Die Pandemie und der damit verbundene Stillstand der Wirtschaft hat viele Lieferketten unterbrochen. Schnelle Auswege sind nicht in Sicht, zumal der Energiemangel in China neuen Druck aufbaut.
„Wer auch in Krisenzeiten liefern will, muss sich neu aufstellen“, sagt Uta Dietrich, Senior-Portfoliomanagerin bei Moventum AM. „Nur mit Innovationen lässt sich der Lieferstau auflösen.“
Die Wirtschaft befindet sich im Würgegriff zwischen hoher Nachfrage und knappem Angebot. „Verbraucher und auch die Unternehmen wollen nachholen, was in den Lockdown-Zeiten nicht angeschafft wurde – doch es gibt nichts“, sagt Dietrich. Viele Ökonomen behaupten nun, dass nur durch eine abnehmende Nachfrage das Lieferkettenproblem gelöst werden könne. Der Konsumrückstau müsse nur abgearbeitet werden, dann laufe alles wieder. „Das ist aber zu kurz gegriffen“, sagt Dietrich.
Denn trifft eine höhere Nachfrage auf ein gleiches oder sogar verknapptes Angebot, steigen die Preise – und lösen eine Spirale aus: Ein höheres Preisniveau schaltet Verbraucher, die die höheren Preise nicht länger zahlen können, als Marktteilnehmer aus. Auch die Aussicht, auf bestimmte Produkte sehr lange warten zu müssen, lässt Verbraucher vom Kauf zurückschrecken oder sie wählen eine schneller verfügbare, regionale Alternative. Durch beide Effekte sinkt die Nachfrage und damit auch die Preise.
„Es trifft aber auch dann wieder auf Unternehmen, die gerade ihre Produktion erneut hochgefahren hatten und jetzt mit sinkenden Absätzen konfrontiert werden“, so Dietrich. In der Folge schaukeln sich diese Effekte auf und wirken belastend auf die Weltwirtschaft. „Innovationen von Unternehmen könnten helfen, dem Lieferkettenstau neuartig zu begegnen und ihn aufzulösen, ohne die Wirtschaft auf der anderen Seite durch die Gegenbewegung zu belasten“, sagt Dietrich.
Vor allem in den Bereichen Logistik und Lagerhaltung sind viele Unternehmen noch wenig innovativ. „Hier dominiert das alte Denken, entweder Lagerhaltung zu betreiben oder alles just in time liefern zu lassen“, so Dietrich. Doch viele Firmen haben erkannt, dass sie auch diese Unternehmensbereiche modernisieren, vor allem digitalisieren müssen. „Die Krise wirkt hier wie ein Katalysator, wir sehen durchaus nennenswerte Investitionen in diese ehemals vernachlässigten Unternehmensbereich“, so Dietrich.
Innovationen müssen allerdings finanziert werden. Noch schrecken viele Unternehmen vor den ganz großen Würfen zurück, eben weil sie die beschriebene Gegenbewegung durch einen Nachfragerückgang befürchten. „Hier ist tatsächlich auch der Staat als Innovationstreiber gefragt“, so Dietrich. „Die Förderung von Forschung und Innovation ist essenziell in diesen Zeiten, die Wirtschaft und die Märkte werden es langfristig danken.“
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