Kryptowerte haben sich zu eigener Anlageklasse entwickelt  – Kryptowert- und Wertpapierhandel wachsen technologisch enger zusammen

 

2021 war aus Anlagesicht ein Boom-Jahr: Der Aktienhandel hat in der ersten Jahreshälfte massiv zugelegt bis hin zu Übertreibungen rund um Gamestop & Co. Der Krypto-Handel hat geboomt, ist zusammengebrochen und wiedergekommen. Sehr viele Menschen haben zum ersten Mal überhaupt Aktien oder Kryptowerte gehandelt. Nach Ansicht von Hartmut Giesen, Digitalisierungsexperte bei der Hamburger Sutor Bank, waren diese Boom-Muster gleichzeitig auch Indikatoren und Treiber für Umbrüche am Kapitalmarkt hinsichtlich Anlagekultur, Anlageklassen und Technologie. Einige Entwicklungen würden sich als langfristig nachhaltig erweisen, insbesondere dürfte die technische Entwicklung die schon sichtbaren Tendenzen weiter verstärken.

#1 Kapitalmarktkultur ist entstanden – Trading als Trigger für Sparpläne

Nach Einschätzung von Hartmut Giesen ist eine Kapitalmarktkultur entstanden, die es vorher so nicht gegeben hat. „Aktien kaufen wurde hip. Das Geschäftsmodell Brokerage hat geboomt wie kein anderes Anlage-Geschäftsmodell vorher. Dieses vereinfachte Angebot der Neobroker inklusive deren Gaming-Elemente hat die Kapitalmarktkultur nachhaltiger verändert als alle bisherigen Ansätze, die stärker auf Aufklärung und edukative Elemente gesetzt haben – etwa die Robo-Adviser und ähnliche Angebote mit Fokus auf langfristigen Fondssparplänen“, stellt Giesen fest. Der Trend zur Aktienanlage lässt sich an der Entwicklung der Wertpapierdepots ablesen: Seit Januar 2021 liegen die Wachstumsraten jeden Monat bei über 8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie Zahlen der Bundesbank belegen. Zum Vergleich: 2018 und 2019 lagen die Zuwachsraten nur bei rund 1 bis 2 Prozent pro Monat gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Zahl der Depots liegt inzwischen bei über 27 Millionen in Deutschland.

Der Trading-Boom könne als Sturm-und-Drang-Phase der Neo-Kapitalmarktkultur bezeichnet werden – mit dem Spekulieren als ein Verhandlungsmuster, das zur Lernkurve eines Neo-Anlegers gehöre. Es sei davon auszugehen, dass der Trading-Boom, der zum Teil durchaus zockerhafte Auswüchse hatte, auch „vernünftige“ Anlageformen fördern wird. „Wer Aktien über ihre ‚Hipness‘ kennengelernt hat, wird auch eher mit einem Fondssparplan langfristig anlegen als jemand, der sein Geld bisher nur auf dem Konto liegen hatte“, ist Hartmut Giesen überzeugt. Auch die Neobroker gehen davon aus, dass ihre Kunden sich in diese Richtung bewegen werden, nehmen Sparpläne in ihr Portfolio auf und propagieren dieses Angebot stark, wie etwa Trade Republic oder Just Trade. Die Statistik zeigt: Vor allem das Segment der ETF-Sparpläne legte zuletzt kräftig zu. Gemäß Zahlen des ETF-Portals extraETF stieg die Zahl der ETF-Sparpläne von Dezember 2020 bis September 2021 rasant von gut 2 Millionen auf knapp 3 Millionen.

Dieser Trend gelte nach Einschätzung von Hartmut Giesen auch für Kryptowerte, wo Unternehmen wie coindex Sparpläne auf Kryptowerte anbieten.

