Die Experten der Union Bancaire Privée (UBP) gehen davon aus,

 

dass das Jahr 2022 den Anlegern mit dem Übergang des globalen Konjunkturzyklus von der postpandemischen Erholungsphase in eine Phase der Normalisierung eine ähnliche Flexibilität abverlangen werde wie bei den „Minizyklen“, welche die wirtschaftlichen Erholungsphasen seit Anfang der 1990er Jahre geprägt haben. Die wichtigsten Thesen des Jahresausblicks von UBP hat Norman Villamin, CIO Private Wealth von UBP, folgendermaßen zusammengefasst:

  • „Der Energieschock gegen Ende 2021 könnte zu einer Wachstumsverlangsamung und stetig steigender Inflation führen. Das Schreckgespenst der Stagflation kehrt zurück, ungeachtet einer Wirtschaftspolitik, die noch feiner als in früheren Krisen abgestimmt werden und mit mehr öffentlichen Ausgaben und Maßnahmen der Geldpolitik für Wachstum sorgen muss.
  • Nach einem deutlichen Anstieg auf knapp 6% im Jahr 2021 dürfte die Weltwirtschaft 2022 um etwa 4% wachsen. Die Weltwirtschaft steuert auf einen Minizyklus zu, der turbulentere Zeiten für Aktienanleger bringen dürfte.
  • Trotz höherer Volatilität können Anleger bei internationalen Aktien dennoch mit Renditen von 8-10% rechnen, wenn sie auf einen Mix aus erstklassigen Wachstumsunternehmen und ausgewählten zyklischen Titeln setzen. Der globale Konjunkturaufschwung dürfte 2022 ein Ende finden, und die Anleger sollten sich in Bezug auf den Aktienmarkt auf Ähnliches gefasst machen.
  • In China setzt sich der Übergang zu einer Ära des „gemeinsamen Wohlstands“ fort. Mittelfristig ergeben sich dadurch für agile Anleger sowohl Herausforderungen als auch strategische Chancen. Auch wenn 2022 nach der Konjunkturabschwächung von 2021 wieder eine Erholung einsetzen mag, wird China einen behutsamen Ausgleich zwischen Wachstum und Reformen suchen müssen.
  • Im Jahr 2022 dürfte sich die Entwicklung der langfristigen Renditen in den USA und der Eurozone wieder normalisieren: Erstmals seit 2019 ist mit Renditen für deutsche Bundesanleihen von über 0% und US-Treasuries von über 2% zu rechnen.
  • Für 2022 rechnen wir mit einer leichten Aufwertung des US-Dollars sowohl gegenüber den G10- als auch bestimmten Schwellenländer-Währungen. Dies ist eine wesentliche Änderung unserer seit Langem vertretenen Einschätzung zur US-Währung, die jedoch aufgrund der restriktiven Haltung der US-Notenbank gerechtfertigt erscheint
  • Die Energiewende, die derzeit stattfindet, ist anders. Es ist die erste in der Geschichte, bei der das Ziel darin besteht, mehr Energie mit weniger CO2-Emissionen zu erzeugen, und sie wird in den ersten Jahren der Übergangsphase größere Anstrengungen erfordern. Entsprechend werden wohl auch im Falle der Energiewende die politischen Entscheidungsträger für ähnlich attraktive Finanzierungskosten sorgen müssen, um den Privatsektor zu Investitionen und Innovationskraft in einem Umfang zu bewegen, den Regierungen allein nicht leisten können.
  • Angesichts der Folgen der Pandemie und der aus der europäischen Krise 2012 gezogenen Lehren darf sich die Haushaltspolitik der EU nicht länger darauf beschränken, die im Vertrag von Maastricht vereinbarten Regeln zu Haushaltsdefizit und öffentlichem Schuldenstand wieder in Kraft zu setzen, sondern muss diese auf den Prüfstand stellen oder gar radikal reformieren.
  • Risikomanagement – Im Jahr 2022 müssen sich die Anleger den neuen, ganz speziellen Risiken für die Wirtschaft in Zeiten der Pandemie stellen. Angesichts der historisch niedrigen Aktienvolatilität zum Jahresende bieten Optionsstrategien erneut attraktiven Schutz.“

 

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