiziertes Waldportfolio einen Inflationsschutz und nicht zuletzt eine natürliche Klimalösung, die Kohlenstoff in bewirtschafteten Wäldern bindet.
Private Credit: Mittelstandskredite bevorzugt
Im Bereich Private Credit stehen vor allem Covenants im Fokus: „Covenant-lite“-Darlehen, die den Kreditgebern nicht die Sicherheit regelmäßig überprüfter Financial Covenants bieten, machten 2021 mehr als 80 Prozent der institutionellen Emissionen in den USA aus – ein Anteil, der seit der Krise stetig gestiegen ist. Hintergrund ist laut Jens Schmitt, dass das Volumen von Private Credit Deals stetig gewachsen und das Umfeld damit wettbewerbsintensiver geworden ist. „Wir sind nicht bereit, unsere Standards zu senken“, betont der Experte und sieht andere Segmente als interessanter an. Mittelstandskredite stellen beispielsweise ein besonders interessantes Segment dar: „Mittelgroße Unternehmen, sowohl börsennotiert als auch in Privatbesitz, sind eine Nische, die viele unserer Investoren bevorzugen“, erklärt Jens Schmitt. Angesichts niedriger Schuldendienstquoten der Haushalte ist zudem eine Konzentration auf Hypothekenkredite interessant: „Immobilienkredite für Mehrfamilienhäuser sind aufgrund der Stabilität und des Potenzials für Mietwachstum als Inflationsschutz weiterhin beliebt“, so der Experte.
Private Equity: Technologische Innovationen treiben Übernahmemöglichkeiten
Die Anlegernachfrage ist im Bereich Private Equity stark gestiegen – angetrieben insbesondere von der Erwartung hoher Renditen auf dem Sekundärmarkt im Vergleich zu öffentlichen Kapitalmärkten. Angesichts der hohen Ausschüttungsvolumina kehren die Anleger auch zu ihren Zielallokationen zurück. Zahlreiche Investoren haben ihre Beteiligung erhöht, insbesondere bei Opportunitäten vor einem Börsengang.
Die Zahl der Investmentmöglichkeiten wächst: Technologische Innovationen werden zum Turbo für Risikokapital, Wachstumskapital und Übernahmemöglichkeiten – und das nicht nur bei traditionellen Technologieunternehmen, sondern in fast allen Wirtschaftssektoren. „Technologische Innovationen und deren Implementierung führen zu attraktiven Bewertungen bei Risiko- und Wachstumskapital. Attraktive Möglichkeiten bestehen bei Primärfonds und Co-Investments sowie Buyouts bei kleineren oder mittelgroßen Unternehmen“, analysiert Schmitt.
Real Estate: Europäische Büroimmobilien und Wohnimmobilien mit besonderen Wachstumschancen
Im Immobiliensegment ist das Wachstum zurück – und mit ihm die Inflation. „Globale Anleger, die sich der Gefahr steigender Zinsen bewusst sind, konzentrieren sich zunehmend auf Immobilien und Sachwerte als alternative Renditequellen und Inflationsschutz“, stellt Jens Schmitt fest. Qualität werde dabei zum Schlüsselfaktor: „Wir gehen davon aus, dass im Jahr 2022 viele Immobilieneigentümer die Flexibilität haben werden, die Mieten in Immobiliensektoren, die durch ein moderates Angebot und robuste Fundamentaldaten gekennzeichnet sind, in Höhe der Inflationsrate oder darüber hinaus zu erhöhen. Umgekehrt könnten in Sektoren mit hohen Leerstandsquoten und Angebotsüberhängen die Erträge unter die Inflationsrate fallen, wenn die Mieten nicht Schritt halten“, so Schmitt.
Erhebliche Chancen bieten nach Einschätzung des Experten vor allem europäische Büroimmobilien – dort gebe es derzeit das größte Fehlbewertungspotenzial. Obwohl sich die Einsicht durchsetzt, dass Büros weiterhin im Mittelpunkt des Arbeitslebens stehen werden, hat die Pandemie die Transformation des Sektors beschleunigt. Auch die Nachfrage nach Wohnimmobilien ist enorm gewachsen. Strukturelle Angebotsknappheit und Bezahlbarkeit sind weiterhin die Hauptgründe für Investitionen in Wohnimmobilien, die nach wie vor attraktiv sind. „Obwohl die niedrigen aktuellen Renditen und eingeschränkte Mieterhöhungen das Aufwärtspotenzial wahrscheinlich begrenzen werden, deuten die sich verbessernde Liquidität und die verlässlich stabilen Renditen des Sektors darauf hin, dass die Nachfrage der Anleger weiterhin stark sein wird“, erklärt Jens Schmitt.
Mit Real Assets gut für mittelfristig höhere Inflation gerüstet
Anton Pil, Head of Global Alternatives bei J.P. Morgan Asset Management erläutert abschließend: „Als einer der weltweit größten Investoren in Real Assets haben wir in den letzten sechs bis 12 Monaten Inflation in Echtzeit erlebt. So lässt sich beispielsweise im Segment der Containerschiffe feststellen, dass Containertransporte derzeit 8 bis 10 Prozent über dem Niveau von vor der Pandemie liegen. Die Inflation ist unserer Erkenntnis nach also nicht nur ein Problem der Lieferkette, sondern wir beobachten tatsächlich auch mehr globale Aktivität. Deshalb sehen wir die Aussage der ‘vorübergehenden Inflation’ als Wunschdenken der Zentralbanken an. Die überdurchschnittlichen Inflationsraten können uns durchaus noch drei bis fünf Jahre begleiten und bis zu einer Normalisierung ist noch einiges zu tun. Der Vorteil von Real Assets ist, dass wir in der Regel die Preise gut an die Inflation anpassen können, was der Schlüssel für zukünftige Erträge ist. Deshalb erwarten wir, dass sich diese Anlageklassen weiterhin gut entwickeln sollten.”
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