Die stärksten Einschränkungen aufgrund der Pandemie werden wahrscheinlich bald in ganz Europa aufgehoben sein, 3G wird Geschichte.
Die Preissteigerungen, bislang vor allem auf die Folgen der Pandemie geschoben, werden aber weiter gehen. „Nach 3G kommen die 3-D: Deglobalisierung, Dekarbonisierung und Demographie. Und alle drei treiben die Preise“, sagt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM.
Die Deglobalisierung ist dabei ein Trend, der schon vor der Pandemie begann, mit den regionalen Lockdowns und den damit einhergehenden Unterbrechungen der Lieferketten aber deutlich an Schwung gewann. „Von der zunehmenden Verflechtung innerhalb der Weltwirtschaft haben alle profitiert: Staaten, Unternehmen und Verbraucher“, so Gerlinger. „Doch die Staaten kapselten sich zunehmend voneinander ab, Trumps Schlachtruf von America first war da nur eine sehr schillernde Facette.“
Die Pandemie hat unter anderem durch die Lieferkettenunterbrechungen klar die Schwächen der Globalisierung aufgedeckt. „Der Trend dürfte daher in Zukunft dahin gehen, ausgelagerte Produktionsstätten zurückzuholen, wie beispielsweise bei pharmazeutischen Produkten“, sagt Gerlinger. Das wird dazu führen, dass in Deutschland und Europa eingesetzte Arbeitskräfte teurer werden und neue Produktionsstätten aufgebaut werden müssen. „All das bedeutet finanzielle Mehrbelastungen, die sich bei den Preisen niederschlagen werden“, so Gerlinger.
Das zweite D stellt die Dekarbonisierung dar. „Die Bekämpfung des Klimawandels ist ein Megatrend“, so Gerlinger. „Erfolge dabei werden teuer erkauft.“ So werden gewaltige Summen in den Umbau der Energieversorgung, der Infrastruktur und der gesamten Wirtschaft fließen müssen. „Wir alle werden diesen Wandel bezahlen müssen“, sagt Gerlinger.
Die demographische Entwicklung schließlich ist als das dritte D ist bereits seit einigen Jahren ein Trend. „Sicher ist, dass in den kommenden Jahren der Anteil der Arbeitenden an der Bevölkerung schrumpfen, die Zahl der Rentner drastisch steigen wird“, sagt Gerlinger. „Der dadurch verschärfte Mangel an Arbeitskräften, der bereits jetzt sichtbar ist, wird noch deutlicher werden.“ Der Wettbewerb zwischen den Unternehmen um qualifizierte Arbeitskräfte wird zunehmen und die Löhne werden infolgedessen steigen.
Die 3-D werden in den kommenden Jahren also zu steigenden Preisen führen und damit auch die Inflation immer weiter befeuern. „Gleichzeitig dürfte ein anderer Megatrend, die Technologisierung in der Industrie und im täglichen Leben, ebenfalls anhalten“, sagt Gerlinger. „Dabei ist klar, dass dieser Trend eher preismindernd wirken wird, die Folgen von 3-D aber nicht wird ausgleichen können.“
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