Europäisches Gesamtinvestitionsvolumen von 288 Mrd. Euro für 2021 erwartet
Der europäische Immobilieninvestmentmarkt im Aufwind: In den ersten drei Quartalen 2021 wurden hier Investitionen in Höhe von 201,6 Mrd. Euro getätigt – ein Anstieg um 13,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum und 7,7 % gegenüber dem Fünfjahresmittel.
Laut Savills wird das Jahr 2021 voraussichtlich mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 288 Mrd. Euro abschließen und damit einem Plus von 9 % im Vergleich zum Vorjahr. Für 2022 erwartet das Immobilienberatungsunternehmen mit 290 Mrd. Euro ein ähnlich hohes Volumen. Deutschland, Frankreich und Großbritannien werden auch in den kommenden zwölf Monaten die bevorzugten Märkte der Investoren bleiben, wobei das Investitionsvolumen in Frankreich bzw. Großbritannien laut Prognose von Savills um bis zu 20 % bzw. 10 % zunehmen könnte. Der deutsche Markt wird nach Einschätzung der Experten weiterhin auf seinem hohen Niveau verharren. Auf dem Vormarsch sind jedoch auch die nordischen Länder, auf die in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres 21,8 % des gesamten europäischen Investitionsvolumens entfielen – eine erneute Steigerung nach dem Rekordwert von 15,5 % im Jahr 2020. Auch im kommenden Jahr könnte der Anteil der Region mit vermehrt ausländischem Kapitalfluss weiter steigen.
„Der europäische Markt ist und bleibt aufgrund seiner makroökonomischen und politischen Stabilität bei Investoren weiterhin beliebt. Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage auch im kommenden Jahr weiter hoch bleiben wird“, so Marcus Lemli, CEO von Savills Deutschland und Head of Investment Europe.
Die Investitionen in europäische Gewerbe- und Wohnimmobilien erreichten mit einem Transaktionsvolumen von 78,9 Mrd. Euro in Q3-2021 den höchsten Wert, der in einem dritten Quartal in den letzten fünf Jahren verzeichnet wurde. Eine erhöhte Nachfrage wird dabei im Einzelhandelssegment prognostiziert, da das Jahr 2022 für den Sektor in ganz Europa Mietwachstum und mehr Investitionskapital bedeuten könnte. Savills identifiziert in seinem Report Supermärkte und Fachmarktzentren als die gefragtesten Anlageobjekte innerhalb dieser Assetklasse, gefolgt von Convenience Stores und Geschäftshäusern in Einkaufsstraßen mit hoher Passantenfrequenz. Bei erstklassigen Fachmarktzentren wird für die nächsten zwölf Monate ein Rückgang der Anfangsrendite um durchschnittlich 5 bis 10 Basispunkte erwartet, nachdem diese bereits in den vergangenen zwei Quartalen um 4 Basispunkte auf 5,2 % gesunken ist. Die Anfangsrendite für Einkaufszentren könnte sich dagegen nach einem Anstieg in den letzten beiden Quartalen um 3 Basispunkte auf 5,3 % im Jahr 2022 stabilisieren.
Trotz des wachsenden Transaktionsvolumens dürften sich Investoren insbesondere in der Assetklasse Büro auf die Suche nach Qualität begeben. Zudem werden sich Immobilieneigentümer angesichts der zunehmenden ESG-Anforderungen dazu veranlasst sehen, ihre Bestandsimmobilien zu sanieren oder umzunutzen.
„Dies eröffnet zwar einige Möglichkeiten im Value-Add-Segment, wir gehen allerdings davon aus, dass entsprechende Investitionen hier frühestens 2023 merklich zurückkehren, nach einer deutlichen Neubewertung der sekundären Anlageklassen“, so Leila Packett, Associate Director Regional Investment Advisory EMEA bei Savills, und ergänzt: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass das Interesse von Value-Add-Investoren steigt, wenn die Renditedifferenz zwischen erstklassigen und sekundären Büroimmobilien über 90 Basispunkten liegt – im dritten Quartal 2021 betrug sie 88 Basispunkte.“
Grundsätzlich erwartet Savills für die kommenden Jahre auf Investorenseite eine Diversifizierung in Hinblick auf Strategien, Immobilien und Standorte. Logistik und Wohnen werden auch 2022 sehr gefragte Sektoren bleiben, das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage dürfte hier perspektivisch zu Mietwachstum führen. Bei europäischen Logistikimmobilien wird im kommenden Jahr ein Rückgang der Spitzenrenditen um bis zu 15 Basispunkte erwartet, bei Wohnimmobilien ist laut Savills mit einem Minus von bis zu 5 Basispunkten zu rechnen. Insbesondere Pflege- und Wohnimmobilien für Studenten sind dabei ein beliebtes Investitionsziel.
Alternative Sektoren rücken aufgrund der vergleichsweisen niedrigen Renditen in anderen Assetklassen laut Report sukzessive in das Blickfeld der Investoren: „Profitieren könnten Immobilien des Gesundheitswesens, Life-Science-Immobilien, Universitätsgebäude, Datenzentren und die urbane Landwirtschaft – sie könnten sich in den nächsten fünf Jahren zu eigenen Assetklassen entwickeln“, so Lydia Brissy, Director, Europe Research bei Savills, abschließend.
Verantwortlich für den Inhalt:
Savills Immobilien Beratungs-GmbH, Taunusanlage 19, D-60325 Frankfurt am Main, Tel.: +49 (0) 69 273 000 12, www.savills.de