Studie: Die Menschen blicken verhalten auf 2022, nur wenige fassen Neujahrsvorsätze
Die anhaltende Corona-Pandemie hinterlässt ihre Spuren bei deutschen Sparerinnen und Sparern. Im Vergleich zum Jahresanfang glauben nun doppelt so viele, dass sich ihre finanzielle Situation verschlechtern wird. Insofern scheint es nur logisch, dass sie vor allem für Notfälle sparen wollen und das Sparziel Nummer eins der Notgroschen ist – erstmals seit sechs Jahren. Der verhaltene Blick in die Zukunft könnte auch erklären, dass sich immer weniger Befragte für das neue Jahr etwas vornehmen. Wenn es Neujahrsvorsätze gibt, dann meistens im Bereich Gesundheit, nur selten beim Thema Finanzen. Dies sind die Ergebnisse aus dem aktuellen Anlegerbarometer von Union Investment, einer repräsentativen Online-Befragung von gut 1.000 Menschen in Deutschland, die in privaten Haushalten über Finanzen entscheiden.
Die noch am Jahresanfang herrschende Gelassenheit der Anlegerinnen und Anleger scheint nach gut zwei Jahren Corona-Pandemie zu bröckeln: 18 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich ihre finanzielle Situation in den kommenden sechs Monaten verschlechtern wird. Das sind doppelt so viele wie noch im ersten Quartal 2021 (neun Prozent). Knapp ein Viertel (24 Prozent) rechnet mit einer Verbesserung, diese Zahl ist im Jahresverlauf konstant geblieben. Zugleich verringert sich der Anteil derjenigen, die von einer gleich bleibenden finanziellen Situation ausgehen von 67 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres auf jetzt 57 Prozent.
Neujahrsvorsätze: keine oder Gesundheit
Möglicherweise ist die Pandemie auch der Grund dafür, dass sich viele Menschen bei ihren Neujahrsvorsätzen auf das Thema Gesundheit konzentrieren. 46 Prozent der Befragten nehmen sich hierzu für das neue Jahr etwas vor. Gleichzeitig scheint der nachlassende Optimismus bei der eigenen Finanzsituation dafür zu sorgen, dass immer mehr Menschen darauf verzichten, sich überhaupt etwas vorzunehmen: 39 Prozent fassen gar keine Neujahrsvorsätze, das sind 13 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. 25 Prozent fassen Vorsätze rund um ihre Finanzen. „Rekord-Inflationsrate und anhaltend niedrige Zinsen sind große Herausforderungen für viele Sparerinnen und Sparer. Daher ist aber gerade jetzt ein guter Zeitpunkt, sich damit auseinanderzusetzen und die eigene Geldanlage aktiv anzugehen. Denn wer nichts tut, wird nicht belohnt“, kommentiert Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment, die Ergebnisse des Anlegerbarometers. Insgesamt geht ein Großteil der Befragten davon aus, dass das neue Jahr ähnlich verlaufen wird wie das laufende: 62 Prozent äußern sich entsprechend.
Das neue Top-Sparziel Notgroschen stößt Altersvorsorge vom Thron
Mit Blick auf die eher verhaltene Stimmung unter den Befragten scheint es nicht verwunderlich, dass in Deutschland weiter viel gespart wird. 71 Prozent geben an, dass sie regelmäßig einen festen Betrag zurücklegen. Die meisten (33 Prozent) sparen monatlich zwischen 100 und 250 Euro. 24 Prozent schaffen es, sogar 250 bis 500 Euro pro Monat zurückzulegen. Als wichtiges Sparziel nennen die meisten (82 Prozent) die Rücklage für Notfälle. Auf Platz zwei landet die Altersvorsorge, die für 77 Prozent der Befragten, ein wichtiges Sparziel ist. Bemerkenswert ist, dass das Thema Altersvorsorge zum ersten Mal seit sechs Jahren nicht mehr das Top-Sparziel ist und vom Notgroschen abgelöst wurde.
Lieblingsanlageform bleibt Immobilien, Investmentfonds und Aktien überholen Gold
Bei den Anlageformen für ihr Geld bleiben die Befragten bei ihren bisherigen Lieblingen. So gelten Immobilien weiterhin als die beliebteste Sparform (74 Prozent), gefolgt von der Betriebsrente (64 Prozent). Platz drei erkämpfen sich erstmals Investmentfonds, die mit 46 Prozent einen Höchstwert erreichen. Gold dagegen verliert im Vergleich zu den Vorquartalen an Attraktivität (36 Prozent) und landet hinter Aktien (40 Prozent) auf Platz fünf. Besonders beliebt sind Investmentfonds bei jungen Sparerinnen und Sparern. Unter den 20- bis 29-Jährigen halten sogar 60 Prozent diese Anlageform für besonders attraktiv. Knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) können sich einen Fondssparplan als Basisanlage vorstellen. Dieser Wert ist gegenüber dem dritten Quartal 2019 um 18 Prozentpunkte gestiegen. 52 Prozent sagen, sie können sich einen Fondssparplan gut als Ergänzung zu anderen Geldanlagen vorstellen.
Bewusstsein für chancenorientiertes Anlegen steigt
Insgesamt setzen sich immer mehr Menschen mit Alternativen zu zinsbasierten Anlageprodukten auseinander. So sagen nur noch 15 Prozent, dass sie ihr Erspartes lieber auf dem Girokonto liegen lassen oder es ausgeben. Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) spricht sich dafür aus, zumindest einen kleineren Teil des Vermögens chancenorientiert zu investieren. Immer mehr Befragte können sich auf jeden Fall vorstellen, in Aktienanlagen zu investieren: 44 Prozent sagen dies. Damit steigt die Zahl der Aktien-Fans seit Jahren weiter kontinuierlich an und erreicht aktuell einen Höchststand. „Das Bewusstsein steigt, dass Sicherheit und Liquidität kaum Erträge generieren. Aktien als Geldanlage werden daher zunehmend als selbstverständlich angesehen. Dabei hilft ein Gespräch mit einer Beraterin oder einem Berater in der Bank. Hier bekommt man mit Blick auf den langfristigen Vermögensaufbau Orientierung“, kommentiert Gay.
Zur Studie
Das Marktforschungsinstitut Forsa hat im November 2021 im Auftrag von Union Investment 1.003 Menschen im Alter von 20 bis 59 Jahren befragt, die in privaten Haushalten über Finanzen entscheiden. Die Befragten nahmen an einer Online-Umfrage teil und konnten sich Zeit und Umgebung der Bearbeitung selbst aussuchen. Bei Umfragewerten, die sich nicht zu 100 Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an.
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