#2 Kryptowerte haben sich zu einer eigenen Anlageklasse entwickelt

Kryptowerte haben sich nach Meinung von Experte Giesen neben Wertpapieren inzwischen zu einer eigenen Anlageklasse entwickelt. Der Kauf und Verkauf von Kryptowerten wurde genauso einfach wie der Handel mit Wertpapieren, den Neobroker bereits radikal simplifiziert haben. „Kryptowerte wurden von einer ‚Nerd-Arena‘ zu einem Mainstream-Thema mit Hipness-Charakter, über das die Abendnachrichten berichteten. Was bei den Aktien der Meme-Wert Gamestop war, war bei den Kryptowerten die Spaßwährung Doge“, erklärt Hartmut Giesen.

Kryptowerte werden sich nach Einschätzung von Giesen als Anlageklasse sowohl für Privatanleger als auch für institutionelle Investoren weiter etablieren. Das sei auch erkennbar an der Gesetzgebung: „Deutsche Fonds dürfen inzwischen auch in Kryptowerte investieren, die ersten Krypto-ETFs erscheinen und sämtliche große Banken arbeiten inzwischen an Kryptoangeboten für ihre Kunden. Damit werden Anlagen in Kryptowerte auf ‚normalem‘ Wege möglich, ohne dass sich Kunden um Themen wie Wallets kümmern müssen“, sagt der Digitalexperte.

#3 Kryptowert- und Wertpapierhandel wachsen technologisch enger zusammen

Auch technologisch hat sich aus Sicht von Giesen beim Thema Anlage einiges getan: „Kryptowerte, Wertpapiere und auch andere Vermögenswerte wachsen technologisch und prozessual zusammen. Bei den erfolgreichen Neobrokern können heute schon Wertpapiere und Kryptowerte parallel gehandelt werden, eben weil Kunden beides handeln wollen“, sagt Giesen. Die Anlagevielfalt werde durch die Blockchain-Technologie weiter zunehmen: „Token auf Blockchains verkörpern schon heute nicht nur verschiedene Kryptowerte, sondern repräsentieren diverse Vermögenswerte wie etwa Immobilien oder Anleihen“, erklärt Giesen. Künftig werde es auch elektronische Wertpapiere geben, die Blockchain-basierend sind. „Damit werden die Anlageklassen nicht nur über die gleichen Kanäle verkauft, sondern basieren auch auf der gleichen Technologie. Das vereinheitlicht die Prozesse, macht sie effizienter und preiswerter“, so Giesen weiter.

Ein wichtiger Aspekt ist nach Ansicht von Hartmut Giesen, dass man künftig ohne Zeitverzögerung über verschiedene Anlageklassen hinweg handeln kann. „Bevor man das Geld für verkaufte Aktien erhält, vergehen heute zwei Tage. Kryptowerte müssen aber sofort bezahlt werden. Ein Wechsel von Aktien in Kryptowerte kann also zwei Tage dauern, in denen der Markt schon wieder gefallen oder gestiegen ist“, führt Giesen aus. Einige Neobroker wie etwa Just Trade managten im Hintergrund, dass mit dem Geld aus verkauften Aktien sofort weitergehandelt werden könne. „Basieren sowohl Aktien als auch Kryptowerte auf einer Blockchain-Infrastruktur, auf der auch Geldwerte repräsentiert werden, kann alles in Echtzeit passieren.“

Über die Sutor Bank

Die Hamburger Sutor Bank, gegründet 1921, ist heute eine feste Größe unter Deutschlands Partnerbanken für Next-Finance-Geschäftsmodelle. Als unabhängige Privatbank mit rund 120 Mitarbeitern verfolgt sie dabei einen partnerschaftlichen Ansatz, der sich auf den gemeinsamen Erfolg fokussiert. Für Fintechs und digitale Gründer bündelt die Sutor Banking-Plattform sowohl Standard- als auch Individuallösungen für die Bereiche Konten und Zahlungen, Kredite sowie Wertpapier- und Kryptowertehandel. Darüber hinaus bietet die Sutor Bank mit ihrem Private Banking Vermögensverwaltung und -beratung, sie managt zahlreiche Stiftungen und arbeitet im B2B-Geschäft mit Finanzdienstleistern und Investmentgesellschaften zusammen.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Sutor Bank, Max Heinr. Sutor oHG, Hermannstr. 46, 20095 Hamburg, Tel. +49 (0)40 / 8090 6855 17, www.sutorbank.de